Versicherungsexperte Klaus Hain und Unternehmer Frank Lisges zur aktuellen Situation und zum Thema Cyber-Versicherung.
Das Thema Cyber-Security wird in vielen Unternehmen seit Jahren diskutiert. Nachdem der russische Diktator Putin nun einen hybriden Krieg vom Zaun gebrochen hat und den Westen, der die überfallene Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt, mit Gasentzug und offenkundig auch Trollangriffen auf Unternehmen und Institutionen bekämpft, wird vielen Unternehmern klar, dass nicht nur der Schutz der eigenen IT, sondern auch eine Absicherung im Falle eines Schadens wichtig ist. Cyber-Versicherungen werden zunehmend ein Thema, wie Klaus Hain, Inhaber der Carl Rehder GmbH Versicherungsmakler in Hittfeld, im B&P-BusinessTalk sagt. Er nennt im Podcast ein paar Fälle aus der Praxis. Mit dabei: Hains Kunde Frank Lisges, Geschäftsführer der Telefonbau Arthur Schwabe GmbH & Co. KG. Er war bei der Aufnahme aus Mönchengladbach zugeschaltet und berichtete über deutlich steigende Zugriffe auf die Firmen-Homepage aus Russland und China.
Für Lisges steht außer Frage, dass eine Cyber-Versicherung ein Muss ist: „Wir nutzen das bereits seit vielen Jahren.“ Allerdings zählt er auch zur Gruppe der Unternehmer, die besonders sensibilisiert ist. Das etwa 100 Jahre alte Unternehmen hat sich vom Telefonbau längst verabschiedet und bietet heute unter anderem Sicherheitstechnik in ganz Deutschland an; in Barsbüttel bei Hamburg befindet sich eine der Niederlassungen des Unternehmens. Lisges berichtet in dem Gespräch mit Host Wolfgang Becker und Klaus Hain von mehreren Fällen aus seinem eigenen Unternehmernetzwerk, bei denen die Firmen-IT durch Cyber-Attacken lahmgelegt wurde.
Fall aus der Praxis
Interessante Zahlen aus der Versicherungsbranche präsentiert Klaus Hain: „Im Jahr 2014 waren etwa 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland schon einmal Ziel einen Cyber-Angriffs. Für dieses Jahr wird von fast 80 Prozent ausgegangen.“ Der direkte Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sei zwar häufig nicht nachweisbar, die Zunahme der Attacken lasse aber darauf schließen. Die Art der Angriffe sei dabei völlig unterschiedlich. Klaus Hain: „In einem Fall bekam ein Mitarbeiter einer Baufirma, die eine teure Maschine für mehr als 200 000 Euro gekauft hatte, einen Anruf von dem ‚Verkäufer‘ mit der Bitte, die Kontendaten zu aktualisieren und die Rechnung auf ein anderes Konto zu überweisen. Das Geld wurde entsprechend überwiesen – der Betrug flog erst auf, als nach einigen Wochen eine Zahlungserinnerung einging. Da war es bereits zu spät. In so einem Fall denkt man ja sofort: Wie konnten die darauf bloß reinfallen? Aber: Als der Anruf einging, war die Baufirma bereits gehackt und völlig ausgespäht worden. Der Anrufer bezog sich auf ein Gespräch mit einem Kollegen drei Büros weiter, er wusste genau die Auftragsnummer und so weiter. Kein Grund also, Verdacht zu schöpfen.“
In anderen Fällen geht es durch Daten-Entzug um pure Erpressung. Auch dazu nennt Klaus Hain ein Beispiel. Er erläutert, wie man sich schützen kann und was eine Cyber-Versicherung bewirkt. wb
>> Web: https://www.carl-rehder.de/
