Die Fusion

Foto: Wolfgang BeckerFototermin im „Grenzgebiet“: Klaus-Günther Mohrmann (rechts) und Franco Barletta in der Ausstellungshalle am Tesmer-Standort Winsen. || Foto: Wolfgang Becker

Hans Tesmer und SternPartner machen ab 2021 gemeinsame Sache 

Gut ein Jahr lang haben sie sich angenähert, jetzt ist der Vertrag unterschrieben. Zum 1. Januar 2021 verschmelzen die Mercedes-Benz-Häuser Hans Tesmer AG & Co. KG mit Sitz in Buxtehude und SternPartner GmbH & Co. KG mit Sitz in Lüneburg zu einem Unternehmen und rücken damit umsatzmäßig in die Top Ten der Vertragshändler in Deutschland auf. Im B&P-Gespräch erläuterten Tesmer-Geschäftsführer Klaus-Günther Mohrmann und SternPartner-Geschäftsführer Franco Barletta die Beweggründe für diesen historischen Schulterschluss.

Jeder Fusionspartner für sich betrachtet hat in der Riege der Vertragspartner bereits jetzt mit Millionenumsätzen im dreistelligen Bereich ein respektables Gewicht. Das neue Unternehmen wird nicht nur 21 Standorte zwischen Hannover und Harburg sowie Salzwedel in Sachsen-Anhalt und Zeven/Rotenburg haben, sondern mit 450 Millionen Euro Jahresumsatz in die Spitzengruppe der Vertragspartner aufrücken. Insgesamt werden dann mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Allein im Servicebereich (Reparatur, Wartung) machen beide Partner einen Gesamtumsatz von 85 Millionen Euro. Fast 6000 Gebrauchte werden zudem jedes Jahr verkauft – macht weitere 100 Millionen Euro Umsatz.

Die fünf Gesellschafter, die sich vor zwei Jahrzehnten zur SternPartner GmbH & Co. KG zusammenschlossen haben, und die Eigentümerfamilie der Hans Tesmer AG & Co. KG stimmten dem Coup nach vergleichsweise kurzer Zeit zu. Warum die Fusion ein Vorteil für alle Beteiligten ist, erklärt Klaus-
Günther Mohrmann: „Ursprünglich hatten wir darüber nachgedacht, nur unser Nutzfahrzeuggeschäft zusammenzulegen. Die Vorgaben des Herstellers beispielsweise im Bereich Service sind mittlerweile so anspruchsvoll, dass sich der Erhalt einzelner Standorte wirtschaftlich nicht mehr gelohnt hätte. Nachdem wir uns damit intensiver beschäftigten, wurde klar, dass eine Teilfusion viel zu kompliziert werden würde.“

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Franco Barletta: „Bei uns fiel die Idee schnell auf fruchtbaren Boden: Tesmer genießt einen exzellenten Ruf und ist ja auch unser direkter Nachbar. Das macht also Sinn. Als wir jetzt in Lüneburg 20 Jahre SternPartner feierten, habe ich den Mitarbeitern verkündet, dass wir in Fusionsgesprächen mit Tesmer sind. Da brach spontan Jubel aus – ich bekomme heute noch eine Gänsehaut. Aber: Größe ist kein Selbstzweck, sondern nötig, um die Ressourcen zu bündeln und Kostenreduzierungseffekte zu erzielen. Wir werden einige Arbeitsbereiche zusammenlegen, aber das bedeutet nicht, dass Personal abgebaut wird. Bei der Größe des Gebiets ist es gar nicht möglich, Verantwortlichkeiten in einer Person zu konzentrieren – also bilden wir dort, wo es sich anbietet, Doppelspitzen.“ Standortschließungen werde es nicht geben.

Größe ist kein Selbstzweck

Hauptsitz des neuen Unternehmens wird Harburg. In Buxtehude wird ein neues Business-Development-Center aufgebaut. Gesellschaftsrechtlich wird das Unternehmen nach der Fusion unter SternPartner firmieren. Für die SternPartner-Betriebe ändert sich also nichts. Die Tesmer-Betriebe behalten ihren Namen. Franco Barletta: „Tesmer ist eine starke Marke. Es wäre ein großer Fehler, diesen Vorteil aufzugeben.“

Für Klaus-Günther Mohrmann ist die Fusion auch unter einem anderen Aspekt ein Meilenstein: „Ich bin mittlerweile im 71. Lebensjahr und habe nun in Franco Barletta einen Mann getroffen, der die Nachfolge antreten kann. Wir haben uns eher zufällig kennengelernt und festgestellt, dass wir in vielen Belangen ähnlich ticken. Jetzt kann ich das Unternehmen sehr beruhigt in jüngere Hände übergeben. Dass dies gelingt, darüber bin ich wirklich hocherfreut.“ Will heißen: Mit dem gebürtigen Karlsruher Barletta (Mutter Deutsche, Vater Italiener) wird der Generationswechsel bei Tesmer eingeläutet.

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