Lüneburger Wirtschaft fordert Tempo

IHKLW-Umfrage zur Standortzufriedenheit

Wie zufrieden sind die Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) mit ihrem Landkreis als Wirtschaftsstandort? Die IHKLW wollte es genau wissen und hat jetzt die Antworten einer hauseigenen Umfrage unter 1.234 Unternehmen ausgewertet, 188 davon aus dem Landkreis Lüneburg. Ergebnis: Die Standortattraktivität des Landkreises Lüneburg bewerten die Unternehmen mit der Note 2,7 – der Durchschnittswert für alle Landkreise im IHKLW-Bezirk und die Stadt Wolfsburg beträgt 2,9.

„Das Ergebnis entspricht exakt der Note, die die Unternehmen dem Landkreis Lüneburg in der Vergleichsumfrage 2018 gegeben haben. Vor allem kritisieren die Unternehmen das politische Verständnis für betriebliche Angelegenheiten und das mitunter schleppende Tempo von örtlichen und überregionalen Bau-, Planungs- und Genehmigungsverfahren“, sagt IHKLW-Vizepräsident Rüdiger Kühl, Mitglied der Geschäftsleitung der DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH in Lüneburg. „Außerdem benennen die Befragten den Facharbeitermangel sowie die Breitbandversorgung für schnelles Internet als dringliche Handlungsfelder.“

Im letzten Punkt bestätigen die Umfrageergebnisse einmal mehr die langjährige Forderung der IHKLW nach flächendeckenden schnellen Internetverbindungen. „Es geht hier um nicht weniger als die digitale Transformation und damit die Zukunft der regionalen Wirtschaft“, bringt IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann es auf den Punkt. „Gigabitanbindungen sind eine elementare Voraussetzung für langfristige Wettbewerbsfähigkeit.“ Zwar fördern Bund und Land den Breitbandausbau seit Jahren massiv, doch die Kommunen müssten neben der erforderlichen personellen Besetzung immer auch einen in Teilen erheblichen Eigenanteil tragen, so Kirschenmann weiter: „Als IHKLW fordern wir daher das Land Niedersachsen zum Handeln auf. Im Zuge der ,Graue Flecken‘-Förderung sollte das Land einen höheren Förderanteil als die bisherigen 25 Prozent übernehmen und benachteiligte Regionen zusätzlich mit einer Sonderförderung unterstützen.“ Schnelle Internetanschlüsse seien auch eine Voraussetzung dafür, Verwaltungsleistungen für Unternehmen konsequent zu vereinfachen und zu digitalisieren, sodass Prozesse serviceorientierter und schneller gestaltet werden können.

Die Umfrageergebnisse der IHKLW zeigen nicht nur Handlungsbedarfe, sondern auch die Stärken der einzelnen Regionen auf. Punkten kann der Landkreis Lüneburg vor allem mit der Nahversorgung beispielsweise durch das breite gastronomische Angebot, mit Naherholungsgebieten sowie mit dem Sport- und Freizeitangebot.

Insgesamt haben die Unternehmen 38 Faktoren aus den fünf Themenfeldern „Infrastruktur“, „Lebensqualität“, „Arbeitsmarkt/Beschäftigung“, „Standortkosten“ und „Wirtschaftspolitisches Umfeld“ bewertet. „Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise auf Rahmenbedingungen, die für die regionale Wirtschaft auch beim Neustart aus der Corona-Krise relevant sind“, sagt IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann. „Getreu unserem IHKLW-Claim #GemeinsamWirtschaftStärken freue ich mich darauf, dazu mit Vertretern aus Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen und gemeinsam die nötigen Schritte einzuleiten.“

Die Ergebnisse der IHKLW-Standortumfrage 2020/21 mit einer detaillierten regionalen Auswertung für die sieben Landkreise im IHKLW-Bezirk und die Stadt Wolfsburg stehen unter www.ihk-lueneburg.de/standortumfrage bereit.