Senat aktuell: Psychische Belastungen am Arbeitsplatz

Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2022 stehen psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 19 Prozent auf Platz zwei der Krankheitsgründe für Arbeitsunfähigkeitstage. Foto: pexels

Hamburger Beratungsstelle Perspektive Arbeit & Gesundheit jetzt auch in der Metropolregion.

Seit 2016 ist die Beratungsstelle Perspektive Arbeit & Gesundheit (PAG) Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Nun entstehen Anlaufstellen auch in der Metropolregion Hamburg. Am morgigen Freitag (19.8.) startet die PAG mit einer Eröffnungsveranstaltung in Lübeck. Weitere Anlaufstellen sind in Schwerin und Lüneburg geplant.

In der Hamburger Schanzenstraße berät die PAG seit 2016 psychisch belastete Beschäftigte und betriebliche Verantwortungsträger:innen. Im Mittelpunkt des von der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz sowie von der Sozialbehörde finanzierten Angebots stehen die Beratung über eine gute Gestaltung von Arbeitsbedingungen und der Erhalt der Erwerbsfähigkeit der Beschäftigten.

Belastungen am Arbeitsplatz können krank machen

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Lange Arbeitszeiten, häufige Unterbrechungen, mangelnde Wertschätzung oder Konflikte mit Kund:innen machen – anders als etwa ein Arbeitsunfall – meist nicht unmittelbar krank. Sie können sich aber langfristig auf die Gesundheit auswirken. Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2022 stehen psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 19 Prozent auf Platz zwei der Krankheitsgründe für Arbeitsunfähigkeitstage.

Mit 41,5 Prozent belegen psychische Erkrankungen sogar den Spitzenplatz der Diagnosen bei den bundesweiten Renten-Neuzugängen aufgrund von Erwerbsunfähigkeit (Bericht der Bundesregierung zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Berichtsjahr 2020). Die Neurentner:innen sind dabei im Schnitt erst Anfang 50. Frühverrentung stellt oft ihre ökonomische Unabhängigkeit und damit die Basis für ein selbstbestimmtes Leben infrage. Den Betrieben gehen wichtige Fachkräfte verloren, der Wirtschaftsstandort wird geschwächt. Die Corona-Pandemie hat die Arbeitsbedingungen in vielen Branchen zusätzlich verschärft.

Das auf Prävention ausgerichtete Angebot der PAG ist in dieser Form deutschlandweit einmalig. Die Erweiterung des Angebots der Anlaufstelle in das Hamburger Umland ist eine gute Nachricht für Beschäftigte und Betriebe aus der Metropolregion und für die Wirtschaftsregion als solche.

Hier finden Betroffene Rat

Ratsuchende können sich telefonisch, persönlich oder per E-Mail an das Beraterteam der PAG wenden. Das Büro ist täglich von Montag bis Donnerstag erreichbar. Anfragen werden aufgenommen und Beratungstermine vergeben. Wer keinen Termin vereinbaren möchte, kann die offene Sprechstunde an drei Tagen pro Woche nutzen. Die maximale Wartezeit auf ein Beratungsgespräch liegt bei zehn Tagen.

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Weitere Informationen gibt es im Internet unter https://perspektive.arbeitundgesundheit.de und unter www.hamburg.de/arbeitsschutz/4664724/beratungsstelle-pag/.