Einfach mal gemacht

Foto: AFSPowerfrau aus Überzeugung: Anke Friesen-Schulz, hier in der Alten Apotheke in Drochtersen || Foto: AFS

Das Baugebiet Kehdinger Heimat findet reißenden Absatz – Initiatorin ist Anke Friesen-Schulz – Die Apothekerin
erzählt eine fast unglaubliche Entstehungsgeschichte.

Wenn man hört, was Anke Friesen-Schulz auf die Beine gestellt hat, dann traut man seinen Ohren nicht. „Viele reden davon, aber keiner macht es“, sagt die Apothekerin aus Drochtersen. Und das trifft es wohl ganz gut. Neben ihrem Hauptgeschäft mit vier Apotheken hat sie nun auch noch das Wohngebiet „Kehdinger Heimat“ mit 51 Grundstücken entwickelt – das dank Nahwärme-Konzept in Sachen Heizung und Warmwasser komplett klimaneutral ist. Ein Kinderspiel war das natürlich nicht. „Zwischendurch war ich auch mal enttäuscht, vor allem von der Politik. Viele haben nicht an das geglaubt, was ich da tue. Das Projekt wurde mir schlicht nicht zugetraut“, sagt sie im B&P-Gespräch.

Entstanden war das Riesenprojekt aus Platzmangel. „Während der Flüchtlingskrise wollte ich unterstützend tätig werden und habe beim Bürgermeister nachgefragt, wo der Schuh drückt. Als gläubige Christin betrachte ich es als meine Aufgabe zu helfen“, sagt die Apothekerin, die neben der Alten Apotheke in Drochtersen auch die Adler Apotheke Freiburg, die Arnika Apotheke Wischhafen und die Ahorn Apotheke Bützfleth betreibt. Die Antwort des Verwaltungschefs sei eindeutig ausgefallen: „Es wurde Wohnraum benötigt, deswegen wollte ich gleich ein Mehrfamilienhaus bauen, aber es gab einfach kein Grundstück.“

„Bauen ist so eine Art Hobby“

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Doch davon ließ Anke Friesen-Schulz sich nicht bremsen. Kurzerhand entwickelt sie ihr eigenes Baugebiet, die Kehdinger Heimat. „Bauen ist so eine Art Hobby von mir. Mein Vater ist Architekt, deswegen bin ich quasi auf dem Bau groß geworden.“ Sie habe das Thema schon immer spannend gefunden. „Man schaut sich halt viel von den Eltern ab“, sagt sie schmunzelnd. Drochtersen eigne sich gerade für Familien hervorragend zum Wohnen: „Hier gibt es alles. Natur, Nähe zu Hamburg, die wunderschöne Stader Altstadt und direkt im Ort auch eine tolle Nahversorgung.“ Die vergleichsweise günstigen Baulandpreise täten ein Übriges: „Wir haben schon fast alle Grundstücke verkauft, aber vermutlich können wir bald noch ein paar weitere in die Vermarktung geben. Sogar aus München, Ingolstadt und Paderborn kommen die Interessenten, manche haben sich im Urlaub in diese Region verliebt.“

Reizvoll ist für viele Interessenten auch das Energiekonzept. Dank der Nahwärme einer angrenzenden Biogas-Anlage haben die Häuser eine hervorragende Energiebilanz. „Wir erfüllen spielend die Anforderungen des KfW-Programms 40 EE. Das bedeutet, dass es pro Wohneinheit einen staatlichen Zuschuss von 33 750 Euro gibt, ohne dass man technisch groß etwas einbauen müsste“, erklärt Anke Friesen-Schulz. „Der Primär­energiefaktor liegt nur deswegen bei 0,01 und nicht bei 0,00, weil für den Fall von Wartungen kurzzeitig ein Blockheizkraftwerk die Versorgung übernimmt.“

Auch mit ihrem klimaschonenden Energiekonzept stieß die Apothekerin wundersamerweise nicht nur auf Begeisterung. „Weil ich die gesamte Fläche in Eigenregie erschlossen habe, war ich es auch, die die Leitungen gebaut hat – und nicht die klassischen Versorger. Das fanden die nicht gut, deswegen war es schwierig, das politisch durchzubekommen.“ Doch habe sie unbedingt zeigen wollen, dass ihr Nahwärme-Konzept funktioniere.

Die Investitionssumme nennt Anke Friesen-Schulz auch auf Nachfrage nicht. Nur so viel: „Das sind natürlich Beträge, bei denen einem ganz schwummrig wird. Ich hatte mehr als eine schlaflose Nacht.“

Auch an die Senioren gedacht

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Als Sahnehäubchen des Projekts kann man die Integration von seniorengerechten, betreuten Wohneinheiten sowie eines Pflegeheims betrachten. „Allein die Seniorenresidenz, die von der Lindhorst-Gruppe gebaut wird, hat etwa 100 Wohneinheiten. Es ist doch schön, wenn man im Alter seinen angestammten Wohnort nicht verlassen muss, das war ein Punkt, der mir besonders am Herzen lag“, sagt Anke Friesen-Schulz. Zusätzlich wird es auch zwei Häuser mit je 15 Wohneinheiten für betreutes Wohnen geben. „Dort kann man die Betreuung nach Bedarf modulweise hinzubuchen“, sagt Anke Friesen-Schulz.

Hat die Apothekerin, die mit der Kehdinger Heimat ein Leuchtturm-Projekt umgesetzt hat, möglicherweise ihren Beruf verfehlt? Hätte sie vielleicht Karriere in der Baubranche machen sollen? Anke Friesen-Schulz lacht: „Das weiß ich nicht, denn ich liebe meinen Beruf als Apothekerin!“ Sie übernehme halt gern Verantwortung. „Vor allem dann, wenn ich merke, dass es irgendwo Probleme gibt. Ich glaube ich habe manchmal einfach weniger Angst als andere.“ top

>> Web: www.afs-kehdingen.de

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