Altersvorsorge und Krankenversicherung – So kann der Arbeitgeber punkten

Fotorechte: Carl RehderÜber die betriebliche Krankenversicherung können hohe Kosten für Zahnersatz deutlich gemildert werden. Fotorechte: Carl Rehder

Im Kampf um neue Mitarbeiter ist Fantasie gefragt – Versicherungsmakler Klaus Hain hilft bei der Gestaltung der Stellenanzeige.

Wer derzeit einen neuen Job sucht, kann es nicht übersehen: Die Stellenanzeigen haben sich grundlegend verändert. Es geht heute um viel mehr als nur das Gehalt, die Stundenzahl und all jene Voraussetzungen, die eine eierlegende Wollmilchsau mitbringen muss, um für den ausgeschriebenen Job exakt zu passen. Wer heute Mitarbeiter sucht, muss vor allem eines: etwas bieten. Das haben auch die Versicherungsgesellschaften erkannt und sich allerlei einfallen lassen, was den neuen Job noch ein bisschen attraktiver machen könnte. Was das im Einzelnen sein könnte, darüber sprach B&P mit Klaus Hain, Inhaber der „Carl Rehder GmbH Versicherungsmakler“ in Hittfeld.

„Der Fachkräftemangel ist ein Riesenthema, und das hat natürlich auch die Versicherungsbranche für sich entdeckt“, sagt Hain. „Obwohl Produkte wie die betriebliche Altersvorsorge schon seit vielen Jahren auf dem Markt sind, registriere ich jetzt, wie die Nachfrage spürbar ansteigt. Die Unternehmen wollen, oder besser müssen potenziellen Bewerbern einfach mehr bieten.“

Baustein eins

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Als ersten Baustein mit Versicherungshintergrund nennt Klaus Hain deshalb die betriebliche Altersvorsorge, zu der auch die Leistungen der Versorgungswerke gehören, als da wären die Klinikrente für Berufe aus dem medizinischen Bereich, die Metallrente (Berufe aus den Bereichen Metall, Holz, Kunststoff und Chemie) und das Presseversorgungswerk. Hain: „Die Versorgungswerke haben einen großen Vorteil, denn sie sind so ausgelegt, dass auch ein Kleinunternehmen, beispielsweise eine Tischlerei im Bereich der Metallrente, seinen Mitarbeitern Großkundenkonditionen anbieten kann. Außerdem ist das Haftungsrisiko für den Arbeitgeber ausgeschlossen.“ Haftung? „Der Fall kann entstehen, wenn ein neuer Mitarbeiter einen bestehenden Vertrag mitbringt. Bei der gut gemeinten Übernahme von Verträgen aus der klassischen betrieblichen Altersversorgung wandert das Risiko vom alten auf den neuen Arbeitgeber, denn dieser ist Versicherungsnehmer und somit Vertragspartner. Wenn in dem Vertrag Leistungen versprochen werden, die die Versicherung nicht mehr darstellen kann, zahlt im Zweifel der Arbeitgeber – zugegebenermaßen ein seltener Fall, aber so etwas kommt vor. Bei Verträgen mit Versorgungswerken ist dieses Risiko ausgeschlossen“, erläutert Klaus Hain. Und bietet zugleich Hilfe an: „Wir arbeiten mit dem Industrie- und Pensionsverein Berlin e.V. zusammen und lassen dort alle Verträge kostenlos überprüfen. Wer unsicher ist, darf sich bei uns gern melden.“

Baustein zwei

Der zweite Baustein, den Klaus Hain aufführt, ist die betriebliche Krankenversicherung. Er sagt: „Die wird meistens ausschließlich durch den Arbeitgeber finanziert. Voraussetzung: Alle Mitarbeiter machen mit. Der Vorteil: Es gibt keine Wartezeiten. Wer erkrankt oder beispielsweise einen Zahn überkronen lassen muss, ist sofort abgesichert. Selbst laufende Behandlungen werden von der Versicherung übernommen.“ Zum 1. Januar 2022 wurde die Freigrenze zudem angehoben. Bis zu 50 Euro Versicherungsbeitrag pro Monat gelten seitdem als steuer- und sozialversicherungsfreier Sachlohn. Hain: „Dieses Instrument wird häufig genutzt, um Mitarbeitern einen Mehrwert anzubieten – quasi eine steuer- und sozialversicherungsfreie Lohnerhöhung. Zudem können Ehepartner günstig mitversichert werden.“

Die betriebliche Krankenversicherung kann tariflich auf bestimmte Themen eingegrenzt werden, beispielsweise für Zahnbehandlung, Brillenersatz oder Physiotherapie, aber auch als Budget-Tarif abgeschlossen werden. Dann hat ein Mitarbeiter beispielsweise 900 Euro pro Jahr zur freien Verfügung und kann dafür medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Hain: „Anonymisierte Umfragen in Unternehmen haben ergeben, dass diese Leistungen sehr gut genutzt werden. Eine Studie der Techniker Krankenkasse hat zudem belegt, dass Menschen mit Zusatzversicherung seltener krank sind. Wenn der Zahn schmerzt, gehen sie sofort zum Arzt. Wer Kosten fürchtet, wartet länger, fällt eventuell länger aus und muss am Ende möglicherweise viel mehr bezahlen.“ Die betriebliche Krankenversicherung ist laut Hain „ein Superthema für Unternehmen, die Mitarbeiter suchen“.

Weitere Bausteine

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Der Vollständigkeit halber zählt Klaus Hain auch weitere Versicherungsformen auf, die bei der Mitarbeitersuche hilfreich sein können: die Firmenunfallversicherung, die Schlüsselkraft-Versicherung, die Risikolebensversicherung und – wichtig gerade auch in der Pandemie – die Berufsunfähigkeitsversicherung. Hain: „Das ist in Zusammenhang mit Covid-19 ein ganz aktuelles Thema.“ wb

>> Web: https://www.carl-rehder.de/