China-Flaute schlägt durch

Weiter im Abwärtstrend: Der Containerumschlag im Hamburger Hafen leidet unter dem schwächelnden Handel mit China. Foto: HHLA/Thies Rätzke

Hamburger Hafen: Die schwächelnde Wirtschaft in Fernost sorgt für miese HHLA-Zahlen.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinsen belasteten die Nachfrage von Verbrauchern sowie Industrie und bremsen die weltweite konjunkturelle Erholung nach der Pandemie weiter aus. Die Geschäftsentwicklung der HHLA im ersten Halbjahr 2023 spiegelte die schwierigen Umfeldbedingungen bereits wider. Die im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete konjunkturbedingt stark rückläufige Mengenentwicklung hat sich dank eines stärkeren dritten Quartals im Segment Container abgeschwächt, blieb aber für den Containertransport weiterhin herausfordernd.

Darüber hinaus wirkte sich die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kürzere Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Containerterminals mindernd auf die Lagergelderlöse aus. Die Umsatzerlöse im HHLA-Konzern reduzierten sich um 7,1 Prozent auf 1090,0 Mio. Euro (Vorjahr: 1172,7 Mio. Euro). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich um deutliche 52,8 Prozent auf 75,6 Mio. Euro (Vorjahr: 160,1 Mio. Euro). Die EBIT-Marge betrug 6,9 Prozent (Vorjahr: 13,7 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 11,9 Mio. Euro (Vorjahr: 69,8 Mio. Euro). 

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Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die eingetrübte konjunkturelle Lage wirkt sich weiterhin auf die Geschäftsaktivitäten der HHLA als international tätiges Logistikunternehmen aus. In Zeiten multipler Krisen ist es allerdings umso wichtiger, den strategischen Kurs beizubehalten. Daher arbeiten wir auch in unruhigen Zeiten konsequent daran, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und unsere Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit voranzutreiben.“ Unter anderem wurde der Containerterminal Altenwerder in Hamburg im dritten Quartal erneut als klimaneutral zertifiziert.

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang um 7,4 Prozent auf 1.061,3 Mio. Euro (Vorjahr: 1.145,8 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 57,4 Prozent auf 61,8 Mio. Euro (Vorjahr: 145,3 Mio. Euro). Die EBIT-Marge belief sich auf 5,8 Prozent und lag damit 6,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 94,9 Prozent auf 3,1 Mio. Euro (Vorjahr: 61,3 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie belief sich damit auf nur noch 0,04 Euro (Vorjahr: 0,85 Euro).

Im Segment Container ging der Containerumschlag an den HHLA-Containerterminals im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent auf 4,455 Mio. Standardcontainer (TEU) zurück (Vorjahr: 4,869 Mio. TEU). Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals lag dabei mit 4,286 Mio. TEU um 6,9 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Haupttreiber für diese Entwicklung war der Rückgang des Volumens des Fahrtgebiets Fernost, insbesondere China. Positive Impulse aus dem nordamerikanischen Ladungsaufkommen sowie den Umschlagsmengen des Mittleren und Nahen Ostens konnten diese nicht kompensieren. Bei den Zubringerverkehren (Feeder) lag die Mengenentwicklung ebenfalls stark unter dem Vorjahr. Neben den reduzierten schwedischen und polnischen Verkehren fielen zusätzlich sanktionsbedingt die Russlandmengen aus. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag belief sich auf 18,4 Prozent (Vorjahr: 20,5 Prozent).