„Wo Innovation draufsteht, muss auch Innovation drin sein“

HIP one von oben: Auf dem Dach ist die Photovoltaikanlage zu sehen. Das Grundkonzept wurde bereits im „Goldfisch“ getestet, der auf dem Foto im Hintergrund abgebildet ist. Foto: Christian Weber

Hightech zum Anfassen: Arne Weber über das energetische Konzept von HIP one und die H2-Option für HIP two.

Die weiße Keramikfassade, die den ersten Bauabschnitt des Hamburg Innovation Port im Harburger Binnenhafen einhüllt, signalisiert weithin sichtbar: Hier ist es sauber. Tatsächlich hat Investor Arne Weber (HC Hagemann) im ersten Bauabschnitt an der Blohmstraße ein technisches Konzept realisiert, das im gegenüberliegenden „Goldfisch“ schon mal getestet, jetzt aber im großen Stil umgesetzt wurde. HIP one gilt als eines der nachhaltigsten Gebäude Hamburgs. Weber: „Wir haben keinen Anschluss an fossile Brennstoffe, erzeugen einen Großteil unseres Stroms über Photovoltaik auf dem Dach, bieten unseren Mietern ein vollklimatisiertes Haus und können die Räume über Deckensegel sehr angenehm wärmen oder eben auch kühlen – je nach Jahreszeit.“

Natürlich hätte so ein Gebäude energetisch auch weniger aufwendig, will heißen deutlich günstiger ausgestattet werden können, doch da fährt der Channel-Begründer eine klare Linie:

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„Hier entsteht der Hamburg Innovation Port – ein innovatives Zentrum, in dem Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach arbeiten sollen. Hier soll geforscht und entwickelt werden. Hier geht es um Zukunft und Nachhaltigkeit. Das gilt dann selbstverständlich auch für das Gebäude. Wo Innovation draufsteht, muss auch Innovation drin sein.“

Investor Arne Weber

HIP one ist mit rund 6000 Quadratmetern Nutzfläche der Einstieg in ein architektonisches Großprojekt. Die eigentliche Größe liegt aber woanders: in der Zusammenführung von Wissenschaft, vertreten durch die Technische Universität Hamburg, und Unternehmen, die inhaltlich zu der Ausrichtung der TUHH-Institute passen. Die Zeiten, als Wissenschaft noch im Elfenbeinturm stattfand, sind längst passé – heute geht es darum, aus Forschung und Entwicklung tragfähige Geschäftsmodelle zu machen. Die TUHH gilt da seit vielen Jahren als Vorreiter. Zurück zum HIP-Energiekonzept: Heizung und Kühlung wird über Luftwärmepumpen betrieben. Selbst bei zwölf Grad minus können die Kompressoren noch Wärme erzeugen, die dann über den Heizkreislauf und die
Deckensegel in die Räume verteilt wird.

Das Haus atmet sozusagen Wärme oder Kälte, die mit grünem Strom vom eigenen Dach aus der Luft geholt wird. Weber ist sicher: „Dieses Haus setzt Maßstäbe. Die Investition in die Technik ist zwar sehr hoch, aber dafür bieten wir unseren Mietern raumklimatisch auch sehr hohen Komfort. Das ist auch bautechnisch eine Investition in die Zukunft, die den Bestand langfristig sichert.“

Investor Arne Weber über das HIP-Nachhaltigkeitskonzept. Foto: Wolfgang Becker

Arne Weber: „Wir sprechen hier von Strahlungswärme. Bei uns bekommt niemand einen steifen Hals – weil wir im Sommer eben keine kalte Luft in die Räume pusten.“

Technisch „der letzte Schrei“

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Bei der Planung trat Weber mit dem Ziel an, den technisch „letzten Schrei“ zu realisieren. „Wir wollten etwas Beispielhaftes bauen. Eben Technik von morgen. Dieses Haus ist technikoptimiert. Denn es heißt hier ja Innovation Port und nicht Standard Port.“ Auf den energetischen Anteil von HIP one fällt ein beträchtlicher Anteil der Gesamtinvestition.

Beispielhaft ist auch der Bau einer sogenannten „Spielwiese“; einer Kreativ-Etage, die allen Mietern kostenlos zur Verfügung steht. Weber: „Das wäre unter Mietaspekten die beste Fläche im ganzen Haus. Jetzt können sich hier alle Mieter treffen, austauschen, miteinander sprechen oder auch nur mal Pause machen. Damit wollen wir ein Zeichen setzen.“

Da die TUHH im Binnenhafen weiter wachsen will, liegt der Plan für den mit 20 000 Quadratmetern Nutzfläche wesentlich größeren Abschnitt HIP two bereits in der Schublade.

Arne Weber: „Wir machen uns jetzt Gedanken darüber, wie wir das innovative Konzept fortschreiben können. Wir wollen HIP two so vorrüsten, dass wir im Haus Wasserstofftechnologie einsetzen können. Technisch ist das ein sehr komplexes Thema, aber wenn die Zeit reif ist, dann wollen wir einfach den Schalter umlegen.“

Sogar eine eigene Wasserstoffproduktion sei eine denkbare Option. Sobald der Mietvertrag vorliegt, soll HIP two in die Realisierungsphase gehen. Ankermieter dürfte die TUHH werden, aber in dem Abschnitt sind auch verstärkt passende Unternehmen erwünscht. Hightech-Unternehmen, versteht sich. Weber: „Und denen wollen wir auch Hightech bieten.“ wb

Hightech auf dem Dach. Fotos: Christian Weber

Web: https://www.hamburg-
innovation-port.com/