Kolumne „Hauptsache sicher!“ von Sina Schlosser, Prokuristin der Speditions-Assekuranz Versicherungsmakler GmbH
Grün, grüner, E-Mobilität! Die Verkehrswende ist im vollen Gange und die Auswahl an modernen und umwelt- und klimafreundlichen Fortbewegungsmitteln schier unbegrenzt: elektrische Autos, Bahnen, Busse, Fahrräder, Lkw, Motorräder, Roller oder auch Scooter. Für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei. Das Thema Elektromobilität ist in aller Munde und wird von der Regierung, Gemeinden und Städten gefördert: Steuerersparnisse beim Kauf eines E-Autos, Befreiung der Kfz-Steuer für zehn Jahre, kostenfreie Parkplätze in den Städten – um nur ein paar Punkte zu nennen.
Ein Schritt in die richtige Richtung, wie ich finde, aber dennoch muss man ehrlich sagen, dass die E-Mobilität im Verhältnis zu konventionellen Verkehrsmitteln noch in den Kinderschuhen steckt. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln klappt es mittlerweile ganz gut. E-Busse oder ganz klassisch strombetriebene Bahnen gehören ja bereits vielerorts zum Stadtbild. In Hamburg sieht man seit einer Weile auch vermehrt Fahrzeuge des Anbieters Moia. Die Shuttles sind zu 100 Prozent mit Elektromotoren unterwegs und vereinen Fahrten mehrerer Gäste in einer Tour.
Auch in der Logistik ist ein Umdenken erkennbar. DHL Express und die Post-Tochter Streetscooter haben kürzlich den ersten serienfertigen Lieferwagen mit Brennstoffzellenantrieb vorgestellt. Der Lieferwagen hat eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern, und DHL Express wird ab kommendem Jahr 100 Fahrzeuge dieser Art im Einsatz haben. Was kaum jemand weiß: Auch das Transportgewerbe denkt grün, denn es sind bereits Lkw mit Erdgasantrieb auf deutschen Straßen unterwegs.
Bei der Deutschen liebstes Kind, dem Auto, sieht es noch anders aus. Viele Autofahrer sind nach wie vor skeptisch, da etliche Fragen und Halbwahrheiten kursieren. Die wichtigste Frage, auf die ich immer wieder stoße: „Sind E-Autos wirklich umweltfreundlicher?“. Als erstes muss gesagt werden, dass E-Autos als emissionsfrei gelten, da sie weder Kohlendioxid noch Stickoxide erzeugen. Aber für die Produktion der Batterie werden viel Energie und Rohstoffe benötigt. Studien ergaben, dass die CO2-Bilanz eines E-Autos erst ab Fahrleistungen von mindestens
50 000 Kilometern ausgeglichen wird.
Bei Reichweiten von maximal 400 Kilometern ist ein E-Auto für Vielfahrer aktuell eher nicht attraktiv – stellt sich die Frage, ob ein Cityflitzer dann überhaupt die CO2-Bilanz positiv verändern kann. Aber auch hier gibt es Alternativen wie zum Beispiel ein Hybridauto, welches, nachdem die Batterie leer ist, auf den Verbrennungsmotor umstellt.
Ganz neu auf dem Markt sind Elektroroller mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 Stundenkilometern. Diese dürfen künftig von Nutzern über 14 Jahren auf Radwegen, Radfahrstreifen und in Fahrradstraßen benutzt werden. Ist keine dieser Optionen verfügbar, darf auf der Straße gefahren werden. Auf Fußwegen dagegen gilt für Elektroroller ein Fahrverbot, genau wie auch bei Segways.
Aber Achtung: Es besteht eine Versicherungspflicht für die Elektroroller. Sie benötigen also eine Kfz-Haftpflichtversicherung (kenntlich durch eine Versicherungsplakette auf dem Elektroroller, ähnlich wie bei Mopeds), denn die Privathaftpflicht reicht hier nicht aus. Bei Verstößen greifen empfindliche Strafen. Die Kosten für die Versicherung sind mit Prämien ab etwa 30 Euro/Jahr aber überschaubar und günstiger als eine Strafe oder Post aus Flensburg.
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Sina.Schlosser@speditions-assekuranz.de
- Sina Schlosser ist seit mehr als zehn Jahren im Bereich Versicherungen tätig und seit vielen Jahren Prokuristin und Gesellschafterin der
SPEDITIONS-ASSEKURANZ Versicherungsmakler GmbH. Das Inhabergeführte Unternehmen hat seinen Sitz in Hollenstedt. Seit mehr als 30 Jahren sind die gut 20 Mitarbeiter für nationale und internationale Kunden tätig. Der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Gewerbekunden.