„Die Branche hat ein Superpotenzial“

Er bildet die Brücke zwischen Hamburg und dem Umland: Dr. Jürgen Glaser.

Vermittler zwischen den Ländern: Dr. Jürgen Glaser, Leiter der Geschäftsstelle Metropolregion der Logistik-Initiative Hamburg

Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ appelliert Dr. Jürgen Glaser, Leiter der Geschäftsstelle Metropolregion der Logistik-Initiative Hamburg und Prokurist der Süderelbe AG, für ein neues Bewusstsein aller Logistik-Akteure. Das gilt sowohl im wirtschaftlichen als auch im wissenschaftlichen, politischen und administrativen Umfeld. Er stützt sich dabei auf beeindruckende Zahlen, denn der Anteil der Logistik-Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigung steigt stetig. Allein in der südlichen Metropolregion sind 60 800 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer der Logistikbranche zuzuordnen (Stand Juni 2018) – 16 Prozent der Gesamtbeschäftigung. Zum Vergleich: Hamburg 132 000 (13,5 Prozent), Niedersachsen 446 600 (15,1 Prozent). „Logistik hat ein Superpotenzial“, sagt Glaser. „Um das auszuschöpfen, brauchen wir strategische Entwicklungskonzepte.“ Es sei an der Zeit, diese Potenziale zu heben.

Glaser ist daran gewöhnt, an Schnittstellen zu arbeiten. Er ist aus Logistiksicht die personifizierte Brücke zwischen der Metropole Hamburg und den benachbarten Landkreisen und Bundesländern. Längst hat eine grenzüberschreitende Entwicklung eingesetzt: Der Flächenmangel in Hamburg hat viele Logistikunternehmen ins Umland getrieben, gerade auch nach Niedersachsen, wie sich beispielsweise links und rechts der A1 in Rade anschauen lässt. Glaser: „Mit Logistik verbinden viele Menschen oftmals nur Paletten, Lastwagen und Gabelstapler. Tatsächlich steckt aber viel mehr dahinter. Eigentlich brauchen wir einen neuen Begriff, denn das Wort ‚Logistik‘ wird häufig falsch verstanden.“

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Hotspot: Der Landkreis Harburg
Die negativen Assoziationen haben ihre Wurzel in Zeiten, als Logistik als Transport, Lagerhaltung und Umschlag verstanden wurde. Heute steht „Logistik“ für Prozess- und Informationsflussoptimierung. Es gilt, die Ver- und Entsorgungskette zu koordinieren und zu optimieren. Das heißt nicht nur, das richtige Produkt in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort zu den richtigen Kosten zu liefern, sondern auch in der richtigen Qualität. Die modernen IT-Technologien haben Einzug in die Logistik gehalten.

Mit mehr als 12 000 Unternehmen und gut 414 000 Erwerbstätigen ist die Logistik in der Metropolregion Hamburg ein Wirtschaftsbereich mit hoher Bedeutung und großer Strahlkraft. Hotspot ist unter dem Beschäftigungsaspekt übrigens der Landkreis Harburg, der auf dem besten Weg dazu ist, die Beschäftigungszahlen binnen zehn Jahren verdoppelt zu haben. In absoluten Zahlen: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich Logistik hat sich im Landkreis Harburg zwischen 2012 und 2018 von 9695 auf 16 404 Personen erhöht. Glaser mit Blick auf den Hochlauf der Logistik-Branche insgesamt: „Was früher Produktion war, ist heute Logistik. Dieser Wirtschaftszweig bietet Vielfalt und eine große Bandbreite von niedrig- bis hochqualifizierten Jobs. Die moderne Logistik ist Anwendungsfeld der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz und sie bietet den Nährboden für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle“. So werden zum Beispiel Buchungs- und Optimierungsplattformen das traditionelle Geschäftsmodell von Transportunternehmen zukünftig stark verändern.

Vor diesem Hintergrund sei eine länderübergreifende Entwicklungsstrategie überfällig, betont Glaser: „Denkbar wäre eine gemeinsame Strategie für Güterverkehr und Logistik, die neben den Logistikketten aus Stadt und Land auch neue Flächen und vor allem regionale Innovationspotenziale berücksichtigt. Hier ist die Politik gefordert.“ Mit anderen Worten: Die Logistik-Initiative kann die Potenziale aufzeigen und Impulse geben. Und die Politik setzt die Rahmenbedingungen, sie kann die Umsetzung befördern. Die Aufgabe der Logistik-Initiative besteht im Wesentlichen darin, die Akteure zusammenzubringen und Entwicklungen anzuschieben und zu begleiten. Wer Fragen, Ideen und Anregungen hat, darf sich gern mit Glaser in Verbindung setzen. wb

Kontakt: Dr. Jürgen Glaser,
Telefon 0 40/355 10 355,
Mail: jg@hamburg-logistik.net

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