Harburg-Center – Hängepartie 4.0 oder Wendepunkt?

Lindberg verkaufsbereit

Das Grundstück gehört der Hansestadt Hamburg. Also nahm Bode Kontakt zum Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) auf, wurde an den dort gelisteten Dienstleister Gladigau Immobilien GmbH weitergereicht und erfuhr nach Erstattung einer Gebühr in Höhe von 150 Euro Monate später im August (!), dass der LIG wegen des Erbbaurechts nicht über das Grundstück verfügen könne. Dies wäre nur denkbar, wenn die „grundlegenden konzeptionellen Vorstellungen formuliert und mit dem Bezirk abgestimmt“ seien und sich der Erbbaurechtsnehmer, also Lindberg, verkaufsbereit gezeigt habe.

Dazu Bode: „Mit dem Bezirk hatten wir längst gesprochen, bevor wir aber in teure Planungen einsteigen, muss ich doch erstmal wissen, wie teuer es denn wäre, wenn wir kaufen und das noch bestehende Erbbaurecht auszahlen.“

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Im September teilte Lindberg zum wiederholten Male per Mail mit, dass er grundsätzlich verkaufsbereit ist. Und dass er noch mit anderen Interessenten im Gespräch sei. So ging es munter hin und her – bis Bode Ende November mit dem kommissarischen Vertriebschef des LIG telefonierte und zu seiner Überraschung erfuhr, dass die Stadt gar kein Interesse am Verkauf des zentral gelegenen Grundstückes habe. Bode fiel aus allen Wolken: „Das hätte man uns doch auch im Februar sagen können – und viel Arbeit erspart.“

Die überraschende Antwort macht allerdings deutlich: Der LIG ist möglicherweise zu einem gewissen Teil mitverantwortlich für die Hängepartie. Bezirksamtsleiter Thomas Völsch schließt grundsätzlich nicht aus, dass es eine schnellere Lösung hätte geben können, wenn die Stadt von vornherein verkaufsbereit gewesen wäre. Aber er sagt auch: „Es gibt einen Grundsatzbeschluss der Senatskommission für Bodenordnung, wonach strategisch gelegene Grundstücke nicht veräußert werden.“ Und: „Es ist eindeutig so, dass die fehlende Bereitschaft von Herrn Lindberg für den seit Jahren andauernden Zustand verantwortlich ist.“

Strategische Bedeutung?

Heinrich Wilke ist überrascht, welchen Status die Fläche offenbar aus städtischer Sicht genießt: „Dass das Grundstück von strategischer Bedeutung ist, höre ich zum ersten Mal. Da stellt sich natürlich die Frage, wie das begründet wird.“ Der Investor, für den er tätig ist, stammt auch aus Harburg – und würde im Gegensatz zum EBV auch ein neu ausgehandeltes Erbbaurecht akzeptieren, um das marode Harburg-Center endlich abzureißen und dort neue Wohnungen zu bauen. Sollte dieser Vorstoß misslingen, rechnet Wilke damit, dass der Schandfleck noch auf Jahre bestehen bleiben wird.

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