Seyer: Das ist ein extrem breites Feld. Ich habe kürzlich das Institut für Technische Logistik der TU Harburg besucht. Dort bekam ich über eine Virtual-Reality-Brille exakte Anweisung zum Ausbau des Motors eines Gabelstaplers – bei der Vielzahl von Staplertypen ist das eine perfekte Hilfe für den Monteur.
Wir haben hier ein Innovationszentrum, planen einen Technologie- und Innovationspark. Was heute fast utopisch wirkt, ist morgen bereits überholt. Die Kurve zeigt exponentiell nach oben. Wie sollen gerade die kleinen Mittelständler-Unternehmen da Anschluss halten? Und wie sollen sie das finanzieren?
Stark: Das Spannende ist eher, sich bewusst zu machen, dass das Wissen entscheidend ist. Und: Auch die Vermarktung und die Markterschließungsmöglichkeiten werden ja schneller. Ich vermute eher, dass diese Entwicklung unsere Märkte durcheinanderwirbeln wird, wenn wir Mut, Power und Visionen haben, in diesem Feld voranzugehen. Das ist weniger die Frage von Millionen- und Milliardeninvestitionen. Wir hätten in Deutschland ja potente und kreditwürdige Autobauer, die vorangehen könnten. Aber sie machen es nicht.
Seyer: Es stellt sich hier die Frage, welche Rolle die kommunale Wirtschaftsförderung dabei spielt. Wir fördern ja nach wie vor nicht die Wirtschaft, sondern die Region durch Wirtschaftskraft. Das ist ein anderer Ansatz. Wir können zu keinem Geschäftsführer einer Firma gehen und ihm sagen: Nun digitalisiere das doch mal.“ Ich denke, wir sollten die klassische Marktwirtschaft nicht unterschätzen. Die Unternehmen haben in der Vergangenheit immer ihre Möglichkeiten gefunden. Und viele Firmen sind gut unterwegs. Aber: Für so einen großen Landkreis wie den Landkreis Harburg sind es wohl immer noch zu wenige, die in der Digitalisierung die Chancen für sich sehen.