Grüne Energie für zu Hause?

Foto: B&PSina Schlosser ist im Bereich Versicherungen tätig und seit vielen Jahren Prokuristin und Gesellschafterin der SPEDITIONS-ASSEKURANZ Versicherungsmakler GmbH. Foto: B&P

Aber sicher doch . . .

Von Sina Schlosser, Prokuristin der Speditions- Assekuranz Versicherungsmakler GmbH

Die Themen Energiewende, Klimaschutz, CO2-Ausstoß und grüne Energie sind seit Jahren in aller Munde. Spätestens seit Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges ist das Thema Versorgung mit fossilen Rohstoffen nun noch präsenter geworden. Die Kosten für Erdgas, Heizöl, Diesel und Co. steigen und steigen. Von einer möglichen CO2-Steuer in unbekannter Höhe mal ganz abgesehen. Was also tun, damit man sich den Traum vom Eigenheim trotzdem leisten kann und will? Und was hat das eigentlich mit Versicherungen zu tun?

Es gibt diverse Möglichkeiten, sein Haus mit Energie zu versorgen, ohne abhängig vom Staat oder den auf dem Weltmarkt diktierten Kosten zu sein. Klar, man könnte auch einfach eine dicke Jacke anziehen, Kerzen anzünden und nicht mehr heizen, aber das ist wohl nur etwas für die ganz Hartgesottenen.

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Ziemlich weit oben stehen Photovoltaik- und Solaranlagen. Bei Neubauten gehören sie mittlerweile zur Grundausstattung dazu. Strom und warmes Wasser durch die Sonne zu bekommen, das ist einfach und praktisch. Man kann bereits Anlagen für wenige tausend Euro erwerben und von unseren sonnigen, norddeutschen Sommern profitieren.

Wenn man sich bei der Wärmeversorgung auch von Öl und Gas befreien möchte, dann wird es schon komplizierter und teuer. Bei Neubauten hat man die Qual der Wahl zwischen diversen Anlagen und Techniken. Bei älteren Häusern, wenn man nachrüsten will, wird es noch komplizierter – und nicht immer ist alles machbar.

Zwischen Erdwärme und Kamin

Beliebt, aber auch nicht ganz günstig, ist die Erdwärmepumpe. Saubere Energie durch die Wärme im Boden. Es werden Löcher zwischen 70 und 100 Metern Tiefe in den Boden gebohrt und die Wärme des Erdreiches für die Heizung genutzt. Wenn man die Anlage doppelt aufrüstet, kann man im Sommer auch damit kühlen – ganz ohne eine kostenintensive und klimaschädliche Klimaanlage. Dann gibt es noch die Möglichkeiten mit Pellets, Scheitholz und Co. zu heizen. Auch diese Anlagen gibt es in verschieden Größen und für verschiedene Geldbeutel. Wenn es ganz gemütlich und romantisch werden soll, kann man auch einfach den guten alten Kamin reaktivieren.

Was noch nicht so bekannt ist, aber auch an Fahrt aufnimmt: Mikrowindkrafträder für zu Hause. Diese Turbinen werden auf dem Dach montiert und erzeugen Strom für den Eigenbedarf. Ab- und Umluftanlagen für den perfekten Luftaustausch, sodass theoretisch nie wieder ein Fenster geöffnet werden muss, findet man auch in fast jedem Neubau. Ebenso Fußbodenheizungen, die wärmen und kühlen können. Solche Anlagen kosten aber schnell fünfstellige Beträge.

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Wenn man nun in seinen eigenen vier Wänden angekommen ist, dann stellt sich die Frage: Was wäre, wenn die Anlagen ausfallen oder gar beschädigt, wenn nicht gar zerstört würden? Achtung: Die klassische Gebäudeversicherung übernimmt in der Regel den Ersatz hierfür nicht oder nur sehr begrenzt.

Was tun bei Schaden oder Ausfall?

Für die hier aufgeführte moderne Haustechnik benötigt man spezielle Maschinen- und Photovoltaikversicherungen. Versichert sind dann neben den klassischen Gefahren wie Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel auch Vandalismus, technischer Defekt, Bedienfehler, innere Betriebsschäden und beispielsweise Schäden durch Manipulation. Das Wichtigste aber: Die Anlagen sind zum vollen Wert (je nach Versicherer zum Neuwert oder Zeitwert) versichert und man bleibt auf keinen Kosten sitzen.

Wer eine Photovoltaikanlage oder ein Mikrowind­rad auf dem Dach hat, benötigt zusätzlich eine Haftpflichtversicherung, falls zum Beispiel bei Sturm herabfallende Teile ein geparktes Auto oder die preisgekrönten Petunien des Nachbarn beschädigen. Diese Versicherung gibt es oft als Paket mit der Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung oder sonst schon ab etwa 50 Euro netto jährlich.

Zusätzlich können übrigens auch Ausfallkosten mitversichert werden, wenn zum Beispiel in das öffentliche Netz eingespeist wird.

Wer solche Anlagen als Gewerbetreibender im großen Stil betreibt oder betreiben will, ist von der Versicherungsthematik gleichermaßen betroffen. Angeboten werden spezielle Maschinenversicherungen für gewerbliche Solar- oder Photovoltaikanlagen und Windparks ebenso wie für Blockheizwerke. Diese kosten dann allerdings mehr als 50 Euro im Jahr. Grüne Energie ist zwar sauber, aber nicht zwingend ein Schnäppchen . . .

>> Fragen an die Autorin zu diesem Thema? Sina.Schlosser@speditions-assekuranz.de

Sina Schlosser ist seit mehr als zehn Jahren im Bereich Versicherungen tätig und seit vielen Jahren Prokuristin und Gesellschafterin der SPEDITIONS-ASSEKURANZ Versicherungs­makler GmbH. Das inhabergeführte Unternehmen hat seinen Sitz in Hollenstedt. Seit mehr als 30 Jahren sind die gut 20 Mitarbeiter für nationale und internationale Kunden tätig. Der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Gewerbekunden.
Web: www.speditions-assekuranz.de