Kraftakt bei Gegenwind

Foto: André LentheLaut Goldbeck ist das Hallenprojekt von IN-TIME voll im Zeitplan. || Foto: André Lenthe

Baustoff-Lieferengpässe behindern IN-TIME-Erweiterung auf dem Trelder Berg, aber es geht dennoch voran.

Dieser Umzug hat es in sich: 8500 Euro-Paletten und 1000 so genannte Big Bags müssen im November von Stelle nach Buchholz umsiedeln. Einige 100 Lkw-Touren werden nötig sein, um das Vorhaben zu stemmen. „Das wird ein ganz schön dicker Umzug“, sagt Christoph Gienow. Er ist Inhaber und Geschäftsführer der IN-TIME Transport GmbH, die dieses Projekt umsetzt. Auslöser für den Umzug der Superlative ist die finale Bündelung der verschiedenen Unternehmensstandorte in Buchholz.

Das Geschäftsmodell erweitert

Doch bevor das Vorhaben losgehen kann, muss erst einmal noch fleißig gebaut werden. Aktuell wächst im Buchholzer Gewerbegebiet Trelder Berg – also an der Kreuzung von B3 und B75 – der zweite Teil des neuen IN-TIME Betriebsgeländes. Der zusätzliche Abschnitt umfasst 10 000 Quadratmeter Hallenfläche und noch einmal 300 Quadratmeter Büroräume. Insgesamt verfügt das Unternehmen in Buchholz dann über eine Fläche von 33 000 Quadratmetern. „Die Fassadenlänge beträgt 400 Meter, das entspricht der Länge der größten Containerschiffe“, sagt Gienow schmunzelnd. 14 Millionen Euro wird die Investitionssumme in diesem Jahr betragen.

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„Der Zug ist auf der Schiene . . .“

Die zusätzliche Fläche ist ein Speziallager „nach dem aktuell höchsten Umweltstandard“, wie der Inhaber betont. Dort werden zunächst wohl vor allem Reha-Produkte eingelagert. Gleichzeitig ermöglicht der neue Abschnitt aber auch den Ausbau weiterer Geschäftsmodelle. Denn IN-TIME ist längst über das klassische Speditionsmodell hinausgewachsen und braucht deswegen vor allem eines: Platz.

„Ein Teil der neuen Halle ist ein 3000 Quadratmeter großes Zwischenstockwerk auf vier Metern Höhe. Dort können wir für unsere Kunden zusätzliche Dienstleistungen erbringen, beispielsweise Display-Bau, Konfektionieren, Etikettieren, Montieren und Folieren“, erklärt Gienow. „In der alten Halle hatten wir dafür kaum den nötigen Raum.“

Zwei Schmerzpunkte plagen den Unternehmer derzeit. Da ist zum einen der Baustoffmangel. „Wir liegen aktuell zwar vor dem Zeitplan und haben auch schon Richtfest gefeiert, aber unser Generalunternehmer hat uns signalisiert, dass bisweilen kleine Teile zu spät kommen könnten, die dann den gesamten Bau ausbremsen.“ Das könne beispielsweise bei Hilfsteilen für die Elektroinstallationen der Fall sein. „Wir wollen den geplanten Einzugstermin im November aber unbedingt halten. Zur Not ziehen wir selbst dann in die neue Halle ein, wenn noch nicht alle Fassadenteile montiert sind oder die Büros noch eine Weile länger brauchen.“

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass es bei der Photovoltaik-Anlage haken wird, die auf dem Gebäude errichtet werden soll. „Wir können Paneele für
2,5 Megawatt Leistung auf dem Dach installieren. Aber weil die benötigten Transformatoren derzeit schlecht verfügbar sind, stehen zunächst erst einmal nur 1,5 Megawatt vom Dach zur Verfügung, um sie ins Netz einzuspeisen“, so der Geschäftsführer. Dass fast die Hälfte der Module also zunächst ungenutzt auf dem Dach liegen wird, nimmt er in Kauf – Kapitalbindung hin oder her. „Ich werde nicht das Risiko eingehen, dass die in einem Jahr, wenn ich sie brauche, vielleicht nicht lieferbar sind. Der Zug ist auf der Schiene, wir fahren jetzt durch.“

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Mitarbeiter dringend gesucht

Das andere große Thema, das Gienow im Vorfeld des Mega-Umzugs bewegt, ist das Personalpro­blem. „Wir shuttlen schon jetzt zahlreiche Mitarbeiter von unserem alten Hauptstandort in Stelle nach Buchholz. Aber die Logistiker-Konkurrenz ist gerade dort groß, zumal Aldi Nord nun auch noch ein neues Zentrallager in Stelle plant“, sagt Christoph Gienow. Zudem gingen aktuell viele Alt-Fahrer in den Ruhestand, während für junges Personal der Beruf unattraktiv geworden ist. „Wir haben deswegen in den vergangenen Jahren unseren Fuhrpark sogar verkleinern müssen.“

Trotz dieser bisweilen existenziellen Themen kommt Gienow aktuell gut in den Schlaf. „Ich habe in den vergangenen 35 Jahren manche Krise erlebt, es ist nie alles glatt und gerade gelaufen. Ich habe zwar kein dickes Fell und bin auch nicht abgestumpft, aber ich weiß, dass die Sorgen auch wieder vorübergehen und dass wir das alles schaffen werden.“ top

>> Web: www.intime.info