Aufbruchstimmung im Binnenhafen

Foto: Aqua2Dock

Familie Mönke stellt das Aqua2Dock und das Dock18 vor –und setzt 60 Millionen Euro auf Zukunft

Dieses Projekt dürfte die wohl beste Nachricht für Harburg sein, die mitten in der Baukrise kommen konnte: Die Harburger Unternehmerfamilie Mönke (Paletten-Service Hamburg AG) investiert im Binnenhafen 60 Millionen Euro in den Bau des Aqua2Dock an der Blohmstraße und in den Hallenkomplex Dock18 am Dampfschiffsweg. Zugleich stellte Vorstandssprecher Ingo Mönke seine Ankermieter vor: die Vossloh Rail Services GmbH (siehe auch Seite 14) und die Hamburger Novum Hospitality Gruppe, die im Aqua2Dock das Hotel „the niu Quay“ eröffnen wird. Der erfolgreichen Projektentwicklung, moderiert und vorangetrieben von Imentas Immobilienpartner, war ein jahrelanger, teils zermürbender Prozess vorausgegangen, der allen Beteiligten starke Nerven abforderte.

Im Aqua2Dock entstehen oberirdisch rund 13 700 Quadratmeter Nutzfläche, davon für Büros und Gastronomie 7700 und separat das Hotel mit etwa 6000 Quadratmetern. Der Neubau bekommt eine Tiefgarage und wird von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert. Novum will ein Hotel mit 166 Zimmern in Harburg eröffnen, darunter 20 Longstay-Zimmer. Vossloh wird die Zentrale von der Hannoverschen Straße an die Blohmstraße verlegen und rund 2500 Quadratmeter Bürofläche mieten. Für weitere Mietinteressenten stehen rund 4000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung. Für eine Gastronomie an der sanierten Kaimauer weitere 300 Quadratmeter. Baubeginn: Anfang 2024. Das Investment beträgt rund 50 Millionen Euro.

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Weitere zehn Millionen Euro investieren die Mönkes in das „Dock18“ am Dampfschiffsweg, welches ebenso wie das Aqua2Dock vom Büro SF Schenk Fleischhaker Architekten entworfen wurde. Dort entsteht eine 6000 Quadratmeter große Produktionshalle inklusive 1500 Quadratmeter Bürofläche hauptsächlich für Vossloh. 1000 Quadratmeter plus Bürofläche stehen in einem zweiten Hallenkomplex zur Vermietung bereit. Geplanter Baubeginn: Mitte 2024. Invest­ment: rund zehn Millionen Euro.

Ein historischer Standort

Ingo Mönke zeigte sich bei der Präsentation erfreut, aber auch erleichtert, dass der Planungsmarathon am Ende ein positives Ende hatte. Er sagte: „Hier entsteht ein neues Carré auf einem historischen Standort. Das Großsteinpflaster auf dem Gelände ist 100 Jahre alt. Hier habe ich als 14-Jähriger mein erstes Taschengeld verdient. Historische Schienen und Loren haben wir eingelagert, denn wir wollen hier auch Geschichte erzählen und Emotionen wecken. Das ist uns auch als Familie wichtig.“ Der Neubau wird mit einer PV-Anlage ausgestattet, ein spezielles Lichtkonzept soll das Aqua2Dock auch abends und nachts perfekt in Szene setzen.

Der Harburger, der das unternehmerische Erbe von Horst und Brigitte Mönke mit seinen Brüdern Heiko und Guido verwaltet, weiter: „Eigentlich wollten wir gar nicht bauen, wir sollten nur die Kaimauer sanieren. Dabei kam dann eine Idee zur anderen. Seit 2019 hatten wir Novum an unserer Seite, dann kamen Corona, die Ukraine und die Zinswende.“ Trotz aller Widrigkeiten hielten die Mönkes an ihrem Plan fest.

Die Ankermieter Novum und Vossloh werden von gemeinsamen Synergien profitieren, denn Vossloh braucht regelmäßig Hotelzimmer und Novum Hotelgäste. Die Novum Hospitality Gruppe betreibt 150 Hotels und nutzt für das „the niu“-Konzept (40 Häuser) gezielt urbane Standorte mit Geschichte. Dabei spielen Emotionen eine entscheidende Rolle. „the niu“ sei eine Lifestyle-Marke im Segment zwischen drei und vier Sternen, wie Geschäftsführer Christian Moll sagte. Und: „Wir sind von dem Standort extrem überzeugt. Die maritime Note wird sich in dem Haus widerspiegeln.“ Harburg sei dann der fünfte Standort in Hamburg. Eröffnung soll im ersten Quartal 2026 sein.

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Vermieter mit Handschlag-Qualität

Auch die Vossloh-Abordnung, allen voran Geschäftsführer Marcel Taubert, zeigte sich begeistert von dem Konzept: „Dieses Flair hier ist einzigartig. Hier werden die Menschen gern herkommen. Und hier ist es ganz anders als in der Hafen-City, denn hier ist das maritime Leben echt und spürbar.“ Und er freute sich noch über etwas anderes: „Hier haben wir einen Vermieter mit Handschlag-Qualität gefunden.“ Er kündigte an, dass Vossloh weitere Ideen für Harburg hat und einen Schulungsstandort plant.

Ingo Mönke, als Erster Patron der Schützengilde sozusagen ein Ur-Harburger, gab die Devise aus: „In Harburg arbeiten wir miteinander. Deshalb ist es uns auch wichtig, dass die Region von so einem Projekt profitiert. Die Ziegel für unseren Neubau kommen nicht von der Stange. Ich habe recherchiert und bin im Landkreis Stade fündig geworden, beim Ziegelwerk Rusch in Drochtersen. Dort gibt es noch einen alten Ringofen, in dem Ziegel gebrannt werden. Die nehmen wir. Das ist das, was uns als Familie Freude macht.“ So sieht es auch Projektentwickler Heinrich Wilke (Imentas): „Das wird für auf absehbare Zeit die modernste und coolste Location in Harburg sein.“ wb

>> Web: https://aqua2dock.de/