Innovationen made in Harburg

Hier entsteht mit dem Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML der nächste Innovations-Leuchtturm im Harburger Binnenhafen. Foto: Wolfgang Becker

20 Jahre channel hamburg e.V.: Immer wieder Neues im Sinn

Der Channel Hamburg hat sein Gesicht in den zurückliegenden 20 Jahren stetig verändert, ist sich aber in einem treu geblieben: Er ist nach wie vor ein Innovationstreiber und steht damit im Zentrum der Innovationcity Harburg. Mit dem voranschreitenden Neubau des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML im Westen des Kanalplatzes erwächst jetzt ein weiterer innovativer Baustein auf historischem Harburger Boden, wo einst die Stadtgeschichte ihren Anfang nahm.

Drei Jahrzehnte und das Engagement visionärer Menschen wie Arne Weber, Jobst Fiedler und vieler anderer haben aus der einstigen Industriebrache die „kleine Hafen-City“ gemacht. Drei Jahrzehnte, weil der Anfang der Geschichte 1989 stattfand, wie auch in der lesenswerten HC Hagemann-Chronik „150 Jahre Tradition und Innovation“ nachzulesen ist. Die Gründung des Vereins channel hamburg e.V. markiert das Jahr zehn und zugleich das Durchstarten, denn Ziel war es, das einstige Industrie- und Hafengebiet einem Wandel hin zum ausgewiesenen Innovationsstandort zu unterziehen. Wie das geht? Mit der Ansiedlung entsprechender Unternehmen und einer passenden Vermarktungskampagne.

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Nicht zu unterschätzen war eine flankierende Belebungsspritze, zu der sich der Hamburger Senat entschloss, als er Harburg als Standort des Mikroelektronik-Anwendungszentrums MAZ auserkor und noch vor dem Hype um den sogenannten „Neuen Markt“ eine innovative Keimzelle in den Süden implementierte – in die Nähe der benachbarten TUHH-Keimzelle an der Harburger Schloßstraße. Das war 1990 und verhalf dem Harburger Binnenhafen, dem Quartier mit den kleinen und großen Kanälen, zur nötigen Schubkraft. Dass daraus der heutige Channel entstehen würde, war damals allerdings noch nicht absehbar.

MAZ-Chef Werner Zucker hatte die Aufgabe übernommen, das neue Zentrum auf die gewünschte Flughöhe zu bringen. Er baute einen Brainpool von 30 bis 40 durchweg promovierten Köpfen aus ganz Deutschland auf. Hier wurden zum Beispiel damals bahnbrechende Ideen entwickelt wie HoGaNet – der Internetzugang für jedes Hotelzimmer. Auch das IT-Systemhaus Catworkx wurde in dem Zuge gegründet – und besteht noch immer als treuer Mieter und mittlerweile beachtlicher Arbeitgeber im Channel.

Taktgeber für die Channel-Entwicklung war der Harburger Bauunternehmer und Investor Arne Weber, der regelmäßig für innovative Ideen und Ansätze sorgte und aktuell mit dem Bau des Hamburg Innovation Ports HIP nicht nur Raum für die innovativen Aktivitäten der Technischen Universität Hamburg schafft, sondern auch beim Bauen selbst immer wieder für Zukunftweisendes zu haben ist.

Zwischen MAZ, TUHH und Fraunhofer

Während der Channel zeitweise zur Dependance von Airbus wurde und im Zuge der A380-Entwicklung zahlreiche Zulieferer aufnahm, zeichnet sich das Gebiet nördlich der B73 und der Bahnstrecke heute durch einen breiten Branchenmix, einen beträchtlichen Wohn-Anteil und eine Stärkung als Wissenschaftsstandort aus, wie Melanie-Gitte Lansmann, Geschäftsführerin von channel hamburg e.V., sagt. „Wir haben hier viele Dienstleister und Entwickler, aber eben auch die TUHH, die Tutech Innovation/Hamburg Innovation und bekommen jetzt mit dem Fraunhofer-Center CML einen weiteren innovativen Leuchtturm hinzu. Zweifellos gilt: Der Channel ist in den 20 Jahren, die der Verein besteht, immer innovativ geblieben.“

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Das gilt übrigens nicht nur für IT und Hightech, sondern auch für die Architektur, die sich im Gegensatz zur großen Hafen-City in Hamburg durch eine Mischung aus Alt und Neu, traditionell und manchmal auch etwas schrill auszeichnet und häufig bedacht war, selbst bei Neubauten die markanten Stärken des Quartiers zu erhalten. Hier seien insbesondere Gebäude wie das Silo, das Fleethaus, der Palmspeicher, die alte Schmirgelfabrik und sogar die Schlossinsel-Marina erwähnt.

Landsmann: „Für den Verein channel hamburg e.V. haben sich die Anforderungen zwar deutlich verändert, aber das ist der Gebietsentwicklung geschuldet. Vermarktung von Flächen ist nur noch bedingt nötig, die Belebung des Quartiers, in dem ja nun auch viele Menschen Wohnraum erworben haben, umso mehr. Kultur und Events haben einen viel höheren Stellenwert als in der Anfangsphase. Wohnungen und Büros sind nach wie vor stark nachgefragt, auch wenn die Aktivitäten durch die Corona-Pandemie derzeit etwas gedämpft sind.“

Der Verein hat mittlerweile 130 Mitglieder und findet zunehmend auch Interesse beispielsweise bei Wohneigentümer-Gemeinschaften. Melanie-Gitte Lansmann: „Zudem gibt es viele neue, vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen, die sich im Channel niederlassen.“ Eine gesunde Mischung – und ein Feld, auf dem neue Innovationen wachsen können. wb

Web: https://www.channel-hamburg.de