Und die Mural(s) von der Geschicht . . .

Walls Can Dance: Hamburgs erstes Urban Art Festival hinterlässt bildgewaltige Fassaden

Schon mal was von Murals gehört? Falls nicht: Das ist der englische Begriff für Wandmalerei. Ganz international auch der Titel einer Veranstaltungswoche, die im September in Harburg stattfand und deren nachhaltige Spuren sich jedermann anschauen darf: Walls Can Dance 2020 – ausgerichtet vom Urban Art Institute. Kurz: Es geht um „tanzende Wände“ im Stadtbild, um großformatige Wandmalereien, die aus grauen Fassaden Kunstwerke machen, um die internationale Urban-Art-Szene, die sich im Channel und in der Innenstadt verewigt hat. Entstanden sind ein halbes Dutzend neue Malereien, sodass mit den bereits vorhandenen Murals nun ab Oktober zehn Werke in Harburg zu finden sind. Hamburgs Süden entwickelt sich zu einer Freiraumgalerie.

Lobende Worte fand Dr. Anke Jobmann, Sozialdezernentin im Bezirk Harburg, zur Eröffnung am Lotsekai. Diese Kunstform schaffe mehr Lebensqualität in den Stadtzentren. Hier gehe es nicht nur um Kunst, sondern auch um kulturelle Bildung, denn die Kunstwerke entstehen live, und jedermann kann zuschauen. Die eigentlichen Malereien wurden begleitet durch kostenlose Workshops.

Harburg als Freiraumgalerie

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Mittlerweile sind die meisten Künstler weitergezogen, ihre Werke aber sind geblieben. Unterstützt von zahlreichen Firmen,
Hauseigentümern und Institutionen haben sie sichtbare und zudem übergroße Spuren hinterlassen. Wer Lust auf Kunst hat, wird in Harburg nun mehr als fündig, denn schon 2017 wurden erste Fassaden bemalt. Jana Fux vom Urban Art Institute: „Wir haben bei den Werken eine große Bandbreite – mal sind die Themen humanistisch, mal kulturhistorisch, mal humoristisch. Da ist für jeden etwas dabei.“ Sie kündigte an, dass die Aktion im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. Finanziert wird die Schaffung der Freiraumgalerie unter anderem vom Bezirk, von der Hansestadt Hamburg, von der Cassens-Stiftung und von der Saga-GWG-Nachbarschaftsstiftung. Namhafte Unternehmen wie HC Hagemann , aber auch die TU Hamburg sind wichtige Partner.

Für Melanie-Gitte Lansmann, Geschäftsführerin von channel hamburg e.V und Citymanagerin in Harburg (siehe auch Immobilien-Spezial, Seite 11), ist der Festival-Standort ein Glücksfall. Auch sie betont den Wert von Kunst und Kultur für das Leben im Quartier: „Das haben wir schon in den Anfängen der Channel-Entwicklung erkannt. Arne Weber hatte als Initiator der Quartiersentwicklung immer großen Wert darauf gelegt, dass der Channel lebendig sein muss. Und dazu gehört auch Kunst. Den Start machte damals Maya Meinecke mit einer ganzen Reihe von Objekten aus Stahl.“ Sie verweist zudem auf den Kunstautomaten an der Blohmstraße, Ecke Kanalplatz, die historischen Wandgemälde, die im Channel zu finden sind, und beispielsweise das „Schaufester der Archäologie“, das das Archäologische Museum Hamburg in der Harburger Schloßstraße eingerichtet hat: „So werden Wände ohne Strahlkraft aus der Bedeutungslosigkeit geholt.“ 

www.wallscandance.de/ karte/