Zwei Museen – Eine Wurzel

Videodreh in der „Bibliothek des ländlichen Wissens“ im Freilichtmuseum am Kiekeberg: Host Wolfgang Becker (von links) im Gespräch mit Direktor Stefan Zimmermann und Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg in Harburg – dem „Mutterhaus“ des Freilichtmuseums. Rechts: ein Porträt von Gründungsvater Prof. Dr. Willi Wegewitz. Foto: Wortlieferant Tobias Pusch

VIDEO-PODCAST Folge 8 der Serie „Wir sind Kiekeberg“: Stefan Zimmermann und Rainer-Maria Weiss blicken zurück und nach vorn – Willi Wegewitz ist auch dabei.

Drei Direktoren auf einen Streich – der eine als stummer Zeitzeuge in Öl, die anderen beiden sehr beredt und unterhaltsam: In der letzten Folge der achtteiligen Video-Podcast-Serie „Wir sind Kiekeberg“ blicken Stefan Zimmermann, Direktor des Freilichtmuseums am Kiekeberg, und sein Harburger Amtskollege Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg, im Gespräch mit Host Wolfgang Becker zurück auf die gemeinsamen Wurzeln, den Trennungsschmerz im Jahr 1987, die unterschiedliche Entwicklung beider Häuser und die bis heute existierenden Verbindungen.

Der stumme Kollege ist natürlich niemand anderes als Prof. Dr. Willi Wegewitz, der als Direktor des Helms-Museums in Harburg 1953 das Freilichtmuseum am Kiekeberg gründete. Mit der Aufstellung des historischen Honig­speichers aus Riepshof (bei Otter) begann eine zunächst langsame, aber mit den Jahrzehnten immer rasantere Entwicklung hin zum heutigen Kiekeberg-Museum. Warum die Übernahme des Areals durch den Landkreis Harburg Sinn machte und dazu beitrug, dass sich Harburg zum Archäologischen Museum Hamburg entwickeln durfte, während die Heimatgeschichte in Ehestorf ungeahnte Fahrt aufnahm, erläutern Zimmermann und Weiss im Video-Podcast.

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Letzterer berichtet auch über den Trennungsschmerz im Helms-Museum, der dazu führte, dass in einer legendären Nacht- und Nebelaktion das mobile Inventar am Kiekeberg demontiert und abtransportiert wurde – in der Überzeugung, der Landkreis Harburg habe ja nur die Immobilie übernommen, nicht aber die Einrichtung. Und so lagern in Harburg bis heute ungeöffnete Kisten mit damals abmontierten Türklinken und allerlei beweglichen Einrichtungsgegenständen, die gesichert werden sollten. Rainer-Maria Weiss: „Alle Versuche, die Kisten den Direktoren des Kiekeberg-Museums zurückzugeben, sind bislang gescheitert . . .“ Antwort von Stefan Zimmermann: „Klar, die Dinge waren ja längst ersetzt worden.“ Und Platz ist eben in jedem Museum kostbar.

Bis heute gibt es eine gute und kollegiale Zusammenarbeit zwischen beiden Häusern. Man helfe sich, wenn entsprechende Anfragen kommen. Archäologische Fundstücke, die in Ehestorf laden, gehen automatisch nach Harburg. Und heimatkundliche Exponate aus dem ländlichen Raum (in Harburg ist auch die Harburger Stadtgeschichte präsent), werden dem Kiekeberg angedient. Erstaunlicherweise lassen die auch die heimatkundlichen Themen zwischen Stadt und Land scharf trennen, sodass eine Konkurrenzsituation nahezu ausgeschlossen ist. Ein großes gemeinsames Projekt, auf das beide Museen zusteuern, ist bereits im Gespräch. 2028 wird die Harburger Schützengilde ein halbes Jahrtausend alt – ein Thema, das in einer zweiteiligen Ausstellung gewürdigt werden soll. Mehr dazu im letzten Teil der Video-Podcast-Serie, die B&P und Wortlieferant Tobias Pusch in Kooperation mit dem Förderverein des Freilichtmuseums realisiert haben. wb

>> Alle Folgen: https://www.business-people-magazin.de/thema/podcast/