Das ist nur die Spitze des Eisbergs

Christian und Marcel SackChristian (links) und Marcel Sack führen die Geschäfte von Kock & Sack in Harburg. Das Foto zeigt sie vor einem Elogs Regalsystem und einem Ausgabeautomaten für wertvolles Verbrauchsmaterial in der Industrie und in großen Werkstätten. Fotos: Wolfgang Becker

Das Harburger Traditionsunternehmen Kock & Sack hat sich als Industriezulieferer  mit internationaler Note etabliert.

Schraube locker? Für Harburger heißt das: Auf zu Kock & Sack – da gibt es eine Neue. Oder noch besser: das passende Werkzeug. Seit 103 Jahren behauptet sich das traditionelle Eisenwarengeschäft am Markt und hat es sogar geschafft, sich im Windschatten der in den 80er-Jahren aufkommenden Baumärkte eine respektable Nische zu erobern, die weitgehend unbekannt ist. Kock & Sack ist seit Jahrzehnten als Zulieferer der Industrie im Geschäft und pflegt internationale Handelsbeziehungen. Kurz: Das Geschäft am Kleinen Schippsee in Harburg ist nur die Spitze des Eisberges – 90 Prozent des Umsatzes wird längst im erweiterten B2B-Geschäft erzielt. Zum Beispiel mit Airbus und mit großen Konzernen aus dem Bereich des Facility-Managements, aber auch mit dem NDR, der Hamburger Staatsoper und namhaften Theatern – sie alle brauchen beispielsweise Werkzeuge.

Vierte Generation

Marcel Sack (32) vertritt im Unternehmen die vierte Generation. Gemeinsam mit seinem Großcousin Christian Sack (dritte Generation) führt er die Geschäfte. „Eigentlich hatte ich gar nicht vor, in das Familienunternehmen einzusteigen. Aber vor zehn Jahren wurde das Geschäft zunehmend international. Da ich als Speditionskaufmann mit Vertriebsaufgaben in Asien Erfahrung hatte, wurde ich zunehmend eingebunden – und bin dann 2011 doch eingestiegen“, sagt er. Mit 29 Jahren wurde er Geschäftsführer.

Was sich in dem Haus am Kleinen Schippsee noch verbirgt, ahnt nicht einmal der Handwerker, der hier ebenfalls ein- und ausgeht. Marcel Sack: „Unser Ladengeschäft ist reiner Kundenservice, aber eben auch ein guter Türöffner für Gewerbetreibende. Viele Kontakte sind hier entstanden. Für unsere Kunden steht immer schnelle Verfügbarkeit im Vordergrund. Geht ein Werkzeug verloren oder kaputt, muss sofort ein neues her. Deshalb sind wir traditionell Ansprechpartner für Tischler, Schlosser und andere Berufsgruppen aus dem Handwerk.“

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FOD-Werkzeugsätze

Das ist allerdings nur eine Seite der Medaille. Die andere: Seit den 1960er-Jahren beliefert Kock & Sack im Verbund mit anderen Lieferanten die Luftfahrtindustrie in Hamburg mit Schrauben, Beschlägen und Befestigungsmaterial für den nichtfliegenden Bereich. Sack: „Dazu zählt natürlich Airbus, aber auch viele der Zulieferer werden von uns versorgt. Wir liefern überwiegend Werkzeuge – Spezial und Standard – sowie Berufsbekleidung. Und wir bieten Fullservice – zum Beispiel die sogenannten FOD-Werkzeugsätze mit speziell gravierten Einzelteilen, die auf bestimmte Mitarbeiter individuell zugeschnitten sind und ihnen auch anhand von Codierungen zugeordnet werden können – wenn beispielsweise mal eine Zange in der Kabine liegen bleibt.

Stichwort Arbeitsbekleidung: Hier kann das Harburger Unternehmen individuell für Kunden fertigen, was für sensible Bereiche nötig ist. Zum Beispiel Hosen ohne Nieten und Taschen, damit der Träger nicht in Versuchung kommt, einen Kuli herausschauen zu lassen – was die Gefahr von Schrammen in frisch lackiertem Umfeld bergen würde. Während viele Anbieter nur auf den Katalog verweisen können, liefert Kock & Sack maßgeschneidert.

Bernd Düring

Bernd Düring vor dem Regal des Elektrowerkzeug-Herstellers Festool: Er ist normalerweise als Außendienstmitarbeiter vor Ort bei den Kunden.

Made in Germany

Ob Handwerkzeuge von Gedore, Hazet, und Stahlwille, Elektro-Werkzeuge von Fein und Festool, Sicherheitsschuhe von Atlas (Dortmund) oder Leitern von Günzburger Steigtechnik – Kock & Sack setzt auf Qualität „Made in Germany“ und nimmt auch gern mal Anbieter ins Sortiment, die eben nicht Mainstream sind.

C-Teile-Management

Als weiteren Zweig haben sich die findigen Großhändler als Partner großer Facility-Konzerne entwickelt. Sack: „Wir beschaffen und liefern Verbrauchsmaterial vom Abfallsack bis zum Papierhandtuch in großen Mengen.“ Eine weitere Nische in der Industrie: das sogenannte C-Teile-Management. Die permanente Beschaffung, Lagerhaltung und termingerechte Lieferung von Kleinstteilen. Sack: „Zum Beispiel Kabelbinder. Die braucht jeder, und die müssen immer vorrätig sein. Ein unbeliebter Job bei Einkäufern. Wir erledigen das.“

50 000 Produkte hat Kock & Sack auf Lager. Im eigenen Online-Shop (www.kock-sack.de) findet sich das Zehnfache – lieferbar durchweg in 24 Stunden. Und: Über eine OCI-Schnittstelle kann der Shop in die firmeneigene Software von Großkunden eingeklinkt und als Bestellmodul genutzt werden (E-Procurement-Modul). Marcel Sack: „Wir liefern alles – von der kleinsten Schraube bis zur kompletten Werkstattausstattung – so wie jetzt für das neue ZAL in Finkenwerder. wb

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