Sechs Hektar kleiner und etwa 500 Wohnungen weniger

Foto: IBA HamburgOberbillwerder auf dem Weg zu Hamburgs 105. Stadtteil || Foto: IBA Hamburg

Oberbillwerder: IBA Hamburg stellt überarbeiteten Masterplan für Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt vor.

Mit etwa 118 Hektar und 6000 bis 7000 Wohneinheiten ist Oberbillwerder Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt. Für den künftigen Modellstadtteil Active City plant die IBA Hamburg im Auftrag der Hansestadt lebendige Nachbarschaften mit vielseitigen Angeboten für Wohnen, Arbeit, Bildung, Kultur, Freizeit, Sport und Erholung. Hier entstehen ein Bildungs- und Begegnungszentrum, zwei Grundschulen, bis zu 14 Kitas und noch einmal so viele soziale Einrichtungen. Elf Mobility Hubs, rund 28 Hektar öffentliche Grün- und Freiflächen mit zahlreichen Spielplätzen sowie ein großer Aktivitätspark und ein Schwimmbad. Rund zwei Jahre nach der Verabschiedung des Masterplans für Oberbillwerder werden die einzelnen Fachthemen weiter konkretisiert. Allerdings musste der Plan aus politischen Gründen etwas verkleinert werden. Voraussichtlich ab 2023 können die ersten Erschließungsarbeiten beginnen und ab 2026 die ersten Häuser gebaut werden.

Durch die Aktualisierung 2021 bleibt das grundlegende Konzept des dänisch-niederländischen Planungsteams ADEPT mit Karres + Brands erhalten. Die Reduzierung der Gesamtfläche um sechs Hektar und der Wohnfläche um 35.000 Quadratmeter betrifft das gesamte Entwicklungsgebiet und alle Wohnformen. Die Fläche wurde dem Vernehmen nach verkleinert, weil sich in der Bezirksversammlung Bergedorf eine neue Koalition gebildet hatte, zu der auch die FDP gehört – die forderte eine Verkleinerung des Masterplangebietes und setzte damit durch, dass schätzungsweise rund 500 Wohnungen weniger gebaut werden können. Die Bergedorfer Liberalen stellen sich damit gegen ihren Bundesvorsitzenden Christian Lindner, der im Oktober 2019 gesagt hatte: „Die Wohnungsnot löst man nur mit neuen Wohnungen, also mehr Bauland, schnelleren Genehmigungen und einer sinkenden Grundsteuer.“ Die IBA hat durch diese politische Wendung ein Jahr Planungszeittraum verloren.


Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH: „Trotz der Flächenreduktion werden die vorgegebenen Qualitätsmaßstäbe bei der Entwicklung Oberbillwerders durch die IBA Hamburg eingehalten. Mit einer sorgfältigen und detaillierten Funktionsplanung ist es uns gelungen, einen der wichtigsten innovativen städtebaulichen Ansätze des Masterplanes umzusetzen: die Mischung abwechslungsreicher Haustypologien innerhalb eines Blockes. Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen: „Der seinerzeit in einem internationalen Verfahren ausgewählte Entwurf hat sich als ein robustes Konzept für einen neuen Stadtteil erwiesen, das einen stimmigen Rahmen abgibt für gemischte und kleinteilige Quartiere.“


Die Aktualisierung des Masterplans Oberbillwerder umfasst mehrere Maßnahmen. Die genaue Lage der Gebietsgrenze wurde festgelegt sowie die Zuschnitte von Baugebieten und die Organisation von Grün- und Freiflächen. Städtebauliche Anpassungen erfolgten über die Bestimmung der Lage und Größe der Mobility Hubs und der Quartiersplätze sowie der Lage von Straßen. Das Mobilitätskonzept von Oberbillwerder sieht einen autoarmen Stadtteil vor, in dem das Parken aus dem öffentlichen Raum verschwindet und in elf multifunktionalen Quartiersgaragen, den sogenannten „Mobility Hubs“ organisiert wird.

Der Begriff Multicodierung steht in Oberbillwerder für die Mehrfachnutzung von Flächen und Gebäuden. Die IBA Hamburg bezieht in ihre Planungen Sport-, Spiel-, Erholungs- und Retentionsflächen sowie Standorte der Energiegewinnung und-speicherung als auch Flora- und Fauna-Habitate ein. Karen Pein: „Die Multicodierung von Freiflächen, Gebäuden und Dächern ist ressourcenschonend, klimafreundlich und trägt insgesamt zu einer Verringerung des Landschaftsverbrauchs bei.“

Web: https://www.oberbillwerder-hamburg.de/
https://www.iba-hamburg.de/de/projekte/oberbillwerder/uebersicht

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