„Wir sind heute der größte Baulandentwickler in der Region!“

Sie sind für die Baulandentwicklung der Sparkasse Harburg-Buxtehude verantwortlich: Claudia Körner (von rechts), Geschäftsführerin der S-Projektgesellschaft, sowie die Prokuristinnen Greta-Frances Wittich und Martina Beger zeigen das Baugebiet Ohlenbüttel. Foto: Wolfgang Becker

B&P-GESPRÄCH 25 Jahre S-Projektgesellschaft der Sparkasse Harburg-Buxtehude: Drei Frauen blicken zurück – und nach vorn

Als die niedersächsischen Sparkassen vor 25 Jahren die Baulandentwicklung als neues Geschäftsfeld mit dem Ziel der Neukundengewinnung entdeckten und unter dem Kürzel IDB eine eigene Organisation ins Leben riefen, war noch nicht absehbar, welche Fahrt das Thema aufnehmen würde. Mit dabei war damals die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die den Ball sofort auffing und Bodo Ihlenburg beauftragte, Bauland im Geschäftsgebiet der damaligen Kreissparkasse Harburg zu orten und zu entwickeln. Mittlerweile firmiert der Geschäftszweig unter S-Projektgesellschaft und wird von Claudia Körner und Bodo Ihlenburg in der Geschäftsführung sowie den beiden Prokuristinnen Martina Beger und Greta-Frances Wittich geleitet. Im B&P-Gespräch präsentierte das Damen-Trio beeindruckende Zahlen und gab einen Überblick über die aktuelle Baulandentwicklung der S-Projektgesellschaft

Claudia Körner: „In den zurückliegenden 25 Jahren haben wir mehr als 50 Projekte entwickelt und rund 1900 Grundstücke verkauft. Damit sind wir der größte Baulandentwickler für privaten Wohnraum in der Region.“ Die Baulandentwicklung erfolgt in enger Abstimmung mit den Kommunen und ist quasi das erste Glied der Wertschöpfungskette im Immobilienbereich. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude beschäftigt mit S-Immobilien eine eigene Makler-Abteilung für den Vertrieb und bietet darüber hinaus Baufinanzierungen – immer noch ein Kerngeschäft der Sparkasse. Entsprechende Versicherungslösungen runden das Angebot für Bauherren ab.

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Nachverdichtung im Fokus

Claudia Körner: „Unsere Aufgabe ist die Entwicklung von Baugebieten. Das geschieht heute nur noch selten auf der grünen Wiese, stattdessen steht das Thema Nachverdichtung im Fokus. Gerade in den urbanen Gebieten gibt es immer wieder Flächen, die sich hervorragend nutzen lassen.“ Beispiele finden sich in Buchholz am Hochkamp, in Suerhop und an der Bremer Straße, aber auch in Harburg am Lichtenauerweg (weiterveräußert). Hier wurden Lücken geschlossen, ohne dass sich die Stadt weiter nach außen ausdehnte.

Auch die Sparkasse bekommt derzeit den Einbruch in der Immobilienbranche zu spüren, wie die Geschäftsführerin bestätigt: „Aber das haben wir 2008/2009 schon einmal erlebt, als die Lehman-Pleite zur Finanzkrise führte. Heute ist es ein bisschen ähnlich: Wir müssen wieder richtig verkaufen, und nicht nur verteilen.“ Was allerdings immer noch funktioniert, wie Martina Beger sagt: „In Quarrendorf bei Hanstedt sind wir mit einem Projekt weitgehend durch. Dort haben wir noch mal einen Fall von ‚Bauen auf der grünen Wiese‘. 24 Grundstücke sind in den Vertrieb gegangen und mittlerweile bis auf ein einziges alle verkauft. In Quarrendorf wird ein buntes und harmonisches Neubaugebiet entstehen.“

Aktuelle Projekte

 OHLENBÜTTEL: 13 Grundstücke (750 bis 850 Quadratmeter groß) sind links und rechts des Aldag-Bogens entstanden. Der Vertrieb startete vor wenigen Monaten, drei Grundstücke in dem Dorf bei Rade sind verkauft. Hier macht sich die neue Lage am Immobilienmarkt bereits bemerkbar. Greta-Frances Wittich: „Wir haben eine Liste mit Interessenten und führen Gespräche. Aber für viele potenzielle Bauherren ist das Bauen durch die gestiegenen Zinsen und die nach dem Boom hohen Bau- und Grundstückskosten mittlerweile zu teuer geworden; da ist dann eine Finanzierung leider nicht darstellbar.“ Sie geht dennoch davon aus, dass die Hälfte der Grundstücke noch in diesem Jahr verkauft wird. Dass die einzelnen Grundstücke relativ groß sind, hat seinen Grund, wie Martina Beger sagt: „Auf den Dörfern besteht zumeist der Wunsch nach einer lockeren Bebauung. Das ist politisch motiviert. Auch Reihenhäuser, selbst Doppelhäuser sind häufig nicht erwünscht, Mehrfamilienhäuser erst recht nicht. Dadurch wird das Bauen vergleichsweise teuer.“ In Ohlenbüttel wurde aber dagegen festgeschrieben, dass pro Einzelhaus zwei Wohneinheiten gebaut werden dürfen, wie Greta-Frances Wittich sagt. Auf einen Gasanschluss wurde aus Nachhaltigkeitsgründen verzichtet.

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 PIPPENSEN: Das kleine Dorf zwischen Buxtehude und Moisburg gehört zum Landkreis Stade und ist Autofahrern vor allem durch den Blitzer bekannt. Hier wurde in Abstimmung mit der Stadt Buxtehude ein Bebauungsplan umgesetzt, der 28 Grundstücke vorsieht. Eines davon ist besonders groß. Die Idee der Bauland­entwickler ist es, dass dort ein Mehrfamilienhaus für ältere Dorfbewohner entsteht, die ihr Einfamilienhaus gegen eine komfortable Wohnung tauschen wollen, ohne ihren Heimatort verlassen zu müssen. Um die Baumreihe an der Heimbrucher Straße nicht zu gefährden, soll parallel eine Erschließungsstraße gebaut werden. Auch hier wird keine Gasleitung gelegt. Stattdessen hat die Stadt PV-Anlagen und KfW-40-Standard für alle Häuser zur Pflicht gemacht.

 BUXTEHUDE: An der Bahnhofstraße entsteht zurzeit ein Wohn- und Geschäftshaus mit Gewerbenutzung und 43 Wohnungen, darunter 17 Appartments für junge Handballtalente des BSV sowie ein halbes Dutzend attraktiver Penthouse-Wohnungen (70 bis 130 Quadratmeter). Dort wird, wie mehrfach berichtet, die Sparkasse Harburg-Buxtehude ihr neues Beratungscenter einrichten. Die Sparkasse setzt das Vorhaben gemeinsam mit dem Projektpartner May & Co. um. Martina Beger: „Wir vermieten hier in zentraler Lage 26 Wohneinheiten – alle mit Terrasse oder Balkon. Start der Vertriebs­phase ist voraussichtlich Ende Oktober dieses Jahres.“ Übrigens: Ein Ladenlokal mit rund
160 Quadratmetern Nutzfläche im Erdgeschoss ist auch noch zu haben. wb

 Weitere Projekte: In Vorbereitung ist die Bauland­entwicklung für Flächen in Winsen, Schwiederstorf und Kakenstorf.

>> Web: www.spkhb.de