Kreativgeist statt Kommandos

Foto: Wolfgang BeckerDas Gründungszentrum GIS in Stade Ottenbeck || Foto: Wolfgang Becker

Stade: Gründungszentrum GIS bietet Freiräume
in ehemaliger Kaserne.

Die Corona-Krise strahlt auch auf die Gründungsaktivität in Deutschland ab. Und zwar in positiver Weise. „Während der Pandemie sind offenbar viele Menschen zu Hause zur Ruhe gekommen und haben Zeit gefunden, sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft zu machen. Und bei manchen war das auch der Punkt, an dem der oft schon lang gehegte Wunsch einer eigenen Unternehmensgründung wieder hochgekommen ist“, sagt Torsten Kramer. Er sitzt in dieser Hinsicht direkt am Puls, denn er ist der Leiter des Gründungs- und Innovationszentrums Stade (GIS). „Zudem erscheint das Risiko einer Selbstständigkeit angesichts eines durch Corona drohenden Jobverlusts möglicherweise nicht mehr ganz so groß wie vorher“, ergänzt er.

Die Folgen merkt Kramer bereits seit einiger Zeit deutlich. „Die Nachfrage nach Flächen und nach Beratung ist spürbar gestiegen. In den Vorjahren hatte die Kurve hingegen eher nach unten gezeigt, schließlich brummte die Wirtschaft und lockte mit guten Jobs.“ Das GIS sei aktuell gut ausgelastet. „Wir beherbergen momentan 40 Mieter und führen eine Warteliste für die Interessenten.“

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Gründer-Komfort à la Stade

Gründer, die sich in Stade niederlassen wollen, finden in der ehemaligen Kaserne im Theodor-Haubach-Weg Büros von 13,5 und 27 Quadratmetern Größe vor – und zwar insgesamt 47 Stück. Diese sind bereits möbliert und mit schnellem Internet ausgestattet. Meeting-Räume können bei Bedarf genutzt werden. Eine Telefonzentrale nimmt zu den Bürozeiten Anrufe und Post entgegen, leistungsfähige Großkopierer stehen bereit, Stellplätze vor dem Bürogebäude sind vorhanden. Dank städtischer Subventionierung – 30 000 Euro im Jahr – sind die Preise äußerst attraktiv.

Wer sein Büro nur selten benötigt, der kann das Angebot „GIS-Daily“ nutzen. Das ist ein Büro für einen Tag in der Woche, das sämtliche Komfortleistungen des Zentrums umfasst. Und auch für all jene, denen Kramer aktuell noch keine Fläche in der ehemaligen Kaserne vermitteln kann, gibt es eine Lösung. Sie lautet „GIS to go“ und umfasst die Postadresse im Zentrum, ebenso wie eine eigene Telefonnummer, sämtliche Beratungs-, Betreuungs- und Komfortleistungen sowie die Nutzung der Besprechungsräume. „Das ist also quasi ein virtuelles Büro“, so Kramer.

Laut dem Zentrumsleiter ist Stade ein guter Ort zum Gründen. „Es gibt hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten zum Selbstständigmachen, wie zum Beispiel das GIS und das Gründernetzwerk. Zudem ist Stade eine Stadt mit hoher Kaufkraft, also einer entsprechenden Kundenstruktur und obendrein natürlich einfach ein äußerst lebenswerter Ort.“

Die kreative Keimzelle im Theodor-Haubach-Weg hat bereits eine Reihe erfolgreicher Unternehmen hervorgebracht. Das wohl bekannteste ist die Computerspiel-Schmiede Innogames. Diese sitzt mittlerweile mit ihren mehr als 400 Mitarbeitern in Hamburg und macht laut Eigendarstellung mehr als eine Milliarde Euro Gesamtumsatz. „Ab einer gewissen Größe müssen wir natürlich damit leben, dass Unternehmen abwandern, weil sie ihren Mitarbeiterbedarf hier nicht mehr stillen können. Aber bis es so weit war, hat Innogames viel Gutes bewirkt – und zwar nicht nur bei den Pizza-Lieferdiensten, die sie intensiv genutzt haben“, so Kramer lachend. top

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>> Web: https://www.gis-stade.de/

Im B&P-BusinessTalk spricht Redakteur Wolfgang Becker (links) mit Torsten Kramer, Leiter des Gründungs- und Innovationszentrums Stade (GIS), über die Auswirkungen von Corona auf die Gründeraktivitäten – und erhält dabei manche
überraschende Antwort.