„Stark trotz Krise!“

Stellt die Weichen für die künftige Stadtentwicklung: Katja Oldenburg- Schmidt, Bürger­meisterin in Buxtehude. Foto: B&P

B&P-GESPRÄCH Bürgermeisterin Katja  Oldenburg-Schmidt stellt die „Kommunale  Gesamtstrategie Buxtehude 2035“ vor.

Wachsen um jeden Preis? Nicht in Buxtehude! Das ist eine der Leitplanken, die die Hansestadt in ihrer jüngst verabschiedeten „Kommunalen Gesamtstrategie Buxtehude 2035“ eingezogen hat. Im B&P-Gespräch erläutert Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt, was das umfangreiche Papier für die Wirtschaft, die Stadtentwicklung und auch die Entwicklung von Gewerbeflächen bedeutet. Die Strategie, mit der sich die Politik einen Handlungsrahmen gesetzt hat, ist ein weiterer Meilenstein in Richtung nachhaltiger Kommune, denn Buxtehude war bereits 2021 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden. Nun ist das Thema Nachhaltigkeit in die neue Gesamtstrategie eingeflossen. In gut einem Dutzend Workshops war die Ausrichtung in diesem Jahr mit zahlreichen Akteuren diskutiert worden – bevor sie vom Stadtrat mit sehr großer Mehrheit verabschiedet wurde.

„Unser Motto lautet ‚Stark trotz Krise!‘ – und das Ausrufezeichen setzen wir bewusst, auch, wenn wir heute nicht wissen, welche Herausforderungen in Zukunft noch auf uns zukommen werden. Stichwort: geopolitische Veränderungen“, sagt Katja Oldenburg-Schmidt. Gemeinsam mit Kerstin Maack, Leiterin der Wirtschaftsförderung, stellte sie die Strategie vor. „Trotz aller Krisen haben wir bislang eine stabile und strukturstarke Wirtschaft. Daraus generieren wir entsprechende Steuereinnahmen. Hier ist Buxtehude gut aufgestellt.“ Doch wie geht es weiter? Da nimmt die Bürgermeisterin eine überraschende Position ein: „Mit der Strategie haben wir uns entschieden, nicht mehr ungebremst zu wachsen, sondern auf ein qualitatives Wachstum mit neuen Standards zu setzen. Nur so wird es uns gelingen, die hohe Lebensqualität unserer Stadt zu sichern. Denn alles andere hieße, auch die Infrastruktur anzupassen. Und da stoßen wir mit unserer Stadtentwicklung an Grenzen.“

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Keine neuen Wohngebiete

Konkret bedeutet das: Neue Wohngebiete auf der grünen Wiese, so wie in der Vergangenheit, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Oldenburg-Schmidt: „Das gilt auch für Gewerbegebiete. Wir sind allein durch die Raumordnung so stark reguliert, dass solche Flächen kaum noch entwickelt werden können. Wir stoßen hier auch räumlich an unsere Stadtgrenze.“

Nun ist Buxtehude allerdings auch durchaus ins Visier von Hamburger Familien geraten, die bezahlbaren Wohnraum außerhalb der großen Hansestadt nebenan suchen. Doch mittlerweile ist das Angebot stark begrenzt. Oldenburg-Schmidt: „Mit dem Föhrenweg, dem Orchideenquartier und dem Projekt an der Bahnstraße haben wir allerdings noch drei Wohngebiete mit etwa 500 Wohneinheiten in der Entwicklung, die in den kommenden drei bis vier Jahren realisiert werden sollen.“ Sie geht davon aus, dass trotz Baukrise auch tatsächlich neue Wohnungen entstehen. „Beim Wohnungsbau geht es heute nicht mehr um den schnellen Euro. Die Projekte müssen viel langfristiger gerechnet werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass diese Projekte umgesetzt werden können.“

Dass es andernorts bereits eingefrorene Wohnungsbauprojekte gibt, ist auch im Buxtehuder Rathaus registriert worden. Dazu sagt die Bürgermeisterin: „Die Baubranche muss sich teilweise neu erfinden. Dazu zählt auch, sich Gedanken zu machen, wie in Zukunft nachhaltig gebaut werden kann und entsprechende neue Wohnformen zu entwickeln. Und natürlich steht der energetische Aspekt stark im Vordergrund.“ Das wiederum zahlt auf die Zukunftsstrategie der Stadt ein, die bis 2035 klimaneutral sein will.

Qualität, nicht Quantität

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Sechs Handlungsfelder sind in dem Papier definiert worden. Die klingen noch recht theoretisch, finden sich aber im Haushaltsplan bereits bei den Leistungen und Projekten konkret wieder. Kerstin Maack sagt: „2024 wollen wir ein Gewerbeflächen-Entwicklungskonzept in Auftrag geben. Die Mittel dafür sind bereits vorgesehen. In dem Konzept werden unsere Leitlinien verankert: beispielsweise bei den sozialen Standards, im Klima- und Ressourcenschutz sowie im Flächenverbrauch.“ Katja Schmidt-Oldenburg: „Bei allem, was wir künftig entwickeln, schauen wir entsprechend unserer Strategie auf Qualität, nicht auf Quantität.“ wb

>> „Buxtehude 2035“ im Web: https://www.buxtehude.de/stadt-verwaltung/buxtehude-2035/
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