Feueralarm? Wir wollen vorher noch zu Budni…

Hier hat Feuer keine Chance: Nicole Maack und Firmengründer Peter-Jürgen Maack in der knallroten firmeneigenen Feuerlöscher-Kulisse . . . Foto: Maack

INTERVIEW-
Nicole Maack über Brandschutz, den Faktor Mensch und die Verantwortung des Unternehmers

Brandschutz ist ein Thema, das auf jede To-do-Liste eines Unternehmers gehört. Nicole Maack, Geschäftsführerin von Maack Feuerschutz in Harburg, und ihr Vater, Firmengründer Peter- Jürgen Maack, gehen in den Firmen ein und aus. Sie bieten das Rund-um-sorglos-Paket, Beratung und Schulung vor Ort oder auf Wunsch auch in den nagelneuen Räumen am Sinstorfer Weg in Sinstorf sowie einen reichen Erfahrungsschatz und manche Anekdote aus dem Leben eines Brandschützers. Zu den zahllosen Kunden gehören unter anderem Kliniken, Hotels, Restaurants und große Unternehmen mit vielen Mitarbeitern, aber auch der private Haushalt – ein besonderes Thema, über das B&P-Redakteur Wolfgang Becker mit Nicole Maack sprach.

Früher reichte es aus, einen Feuerlöscher ins Büro oder in die Wohnung zu stellen – schon hatte man die Sache mit dem Brandschutz erledigt. Worauf müssen speziell Unternehmer heute achten?
Nicht nur auf den einzelnen Feuerlöscher, sondern vor allem auf die Gefährdung, die in verschiedenen Gebäuden vorhanden ist. Handelt es sich um ein Bürogebäude? Oder einen fertigenden Betrieb? Wie viele Menschen arbeiten dort? Welche Voraussetzungen liegen vor? Dabei geht es nicht nur um Feuerlöscher, sondern um Brandschutzanlagen insgesamt – Wandhydranten, Brandschutztüren, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen und vieles mehr. All diese Dinge müssen jährlich gewartet werden, Feuerlöscher alle zwei Jahre

Im Brandfall kommt es nicht nur auf die funktionierende Technik, sondern auch und gerade auf den Faktor Mensch an . . .
. . . ein ganz wichtiger Punkt: die Schulung der Mitarbeiter. Mindestens fünf Prozent der Beschäftigten müssen geschult werden und im Falle eines Feuers wissen, wie man sicher aus dem Gebäude herauskommt und worauf es dann ankommt. Kurz: Wie räume ich das Gebäude?

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Sind die Brandschutzbestimmungen, die ein Unternehmen beachten muss, abhängig von der Beschäftigtenzahl? Konkret: Gelten für einen Betrieb mit drei Mitarbeitern andere Regeln als für ein Unternehmen mit 300 Leuten?
Nein, grundsätzlich nicht. In einem kleinen Einzelbüro kann es genauso schnell brennen wie in einem großen Bürogebäude. Es ist natürlich ein Unterschied, ob sich drei Menschen in Sicherheit bringen müssen oder ob sich 300 durch ein Treppenhaus drängeln, die vielleicht gar nicht wissen, wie sie sich im Falle eines Alarms zu verhalten haben. Bei so einer großen Mitarbeiterzahl stellt sich die Frage, wo sich diese Menschen sammeln. Und wie kontrolliert wird, ob wirklich alle das Gebäude verlassen haben oder doch noch irgendwo jemand sitzt, der von dem Alarm nichts mitbekommen hat. All das muss geplant werden.

Wer ist dafür verantwortlich, dass die Brandschutzbestimmungen eingehalten werden – gibt es da eine staatliche Kontrolle?
Verantwortlich ist allein der Unternehmer. Festgelegt sind all die Regeln in der Arbeitsstättenrichtlinie. Die muss er kennen.

Feuer hat ja die dumme Angewohnheit, 
dass man immer denkt, es trifft einen nicht. Das führt zu Nachlässigkeiten. Sie kennen den Markt und wissen, wie die 
Situation in vielen Unternehmen ist. Ist der Brandschutz ein präsentes Thema?
Man wiegt sich immer in Sicherheit, denn es hat ja noch nie gebrannt. Und wenn, dann wird es schon nicht so schlimm – und außerdem ist ja einer der Mitarbeiter bei der Freiwilligen Feuerwehr . . . genauso ist es häufig. Aber nichts da: Ein Feuer kann jeden treffen. Und es kann jederzeit ausbrechen. Darauf muss man gut vorbereitet sein, denn was noch hinzukommt: Menschen ticken in Notsituationen anders. Oder die ganz simplen Fragen: Wer kümmert sich eigentlich um den Kollegen im Rollstuhl? Das muss vorher geklärt sein.

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