Neustart auf der Lloyd Werft

Foto: ScheerDie Docks der Lloyd Werft füllen sich, und derzeit arbeitet die Geschäftsführung an Reparatur-Verträgen mit der Aida-Reederei. Der Neustart der Werft hat begonnen, auch wenn jetzt noch letzte Hürden im Zusammenhang mit dem Verkauf genommen werden müssen. Foto: Scheer

Reparaturgeschäft sorgt wieder für Arbeit – Kreuzfahrtschiffe werden erwartet.

Von Klaus Mündelein 

„Wir sind derzeit in einer besseren Situation als noch im Januar“, sagt Geschäftsführer Carsten Sippel. Die Werft ist wieder im Reparaturgeschäft und steht mit der Reederei Aida in Verhandlungen über Arbeiten an mindestens zwei Schiffen. Noch befindet sich das alles in Abstimmung, aber man scheint sich auf der Zielgeraden zu befinden. Die Reederei bestätigt das. Zuerst soll am 28. März die „Aida Aura“ kommen, die derzeit noch in Tallinn liegt. „Geplant sind Farb- und Stahlreparaturarbeiten sowie die Vorbereitung für den Re-Start des Schiffes“, sagt Sprecherin Uta Thiele. Die „Aida Diva“ soll nach ihrer Rückkehr aus der Karibik Ende April auf der Werft eindocken. „Es werden planmäßige Wartungsarbeiten durchgeführt“, sagt Thiele.

„Es ist uns innerhalb kürzester Zeit gelungen, den Geschäftsbetrieb der Lloyd Werft zu reaktivieren“, sagt Per Hendrik Heerma, der Insolvenzverwalter für die Lloyd Werft Betriebsgesellschaft. Dennoch: Im Zuge des Verkaufs der LloydWerft müssen noch Hürden genommen werden.

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Am Monatsende läuft das Insolvenzgeld für die Beschäftigten der Werft aus. Deshalb schaut derzeit alles nach Bonn. Dort befindet sich das Bundeskartellamt, das den Verkauf der Werft an den Schiffbauunternehmer Thorsten Rönner und den Bauunternehmer Kurt Zech genehmigen muss, damit der Handel, bei dem sich die beiden Unternehmer dem Vernehmen nach den Verkaufspreis von rund 25 Millionen Euro geteilt haben sollen, auch wirksam werden kann.

Der Haken dabei: Das Bundeskartellamt hat vier Wochen Zeit für die Prüfung, wie Sprecher Severin Frank bestätigt. Reizt die Behörde diesen Zeitraum aus, muss sie erst bis zum 7. April ihre Entscheidung mitteilen. Damit tut sich eine zeitliche Lücke auf zwischen Insolvenzende und Übernahme der Werft. Sollte sich bei dieser Prüfung dann auch noch herausstellen, dass die Kartellwächter noch genauer hinschauen müssen, haben sie sogar noch weitere vier Monate Zeit. „Das sind wenige Fälle pro Jahr“, schränkt Frank ein. Derzeit gehen die meisten Beobachter ohnehin davon aus, dass durch den Erwerb der Lloyd Werft durch Rönner/Zech weder eine marktbeherrschende Stellung geschaffen noch der Wettbewerb erheblich behindert wird.

Kurzum: Die Kartellbehörde könnte eigentlich zügig entscheiden, und tatsächlich gibt es solche Fälle. Wird die Monatsfrist jedoch ausgeschöpft, müssen die Insolvenzverwalter und die Geschäftsführung dann alternative Lösungen erarbeiten, damit die Mitarbeiter ihr Geld bekommen.

Dass die Werft auch weiterhin den Neubau von Yachten im Blick hat, belegt die Tatsache, dass sich die Bremerhavener Schiffbauer jetzt auch auf der Dubai Yacht Show präsentiert haben. Geworben wurde dort mit dem Bau komplexer Megayachten aller Größenordnungen. 

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