„Hallo, ich bin der neue Nachbar, kannste mal was schweißen?“

Sie hält als Quartierskoordinatorin die Fäden in der Hand: Sonja Vent ist Ansprechpartnerin bei allen Fragen rund um das Nordheide Quartier. Foto: WLH

B&P-GESPRÄCH Sonja Vent und Jens Wrede (WLH) stellen den neuen Buchholzer Verein Nordheide Quartier e.V. vor – Kooperation in Rufweite

D ie Idee gab es schon seit einigen Jahren, aber jetzt ist aus dem Plan Realität geworden: Im Herbst hat sich mit Nordheide Quartier e.V. ein Verein gegründet, der Basis für das Quartiersmanagement im Buchholzer Gewerbegebiet Vaenser Heide II sowie im TIP Innovationspark Nordheide ist. 18 Mitglieder sind bereits dabei, darunter bekannte Unternehmen wie Hoth (Bau), Beisner (Druck) und Grundt (Beschrifter, Lackierer). Das Nordheide Quartier ist ein Kooperationsprojekt der WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH und der Buchholzer Wirtschaftsrunde. Im B&P-Gespräch erläuterten Sonja Vent, Quartierskoordinatorin, und WLH-Chef Jens Wrede, Erster Vorsitzender des neuen Vereins, nicht nur die Ziele, sie stellten mit dem Work.Stop und dem Job.Stop auch zwei neue Möglichkeiten der Kontaktaufnahme im Quartier und darüber hinaus vor.

Sonja Vent: „Ziel ist es, die Unternehmen vor Ort zusammenzubringen und ein Netzwerk aufzubauen, aus dem sich auch Synergien ergeben können. Dazu schaffen wir die Plattform und setzen mit verschiedenen Aktionen Kontaktmöglichkeiten.“ Mit rund 80 Unternehmen im Gewerbegebiet Vaenser Heide II (endet am Nordring-Kreisel) und perspektivisch 20 Unternehmen im TIP Innovationspark könnte der Verein auf respektable 100 Mitglieder anwachsen – wenn alle mitmachen. Sonja Vent hat es nun übernommen, die Werbetrommel zu rühren.

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Mehr als nur Palettentausch

„Wir möchten auf jeden Fall erreichen, dass die Synergieeffekte über den obligatorischen Palettentausch hinausgehen. Er steht sinnbildlich für die unterste Ebene der Zusammenarbeit. Wir wollen hier etwas Neues aufbauen – eine kooperative Gemeinschaft der Unternehmen vor Ort, die sich zu verschiedenen betrieblichen Themen regelmäßig austauscht und auch gemeinsam nach außen auftreten kann. Dafür schaffen wir die Möglichkeiten“, sagt Jens Wrede. Und: „Etwas Vergleichbares haben wir im Landkreis Harburg allenfalls im Seevetaler Gewerbegebiet Beckedorfer Bogen.“ Dort hat der Logistik-Unternehmer Detlev Dose ebenfalls die Nachbarn aktiviert und den Beckedorfer Industrie- und Gewerbeverein e. V. BIG initiiert.

In Buchholz gehen das Vorstandsteam und Sonja Vent nun mit Elan an die Aufbauarbeit. An jedem ersten Donnerstag im Monat laden sie zum Work.Stop, einem After-Work-Treff auf der Plaza – mit Getränken aus dem Kofferraum. Jens Wrede: „Da kann man einfach mal eine Stunde quatschen und seine Nachbarn kennenlernen. Völlig unkompliziert. Und bei schlechtem Wetter weichen wir in eine der Hallen aus, die die Unternehmen hier haben. Natürlich geht es uns um mehr, denn in den Gesprächen sollen gern auch konkrete Themen erörtert werden. Also: Fragen und Probleme mitbringen, damit wir gemeinsam darüber sprechen können.“ Was das sein könnte? „IT-Probleme, Fragen der Sicherheit und vieles mehr“, sagt der Vorsitzende. Die Koordinatorin berichtet, dass es bereits unkomplizierte Begegnung gibt, die so verlaufen: „Hallo, ich bin der neue Nachbar. Kannste mal was schweißen?“ Sie sagt: „So kann man sich schnell gegenseitig helfen – es muss doch nicht jeder einen Gabelstapler kaufen, wenn der die meiste Zeit nur herumsteht, oder?“

Mit dem Job.Stop, der Mitte November stattfand, wurde bereits ein zweites innovatives Tool ausprobiert. Firmen im Quartier veröffentlichen ihren Personalbedarf und laden an einem bestimmten Tag Interessierte ein, einfach mal vorbeizukommen und das Gespräch zu suchen. 

Kooperation statt Konkurrenz

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Jens Wrede und Sonja Vent freuen sich, dass dieses Projekt mit der Unterstützung der Buchholzer Wirtschaftsrunde initiiert werden konnte, denn der neue Verein will auf keinen Fall eine Konkurrenzsituation schaffen. Deshalb ist das Quartier auch geografisch klar definiert. Wer Mitglied werden möchte, zahlt 120 Euro Jahresbeitrag.

Das Nordheide Quartier nahm bereits 2021 erste Formen an, denn damals hatte das Land Niedersachsen einen Wettbewerb zur Förderung von Quartiersinitiativen ausgeschrieben. Dazu sollte eine Vereinsgründung angestrebt werden, um auf dieser Basis Marketingmaßnahmen in die Wege zu leiten. Jens Wrede: „Wir waren das einzige Gewerbegebiet in ganz Niedersachsen, das sich bewarb.“ Ein Umstand, der auf fruchtbaren Boden fiel. So bekamen die Initiatoren eine Förderung in Höhe von 40 000 Euro als Anschubfinanzierung. Ziel des Vorstandteams, unter dem Vorsitz der WHL, ist nun das Nordheide Quartier weiter voranzutreiben. wb

>> Web: https://nordheide-quartier.de