„Deutschland muss informierter werden“

Foto: BröhanH2-Premiere beim Autohaus Werner Bröhan in Stade-Wiepenkathen: Der Hyundai-Mannschaft mit Jöhrn Hansen (von links), Vertriebsleiter Michael Bröhan-Schmand, Maksim Firchau und Dirk Reincke freut sich über den ersten Nexo und auf Kunden, die sich mit dem Thema Wasserstoff/Brennstoffzelle auseinandersetzen wollen. Foto: Bröhan

Autohaus Werner Bröhan: Verkaufsleiter Michael Bröhan-
Schmand über das Wasserstoff­auto Nexo, die Vorteile der Brennstoffzelle und die Wissensdefizite beim Thema E-Mobilität.

Deutschland muss schneller werden“ lautet der Slogan, den sich Andreas Kirschenmann, Unternehmer aus Hollenstedt und derzeit Präsident der IHK Niedersachsen, auf die Fahnen geschrieben hat. Mit Blick auf die vielfältigen deutschen Regularien und Gesetze wird das jeder unterschreiben. Doch das Thema hat einen unerwartet anderen Aspekt, der die Elektromobilität betrifft und von Michael Bröhan-Schmand, Verkaufsleiter im Autohaus Werner Bröhan (Volvo und Hyundai, Standorte: Stade-Wiepenkathen und Jork-Königreich), benannt wird: „Deutschland muss informierter werden.“ Hintergrund: Speziell in der E-Mobilität ist die Entwicklung so schnell, dass Kunden kaum noch auf dem aktuellen technischen Stand bleiben. „In vielen Diskussionen, die wir hier führen, sind die Gesprächspartner auf dem Stand von vor drei Jahren“, sagt Bröhan-Schmand. Das bedeutet: Die Meinungsbildung gegenüber neuen Technologien muss stetigen Updates unterzogen werden. Das gilt auch für das Zukunftsthema Brennstoffzelle.

Obwohl der südkoreanische Hersteller Hyundai mit dem IX35 bereits seit 2015 ein Wasserstoffauto im Portfolio hatte und auch liefern konnte, nimmt das Thema im Landkreis Stade erst jetzt so langsam Fahrt auf. Bröhan-Schmand: „Noch gibt es im Landkreis keine einzige Wasserstoff-Tankstelle, aber nach unserer Einschätzung hat die Brennstoffzelle unter bestimmten Aspekten einen hohen Zukunftswert. Deshalb haben wir jetzt ein H2-Auto bestellt. Das dürfte im Landkreis eine Premiere sein.“ Das aktuelle Wasserstoffauto aus Südkorea heißt Nexo. Mit diesem Modell fuhr auch der Wasserstoffbeauftragte von EWE, Paul Schneider, in Stade vor, um als Gastreferent der Klimawerkstatt (Seiten 20,21) ein griffiges Statement pro Wasserstoff abzugeben.

Michael Bröhan-Schmand: „Ein wasserstoffgetriebenes Auto funktioniert im Grunde wie ein E-Auto, nur dass statt der Batterie eine Brennstoffzelle eingebaut ist, die Wasserstoff in Strom umwandelt. Ein Kilogramm Wasserstoff bedeutet rund 100 Kilometer Reichweite. Mit dem Nexo komme ich also 600 Kilometer weit. Dann brauche ich allerdings eine Tankstelle – das ist zurzeit noch ein Thema mit Entwicklungspotenzial.“

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Brennstoffzelle: Ideal für Zuglasten

Der Bröhan-Verkaufsleiter sieht in der Brennstoffzelle einen Baustein im Mobilitäts-Mix der Zukunft: „H2 ist ein Thema für lange Strecken, für Schwerlastverkehr und für Gewerbekunden. Insbesondere wenn es um das Ziehen von Lasten geht, kommt die batteriegetriebene E-Mobilität schnell an ihre Grenzen, weil die Leistung in die Knie geht. Das Problem habe ich mit der Brennstoffzelle nicht, denn sie liefert permanent den nötigen Strom – auch wenn ein Anhänger angekoppelt wird.“ Für Autohäuser, die sich jetzt mit der Brennstoffzelle befassen, ist diese Technologie allerdings eine zusätzliche Herausforderung, wie Bröhan-Schmand erläutert: „Unsere Mitarbeiter im Service und im Vertrieb haben es jetzt nicht nur mit Hochvolttechnik, sondern auch mit Hochdrucktechnik zu tun.“ Er räumt ein: „Aus Gründen der Effizienz ist die Brennstoffzelle Stand heute für den Privatkunden kein Thema, aber wenn es um Zuglasten geht, beispielsweise im gewerblichen Einsatz, dann ist diese Technologie super.“ Aktuell sieht die Betriebskostenrechnung für 100 gefahrene Kilometer so aus: reine E-Mobilität 4,50 bis 5 Euro (Hyundai Kona), Wasserstoff 10 Euro, Benzin/Diesel 12 bis 15 Euro.

Da Brennstoffzellen-Autos derzeit eher in geringeren Stückzahlen gebaut werden, ist der Einstiegspreis in der Regel hoch. Der Hyundai Nexo startet bei 77 290 Euro, ist dafür entsprechend gut ausgestattet und hat eine Motorenleistung von 163 PS. Michael Bröhan-Schmand: „Das ist natürlich auch ein Förderthema. Beim Wasserstoff gibt es ein besonderes Leasing-Programm mit einer öffentlichen Fördersumme von 14 300 Euro. Diese Summe wird aus dem Topf des NIP Wassertoff- und Brennstoffzellen Technologie gefördert.“ Ein noch größeres Thema ist aus seiner Sicht jedoch die Infrastruktur. Die nächste verfügbare Wasserstofftankstelle ist von Stade aus betrachtet erst in Harburg zu finden.

Beratungs-Boom bei E-Mobilität

Während das Wasserstoffauto noch in den Anfängen steckt, ist die E-Mobilität mittlerweile ein Dauerthema. Bröhan-Schmand: „Die Kunden rennen uns hier die Tür ein, die Nachfrage nach dem Ioniq 5 und Kona EV ist gigantisch. Wir haben am laufenden Band Beratungsgespräche, und dabei geht es nicht nur um das Auto, sondern auch um Photovoltaik, Speichermöglichkeiten und Wallboxen. Wirtschaftlichkeit rückt in den Hintergrund – Hauptsache unabhängig. Allerdings stellen wir fest, dass viele Kunden nicht wissen, wie sehr die technische Entwicklung vorangeschritten ist. So gibt es heute keine seltenen Erden mehr in den Antrieben. Die Reichweite unserer Autos beträgt 300 bis 400 Kilometer. Eine Batterie kann an einer entsprechenden Ladesäule in 18 Minuten vollständig geladen werden.“ Und: „Ich gehe davon aus, dass die meisten E-Mobil-Fahrer ihr Auto über Nacht zu Hause laden werden. Dazu reicht eine 11-KW-Wallbox völlig aus. Stichwort Wallboxen. Die haben wir hier übrigens vorrätig.“ wb

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