Spethmann Stiftung weitet die Aktivitäten aus

Imker Schoellkopf, Michael SpethmannSie bringen die Spethmann Stiftung neu ins Gespräch: die Vorsitzende Imke Schöllkopf und der Aufsichtsratsvorsitzende der Laurens Spethmann Holding, Michael Spethmann. Foto: Wolfgang Becker

Jesteburg: Michael Spethmann und Imke Schöllkopf freuen sich auf viele Anfragen – Im Fokus stehen Projekte für Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung.

Es war der 70. Geburtstag, der den Hittfelder Unternehmer Laurens Spethmann und seine Frau Marianne vor 15 Jahren dazu inspirierte, eine Stiftung ins Leben zu rufen. Anlass war der anhaltende wirtschaftliche Erfolg der Ostfriesischen Tee Gesellschaft (OTG) und der europaweit aktiven Laurens Spethmann Holding (LSH, siehe auch Interview auf Seite 2). Mittlerweile sind gut 15 Jahre ins Land gegangen, und die Stiftung ist nicht nur sehr aktiv, sie kann auch eine beachtliche Bilanz vorweisen: Mehr als 340 Einzelprojekte sind in den anderthalb Jahrzehnten mit insgesamt rund 2,3 Millionen Euro gefördert worden – immer mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen zu helfen und ihre Situation zu verbessern. Michael Spethmann, seit dem Sommer Vorsitzender des LSH-Aufsichtsrats, lenkt nun die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Stiftungsaktivitäten. Er und die Stiftungsvorsitzende, Imke Schöllkopf, wünschen sich, dass künftig noch mehr regionale Projekte unterstützt werden. Ihr Appell: „Kindergärten, Schulen und Projekte mit sozialer und integrativer Ausrichtung können sich gern bei uns um Unterstützung bewerben.“ Die Spethmann Stiftung ist mit einer Million Euro ausgestattet und schüttet pro Jahr Fördergelder in Höhe von 100 000 bis
150 000 Euro aus. Möglich wurde dies, weil die Familie einen weiteren hohen Betrag zur Verfügung stellte, der nicht der Erhöhung des klassischen Stiftungskapitals dient, sondern verbraucht werden darf. Von dem Geld sollen möglichst viele Menschen profitieren. Deshalb hofft Michael Spethmann, dass sich viele kleine Projekte finden. Und Imke Schöllkopf sagt: „Wir haben zwar auch ein paar große Projekte, die wir regelmäßig fördern, aber wir freuen uns über viele Anfragen. Wenn größere Beträge nötig sind, dann verweisen wir auch auf andere Stiftungen, um Wege zur Realisierung aufzuzeigen.“ Ein häufiger Partner sei die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die im selben Gebiet aktiv ist.

Hilfe zur Selbsthilfe

Laut Imke Schöllkopf, die der Stiftung seit 2007 vorsitzt, haben die Anfragen im Bereich der Unterstützung von behinderten Menschen spürbar zugenommen. Die Stiftung bietet deshalb nicht nur finanzielle Hilfe, sondern gibt auch Hilfe zur Selbsthilfe und Tipps, wie die zum Teil erheblichen Beträge beispielsweise für ein umgebautes Auto oder Mobilitätshilfen gemeinschaftlich aufgebracht werden können. Michael Spethmann: „Das kann im Einzelfall ein sehr kostenintensives Thema werden – da stößt dann vielleicht auch eine Stiftung mal an Grenzen. Deshalb tun wir uns in solchen Fällen gern mit anderen zusammen und tragen die Kosten gemeinsam.“

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Welche Einrichtung wieviel Geld bekommt, entscheidet das Kuratorium, in dem der Gründer Laurens Spethmann, mittlerweile 86 Jahre alt, seine Kinder Michael und Laureen Spethmann, das ehemalige LSH-Vorstandsmitglied Andreas Buß sowie die ehemalige niedersächsische Landtagspräsidentin Silva Seeler sitzen. Zwei Mal pro Jahr berät das Kuratorium über die Förderanträge – und das dürfen gern viele sein . . . wb

Kontakt: Telefon 0 41 83/77 85 0, Mail: imke.schoellkopf@lmsp.de


Projekte im ganzen Landkreis Harburg

Zu den großen Projekten, die die Spethmann Stiftung unterstützt, zählen seit Jahren die Integrative Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Neu Wulmstorf (LeA e.V.) und die Förderschule An Boerns Soll in Buchholz, die sich um geistig und mehrfach schwerbehinderte Kinder und Jugendliche kümmert. Mit Unterstützung der Spethmann Stiftung wurden 2010 die Laurens-Spethmann-Häuser in Neu Wulmstorf eröffnet. Hier leben heute 27 junge Erwachsene mit Behinderungen. Ein zweiter Bauabschnitt wird zur Zeit geplant.

Weitere Mittel sind in das Winsener Projekt „Bewegtes Leben im Landkreis Harburg“ geflossen, das Erlebnispädagogik für Jungen und Mädchen anbietet. In Jesteburg, Sitz der Stiftung, wird gemeinsam mit der Mezzosopranistin Cornelia Salje das Projekt „Kinder spielen Klassik“ gefördert, das den Teilnehmern den Zugang zu klassischer Musik ebnet. In Tostedt wird auf Anfrage das kleine Familienunternehmen mapapu unterstützt, das Kindern mit seelischen Problemen – beispielsweise durch einen Trauerfall – hilft. Ein schönes Beispiel kommt auch aus Buchholz: Der Verein NISA e.V. (Netzwerk für Inklusion in Sozialarbeit und Assistenz) bietet therapiebegleitendes Reiten für Kinder mit Behinderungen an. Für sinnvolle Freizeitbeschäftigung steht der Verein Jugend aktiv e.V. in Jesteburg und Hanstedt, der beispielsweise Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen realisiert. wb

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