Eine Säule im Harburger Marketing-Quartett

Workshop im Lighthouse: Der Vorstand von channel hamburg e.V. positioniert den Verein im 20. Jahr neu. Foto: Melanie-Gitte Lansmann

20 Jahre channel hamburg e.V.: Wenn aus Vision Wirklichkeit wird . . .

Als hätte er es alles vorausgesehen: Nahversorgungsläden und der Channel als begehrte Wohnlage – das waren zwei wesentliche Punkte, die der Harburger Bauunternehmer und Investor Arne Weber, damals noch Vorsitzender von channel hamburg e.V., anlässlich des zehnjährigen Vereinsbestehens für die kommenden zehn Jahre prophezeite. Er sollte Recht behalten. Heute, im 20. Jahr des Vereins, sind diese beiden Punkte Realität. 20 Jahre nach seiner Gründung muss sich channel hamburg e.V. allerdings neu erfinden. Grund: Das Hauptziel, Standort- und Flächenmarketing im Harburger Binnenhafen, ist weitgehend erreicht. Die kleine Hafen-City hat von ihrer Dynamik jedoch nichts verloren – der Channel zeigt die goldene Seite des Bezirks Harburg. Was also soll der Verein künftig tun? Darum ging es in einem fünfeinhalbstündigen Vorstands-Workshop, der – maritim ist Pflicht – in Webers Light­house am Baakenhafen mit Blick auf die Hamburger Hafen-City stattfand.

Auf Außenwirkung angelegt

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Wer die Geschichte des Vereins verfolgt hat, der weiß: channel hamburg e.V. war als Konstrukt vor allem auf Außenwirkung angelegt. Seit 2006 war der Verein beispielsweise auf der Expo Real in München präsent und machte am Hamburg-Stand Werbung für den Hafenstandort Harburg. Das Hafen- und Industrieareal war einst die Schmuddelecke von Harburg, geprägt durch Hafenbetriebe, Werften, marode Bausubstanz, Industrieruinen und Schrottplätze. Mittendrin ein paar stein­alte Häuser, deren Geschichte bis in 16. Jahrhundert zurückreicht. Ein buntes Kuddelmuddel.

Der Channel heute: Aus dem Rattennest, wie es Arne Weber gern in der Retrospektive beschreibt, ist ein topmoderner Standort mit mehr als 6500 Arbeitsplätzen, der Technischen Universität Hamburg und zahlreichen Wohn­immobilien geworden (siehe auch Seite 2, Interview mit Jörg H. Penner) – der Mittelpunkt der jetzt ausgerufenen „Innovation City Harburg“. Aus Vision wurde Wirklichkeit. Das ist auch das Thema für den Verein, der nun nicht mehr für die Vision werben kann, sondern sich in der Wirklichkeit neu positionieren muss.

Geschäftsführerin Melanie-Gitte Lansmann: „Die Mission ist erfüllt. 13 Jahre lang waren wir auf der Expo vertreten. Dort konnten wir am Ende sogar Investoren für die Harburger Innenstadt begeistern – weil es im Channel nichts mehr gab.“

Das Kuriose: Trotz der erfüllten Mission gibt es Bedarf für eine Vereinsorganisation vor Ort: „Wir haben in diesem Jahr bereits sieben neue Mitglieder hinzubekommen, darunter die Lufthansa City Center Premium Travel-Reiseagentur GmbH, die Hamburg-Niederlassung von Meyer Hochbau und das Unternehmen DMH, das nach 20 Jahren seinen Standort an der Esplanade in Hamburg-City aufgegeben hat, um nach Harburg zu ziehen.“ Sie hofft, dass der Zuspruch nicht durch die Rabattierung der Parkhaus-Gebühren begründet ist.

Sieben neue Mitglieder seit Jahresbeginn

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Im Harburger Kontext zählt channel hamburg e.V. mit der Süderelbe AG, dem Citymanagement Harburg e.V. und dem Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden zu einem schlagkräftigen Marketing-Quartett. Sowohl inhaltlich als auch personell gibt es eine Reihe von Überschneidungen. So ist der Vorsitzende von channel hamburg e.V., Martin Mahn, auch im Vorstand des Wirtschaftsvereins aktiv und hat als Geschäftsführer der Tutech Innovation die direkte Anbindung an die TUHH, die wiederum durch Dr. Ralf Grote im Channel-Verein vertreten ist. Aber: channel hamburg e.V. ist als eine der vier Säulen in dem Quartett der einzige Standortverein. Außerdem leistet sich der Verein einen Beirat, in dem alle Investoren vertreten sind.


Melanie-Gitte Lansmann ist als Geschäftsführerin des Vereins
im Einsatz. Sie ist zugleich Citymanagerin in Harburg – eine
weitere Querverbindung innerhalb des Marketing-Quartetts.

Melanie-Gitte Lansmann: „Deshalb ist es uns auch gelungen, mit finanzieller Unterstützung aus diesem Kreis, Dinge auf die Beine zu stellen, die sonst niemals bezahlbar gewesen wären – zum Beispiel der Nacht der Lichter und die Präsenz auf der Expo Real. Die Investoren haben sich sehr stark engagiert.“ Und: „Der Verein hat die Entwicklung des Binnenhafens 20 Jahre lang vorangetrieben. Aus eigener Kraft. Dafür werden andernorts Entwicklungsgesellschaften von der Stadt beauftragt und teuer bezahlt.“

Die Standortbestimmung und Neupositionierung des Vereins durch den Vorstand, zu dem neben den Genannten auch Christian Weber (HC Hagemann) und Rainer-Maria Weiss (Archäologisches Museum Hamburg) gehören, dauert an. Ergebnisse soll es Ende April bei der Mitgliederversammlung geben. 125 Mitglieder hat channel hamburg e.V. heute – eine Verzehnfachung innerhalb von 20 Jahren. wb

>> Web: www.channel-hamburg.de