Vom Gründer zum weltweit operierenden IT-Dienstleister

Doch dann kam der 11. September 2001. Der bis dato schlimmste Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund erschütterte die Welt. Tank: „Das Geschäft brach schlagartig zusammen. Stratex musste binnen weniger Monate Insolvenz anmelden. Und wir saßen mittendrin, kamen aber am Ende mit heiler Haut davon.“ Parallel zu der individuellen catWorkX-Geschichte sorgte eine weitere Entwicklung für heftige Rückschläge in der Branche: Der Neue (Aktien-)Markt, 1997 aufgebaut, entpuppte sich als Minenfeld. Das Internet 1.0 hatte nicht die Kraft, all jene visionären Unternehmen nachhaltig zu stützen. Nach einem Hype, der den Unternehmen viel Fremdkapital von hoffnungsvollen Aktionären beschert hatte, gab es 2001 bereits eine Reihe von schlagzeilenträchtigen Insolvenzen. 2002 platzte die Blase dann endgültig – ein Milliardengrab für viele Anleger, die mit großen Hoffnungen in die neuen Zeiten aufgebrochen waren und in Erwartung gigantischer Kursgewinne Geld in Aktien angelegt hatten. 2003 wurde der Neue Markt geschlossen.

„Wir sind eher Tekkis“

Schlechte Zeiten für IT-Unternehmen, um wieder auf die Beine zu kommen. Tank: „Es folgten harte Jahre. Wir mussten unseren durch die Stratex-Aktivitäten vernachlässigten Kundenstamm wieder aufbauen und stellten catWorkX neu auf. Grundidee war es, eine Verbindung von Windows und Linux herzustellen.“ Das zweite Bein wurde die Web-Entwicklung für Unternehmen, also die Erstellung und der Betrieb der Homepage mit diversen Funktionen. Obwohl mittlerweile eine weitere Kursänderung stattgefunden hat, betreibt das Harburger Unternehmen bis heute die Seiten der Uni Bonn, des Instituts für Weltwirtschaft, der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen, des Bundesrechnungshofes und namhafter Unternehmen. Tank: „Die Erfahrung zeigte jedoch, dass Web-Projekte zäh sind. Wir betreiben ja keine Agentur, wir sind eher Entwickler und Tekkis.“

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2002 kam es dann zu einer schicksalhaften Begegnung: Die catWorkX GmbH wurde Kunde bei Atlassian, einem Zwei-Mann-Unternehmen aus Australien, das sich darauf spezialisiert hatte, Kollaborationsschnittstellen in Unternehmen herzustellen. Tank: „Das war es, was wir intern wollten: maximale Transparenz, mehr Kommunikation, mehr voneinander wissen, mehr Synergien heben. Deshalb wurden wir Atlassian-Kunde.“ Die Gründer, Scott Farquhar und Mike Cannon-Brookes, waren Pioniere, die zur richtigen Zeit das Richtige taten. Sie zündeten eine wichtige Stufe in der Sozialisierung des Internets in Unternehmen. Sie schufen mit ihrer Software Transparenz, Kontakte und Austausch sowie ein milliardenschweres börsennotiertes Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern.

Mit Atlassian in die Zukunft

Es dürfte ein Glücksfall für catWorkX gewesen sein, dass dieser eigene Wunsch hier eine Entsprechung fand. Heute ist catWorkX „Atlassian Platinum und Enterprise Expert“. Mehr geht nicht. Die Harburger betreuen Großkunden, haben ihre Belegschaft binnen zwei Jahren auf fast 45 Mitarbeiter verdoppelt, sind seit dem 1. Oktober mit catWorkX Austria in Wien vertreten, planen für 2017 bereits den Schritt in die Schweiz und helfen weltweit operierenden Kunden dabei, globale Systeme auf Atlassian-Basis aufzubauen. Tank: „Wir wollen der größte Atlassian-Dienstleister im deutschsprachigen Raum werden.“ Seit 2014 konzentriert sich catWorkX zu 100 Prozent auf dieses Geschäft.

„Läuft also“ – so heißt es heute. Wolfgang Tank rückblickend: „Es gab Phasen, da wäre ich lieber Hochschullehrer geworden. Heute muss ich sagen: Die Atlassian-Schiene hat uns weit nach vorn gebracht. So gesehen war unsere Gründung eine richtige Entscheidung. Allerdings muss ich auch sagen: Wir drei sind alle keine Ego-Shooter, sondern verstehen uns gut. Es gab immer Phasen, in denen wir uns gegenseitig stützen mussten, wenn es mal eng wurde. Auch, um unser Personal zu halten. Bis heute haben wir noch Mitarbeiter der ersten Stunde an Bord.“

So gesehen ist der Atlassian-Schwung vielleicht der verdiente Lohn für das Durchhalten in einer bewegten Branche. Zu den catWorkX-Kunden zählen viele renommierte DAX-Unternehmen aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen, wie zum Beispiel der Automobil-Branche, dem medizinischen Sektor, Banken und Finanzdienstleistungen sowie Logistik-Unternehmen und Bildungseinrichtungen.

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