Kaffee mit Wertschätzung

Hilfe zur Selbsthilfe: Felix Ahlers unterstützt äthiopische Kaffeeproduzenten beim Aufbau einer eigenen Kaffeerösterei und dem Verkauf der Produkte. Foto: Heumer

Mit Kaffee können viele viel Geld verdienen – nur nicht die Menschen in den Ursprungsländern. Der Unternehmer Felix Ahlers zeigt mit seiner Initiative „Solino – ethiopian coffee“, dass es auch anders geht.

Deutschland ist eines der größten Kaffee produzierenden Länder der Welt – obwohl die roten Kirschen als Grundprodukt für die braunen Bohnen gar nicht hier wachsen. Dass trotzdem soviel Kaffee hierzulande und nicht in den Herkunftsländern in Afrika, Asien oder Südamerika geröstet wird, hat einen einfachen Grund: Auf fertigen Kaffeeprodukten liegt ein hoher Importzoll, auf Rohbohnen dagegen nicht. „Wir können die Menschen in den Herkunftsländern nicht dauerhaft von der eigentlichen Wertschöpfung für ihre Produkte ausschließen“, ist der Unternehmer Felix Ahlers überzeugt.

Als die Zollbeschränkungen für Äthiopien und einige andere extrem arme Länder aufgehoben wurden, ergriff der Vorstand der Frosta AG die Initiative. Während einer privaten Ostafrika-Reise startete er 2008 gemeinsam mit einer Kaffee-Kooperative in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba das Solino-Projekt. Die Kooperative liefert seither nicht mehr nur den Rohkaffee, sondern röstet und verpackt ihn, selbst die Etiketten werden in Äthiopien produziert. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Prinzip, Ahlers steht der Kooperative mit unternehmerischem Rat zur Seite und organisiert in Deutschland mit einem kleinen Team den Vertrieb.

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100 Tonnen Kaffee pro Jahr

Mittlerweile produziert die Kooperative 100 Tonnen Kaffee pro Jahr, insgesamt arbeiten 120 Menschen für das Projekt, das mittlerweile schwarze Zahlen schreibt. Die Teilhabe an der gesamten Wertschöpfungskette erhöht den Anteil des Umsatzes, der im Herkunftsland bleibt, auf 60 Prozent. Die aktuelle Entwicklung auf dem Kaffeeweltmarkt unterstreicht die Notwendigkeit solcher Initiativen: Der Preis für Rohkaffee und damit das Einkommen der Bauern ist seit 2015 um 35 Prozent gesunken. Mittlerweile ist Solino-Kaffee unter anderem in bestimmten Edeka- und Rewe- Märkten erhältlich und kann auch online bestellt werden unter www.solino-coffee.com