Ohne Palette läuft nichts mehr

Paletten-Service Hamburg AG beliefert auch Kunden aus der Lebensmittelbranche. Weiteres Werk in Hodenhagen geht in Betrieb.

Selbst im Büro immer eine Palette zur Hand: Simon Schäfer (32) ist gelernter Verlagskaufmann und hat darauf aufbauend ein Logistik-Studium abgeschlossen. Heute arbeitet er im Vertrieb und ist foodactive-Beauftragter im Unternehmen. Foto: Wolfgang Becker

Es ist gerade erst ein paar Jahrzehnte her, da hätte sich kaum jemand vorstellen können, welchen Siegeszug diese Erfindung eines Tages erleben sollte: Anfang der 60er-Jahre wurde die Europalette „geboren“ – als Ergebnis von Verhandlungen, die einige europäische Eisenbahngesellschaften geführt hatten. Heute lautet die Erkenntnis: Ohne Palette läuft nichts mehr. Das gilt insbesondere auch für die Lebensmittelindustrie. Denn fast alles, was irgendwie gelagert werden muss und nicht gerade in Tanks oder Silos aufbewahrt wird, liegt sauber gestapelt auf Paletten und passt ideal in den Standardcontainer oder auf den Lkw. Kein Wunder also, dass Simon Schäfer, stellvertretender Vertriebsleiter bei der Paletten Service Hamburg AG, regelmäßig in der Lebensmittelbranche vorstellig wird, um Kunden zu betreuen beziehungsweise neue Kunden zu gewinnen.

Die Paletten-Service Hamburg AG zählt mit fast 250 Mitarbeitern zu den großen Palettenherstellern in Deutschland. Der Ende 2015 verstorbene Gründer Horst Mönke hatte das Geschäft 1972 gemeinsam mit seiner Frau Brigitte zunächst mit dem Handel und der Reparatur von Paletten gegründet, wurde aber schon bald selbst zum Produzenten. Heute steuert die PSH AG von ihrer Zentrale im Harburger Binnenhafen aus ein Werk in Wismar und zwei in Polen. Ein weiteres Werk wird in Hodenhagen in Betrieb gehen. Die Planungen laufen bereits. Den Grund nennt Simon Schäfer: „Wir verkaufen pro Jahr rund zehn Millionen neue Paletten. Die Nachfrage ist dennoch ungebrochen.“ Außerdem gibt es Kooperationen mit anderen Herstellern. Parallel dazu wird an weiteren Standorten mit gebrauchten Paletten gehandelt. Allein im Harburger Binnenhafen werden täglich bis zu 1000 Paletten repariert, sortiert und wieder in den Logistik-Kreislauf eingeschleust.
Deutschlandweit konkurrieren etwa ein halbes Dutzend Palettenhersteller, die der PSH-Größe entsprechen. Sie sind fast gleichmäßig verteilt. Schäfer: „Das hat einen einfachen Grund. Paletten sind Produkte von vergleichsweise niedrigem Warenwert – deshalb wird es zu teuer, sie über weite Strecken zu transportieren. Das lohnt einfach nicht. Deshalb hat sich eine regionale Herstellerstruktur gebildet. Wir versorgen hauptsächlich den Norden Deutschlands, haben aber auch Kunden in Schweden, Dänemark und Polen. Dort ist unser zweitgrößter Absatzmarkt.“ Die Kunden kommen aus allen Branchen: Lebensmittelindustrie, Baustoffindustrie, Chemie, Automobilindustrie, Getränkeindustrie und so weiter.
Wichtig: 
der IPPC-Stempel
Auch wenn beim Palettenbau „nur“ Bretter, Pressspanklötze und Nägel zum Einsatz kommen: Der Fachmann schaut auf das Detail. Da ist zum Beispiel der IPPC-Stempel, der als Nachweis für die Hitzebehandlung (30 Minuten bei 56 Grad im Holzkern) in der Trockenkammer gilt. Hintergrund: Auf diesem Wege werden mögliche Larven oder Käfer im Holz unschädlich gemacht. IPPC steht für ein internationales Pflanzenschutzabkommen, das 182 Länder (Stand 2016) unterzeichnet haben. Es soll verhindern, dass mit dem Export beispielsweise von Milchpulver nach China „blinde Passagiere“ im Holz der Palette einreisen, um sich im fremden Land möglicherweise auszubreiten und Schaden anzurichten. Entsprechende Trockenkammern betreibt die PSH AG in allen Werken.

„Wir liefern 
unbehandeltes Holz“

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Schäfer: „Gerade auch für Kunden aus dem Bereich Lebensmittel ist es wichtig, dass beim Bau der Paletten keine Chemie zum Einsatz kommt. Wir liefern unbehandeltes Holz.“ Und: „Um Schimmelbefall auszuschließen, werden diese Paletten auf 22 Prozent Restfeuchte im Holz heruntergetrocknet.“ Seit zwei Jahren ist die Palettenlogistik-Systeme GmbH (PaLog) Mitglied bei foodactive e.V.. Beauftragter für diese Kooperation ist Simon Schäfer: „Der Verein ist sehr aktiv, bietet gute Synergieeffekte und schafft Kontakte zur Lebensmittelindustrie. Wir sind Teil des Netzwerks.“ wb

Web: www.psh.ag