Das „vollvernetzte“ Zuhause – 
Vision oder Wirklichkeit?

Von Wulf Schlachter, CEO DXBe Management & Strategieberatung, Buxtehude

Wie? Ihre Wohnung, Ihr Gebäude ist noch nicht vernetzt? Keine Bange, dann sind Sie bis dato nicht alleine. Ein Abwarten schadet aktuell auf jeden Fall nicht . . .
Die Idee eines vernetzten Zuhauses verspricht in erster
Linie „mehr Sicherheit und Komfort“. Wohnungseigentümer und Besitzer sollen von Lasten, Pflichten und leidigen Prozessen im Alltag befreit werden, indem diese durch intelligent vernetzte Geräte einzeln oder in Form eines Smart-Home-Systems entsprechende Aufgaben übernehmen. In Urlaubszeiten – „am Pool auf Malle“ – kann es ja doch auch interessant sein, mal einen Blick in die Wohnung zu werfen, selbst wenn die Einbrecher gerade dabei sind, diese leerzuräumen und man dann leider nur ziemlich hilflos auf seine Smartphone-App blickt.

Der dadurch gewonnene Komfort kommt keinesfalls von irgendwoher, sondern von Unternehmen wie Apple (HomeKit), Google (Nest/Home), Amazon (Echo) & Co., welche gerade nebenbei noch versuchen, die „Datenhoheit“ über Ihr Zuhause zu erlangen. Auch Telekommunikationsanbieter wie zum Beispiel die Deutsche Telekom und Vodafone oder auch die Energieversorger RWE, E.ON & Co. mischen hier kräftig im Markt mit.

Aber selbst Spezialanbieter wie Viessmann, Buderus und Vaillant im Heizungsumfeld versuchen, in diesem „Haifischbecken“ ihr Territorium abzugrenzen beziehungsweise mehr als nur „ein Stück vom großen Kuchen“ abzuschneiden, indem sie auch ihre Anlagen vernetzt anbieten. Hier vornehmlich, um den Kunden einen Ist-Zustand des Verbrauchs zu liefern oder um etwa vorhersehend einen Technikereinsatz zu planen, bevor die Anlage dann doch endgültig ausfällt und der Kunde „bibbernd“ in der kalten Wohnung sitzt. Aktuell ist der Smart-Home-Markt leider eher doch ein „Blumenstrauß aus ganz vielen unterschiedlichen Technologien und Geschäftsmodellen“. Für einen Laien ist es sehr schwer, sich einen Überblick zu verschaffen und das richtige Angebot auszuwählen.

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Die technischen Geräte, die in einem Smart Home eingesetzt werden, gelten zwar „als das Nonplusultra“ und greifen folglich auf aktuelle Technologien zurück. Leider mit einer sogenannten Inkompatibilität der Geräte untereinander, das heißt: Um eine Warmwasser-Therme mit einer Heizungsanlage von unterschiedlichen Herstellern zu koppeln, bedarf es mehr als nur ein wenig technisches Verständnis, eher dann schon Know-how im Bereich „diverser Programmiersprachen“.

Auch deutsche Startups wie Qivicon oder Wibutler sind hier aktiv und versuchen mit intelligenten Plattformen, so viel Hardware wie möglich miteinander zu vernetzen. Somit wäre zukünftig beispielsweise die vernetzte LED-Leuchte von Osram auch kompatibel zu einem Produkt von Konkurrenten wie Phillips und dann folglich auch über eine App steuerbar.
Die Reichweite von Smart Home geht von Entertainmentprodukten wie dem Smart TV über die „weiße Ware“ wie beispielsweise die Waschmaschine und die Spülmaschine bis hin zum Staubsauger oder auch dem vernetzten Rasenmäher. Gesteuert und verbunden werden diese einzelnen Geräte am Smart-Home-Markt durch – leider noch viel zu viele – verschiedene Schnittstellen beziehungsweise übergeordnete Plattformen. Prominent sind hier WLAN, NFC und Bluetooth vertreten, aber auch Plattformen wie Sigfox, Z-Wave und ZigBee sind keinesfalls nur Experten ein Begriff.

Fragen an den Autor? wulf.schlachter@dxbe.net