Das Drei-Säulen-Modell der Hamburger Volksbank

Foto: Hamburger VolksbankThorsten Rathje || Foto: Hamburger Volksbank

INTERVIEW mit Vorstandschef Thorsten Rathje zum Thema Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit ist in vielen Unternehmen ein aktuelles Thema – weil Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten zunehmend genau hinschauen. Mit Thorsten Rathje, Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank, sprach B&P-Redakteur Wolfgang Becker darüber, was Nachhaltigkeit aus Bankensicht bedeutet und wie sie konkret umgesetzt wird.

Wir erleben derzeit einen wahren Nachhaltigkeits-Boom. Wie füllen Sie den ab­strakten Begriff Nachhaltigkeit inhaltlich?

Für mich sind das drei Bereiche: umweltbezogene Ziele, wirtschaftliche Ziele und soziale Ziele – die stehen gleich stark nebeneinander. Nur wenn Ökologie, Ökonomie und das Soziale im Gleichgewicht vorangetrieben werden, ist eine Gesellschaft in Zukunft leistungsfähig. Das muss gemeinsam wachsen. Das ist für mich Nachhaltigkeit. Und: Nachhaltigkeit ist ein Weg. Da stellt man nicht einfach einen Hebel um und ab morgen fahren alle nur noch mit dem E-Bike oder dem E-Mobil.

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Die bisherige Hauptsäule war vermutlich Wirtschaft, oder wie würden Sie das im Rückblick sehen?

Höher, schneller, weiter – darum ging es in vielen Unternehmen. Eben mehr Profit. Da haben wir uns als Genossenschaftsbanken schon immer unterschieden. Natürlich müssen auch wir Geld verdienen, aber wir gehören unseren Mitgliedern und nehmen seit 160 Jahren die Strömungen auf, die die Mitglieder beschäftigen. Trotzdem müssen wir uns verändern und eben nicht nur auf den wirtschaftlichen Weg schauen.

Seit wann genau beschäftigen Sie sich mit Nachhaltigkeit?

Auf Kundenseite registrieren wir bereits seit zehn Jahren, dass unseren Mitgliedern und Kunden das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Ein Beispiel ist die gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, wie zum Beispiel im Wertpapier-Bereich.

Was heißt das konkret? Gibt es weitere Beispiele?

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Das zeigt sich zum Beispiel im Immobilienbereich. Dort haben wir sehr viele Vorhaben finanziert, die zum Thema Nachhaltigkeit zählen: Dachsanierungen, neue Heizungen, Modernisierungen und Photovoltaikanlagen. In anderen Volksbanken ist das Thema Bürgerwindparks aktuell. Hier in der Großstadt kommt das allerdings nicht so zum Tragen, aber in der genossenschaftlichen Organisation habe ich das durchaus wahrgenommen. Da ist eine Bewegung zustande gekommen.

Ist Nachhaltigkeit nicht vor allem eine idealistische Frage? Beispiel Photovoltaik: Da fragt man sich ja schon, wann sich so eine Anlage amortisiert und ob man womöglich so alt wie Methusalem werden muss, um den Punkt zu erreichen . . .

Wenn wir mit dem spitzen Bleistift rechnen, kommen wir zu dem Schluss, dass sich Photovoltaik nicht immer sofort rechnet. Aber die Leute investieren trotzdem – in die Umwelt. Um etwas Gutes zu tun, das sich dann im Laufe der Zeit amortisiert. Das hat sich verändert.

Was sind die Hauptpunkte der Hamburger Volksbank, die Nachhaltigkeit sichtbar machen?

Da ist zum einen die gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen. Wer in solche Fonds investiert, schaut auch auf den Zweck. Unser genossenschaftlicher Finanzpartner Union Investment, der sehr stark auf dem Gebiet Nachhaltigkeit unterwegs ist, achtet sehr genau darauf, dass bestimmte „No-Gos“ in den Fonds nicht dabei sind. Und sie erzielen damit auch gute Wertzuwächse.

Weitere Punkte?

Das Thema Mobilität: Wir haben unsere Fuhrpark-Fahrzeuge auf E-Mobilität umgestellt. Hier im Stadtgebiet funktioniert das sehr gut. Die Autos stehen in der Garage und können jederzeit geladen werden. Für weitere Strecken wird es dann schwieriger. Ein anderer Punkt: Wir beziehen seit vielen Jahren Ökostrom für unsere Zentrale hier an der Hammerbrookstraße und auch für die meisten Filialen. Unsere Außenwerbung mit unseren orangen Portalen ist komplett auf LED umgestellt – das war eine große Investition, spart aber extrem viel Strom.

Wir sprachen eingangs über die drei Säulen, darunter auch Soziales. Was tut sich auf diesem Feld?

Stichwort Frauenquote. Im Vorstand, im Aufsichtsrat seit vielen Jahren und auch auf der zweiten Führungsebene ist jede dritte Stelle mit einer Frau besetzt. Bei den Mitarbeitern gesamt haben die Frauen sogar einen Anteil von mehr als 55 Prozent. Zusätzlich haben wir ein Mitarbeitermanagement aufgebaut, um uns gezielt um die jungen Leute zu kümmern. Da gibt es besondere Förderprogramme. Natürlich möchten wir unsere Mitarbeitenden an uns binden. Zurzeit, und darauf sind wir ganz stolz, haben wir eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 16 Jahren. Auch das ist Nachhaltigkeit.

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Der schnelle Weg zur nachhaltigen Sanierung

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Kredit.

Was sind die größten Vorteile beim SanReMo-Kredit?

Die Antragsstellung ist völlig unkompliziert, zum Beispiel ohne Rechnungs- und Verwendungsnachweise. Zusätzliche Eintragungen ins Grundbuch sind nicht erforderlich. Wenn alle Fragen geklärt sind, ist das Geld bereits nach dem Beratungsgespräch auf dem Konto. Dann kann man sofort loslegen, denn bei den niedrigen Zinsen lohnt es sich nicht, auf die Umsetzung großer Umbaupläne zu sparen. Unser Tipp: Planen Sie besser alle Umbauten in einer Maßnahme. So haben Sie nur einmal Aufwand.

Auch Klimaschutzmaßnahmen sind so besonders günstig zu finanzieren?

So ist es! Wer als Hauseigentümer das Klima schont, spart durch Maßnahmen für eine bessere Energieeffizienz doppelt. Der SanReMo-Kredit ist somit gut für das Gewissen und den Geldbeutel.

Ist der Kreditnehmer auch vor steigenden Zinsen geschützt?

Mit dem SanReMo-Kredit bie­ten wir ein Darlehen zwischen 10 000 und 100 000 Euro zu Top-Konditionen. Das gibt bis zu 20 Jahre Sicherheit vor steigenden Kreditzinsen. Ob eine Zinsbindung von zehn oder 20 Jahren besser geeignet ist, hängt immer von der persönlichen Situation ab und lässt sich am besten im persönlichen Beratungsgespräch klären.

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Verantwortungsvoll investieren

Nachhaltige Geldanlagen werden
zum Erfolgsfaktor im Depot

Immer mehr Anleger achten auf ökologische und soziale Aspekte und entscheiden sich für Geldanlagen, die Rendite mit ökologischen und sozialen Zielen verbinden. Laut aktueller Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa wollen bereits 54 Prozent der Bundesbürger ihr Geld nachhaltig anlegen. „Viele Anleger möchten mit ihren Geldanlagen Impulse geben können, um bei Unternehmen eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu fördern“, sagt Uta Kösling, Bereichsleiterin Privatkunden, der Hamburger Volksbank. „Gleichzeitig geht es natürlich um das Renditepotenzial, das durch den grünen Wandel der Wirtschaft entstehen kann.“ Für den nachhaltig motivierten Anleger gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Geldanlage – zum Beispiel mit nachhaltigen Investmentfonds. Dabei kommen nur Unternehmen infrage, die einerseits wirtschaftlichen Anforderungen genügen und andererseits sogenannte ESG-Kriterien erfüllen: ESG steht dabei für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Kösling: „Die Unternehmen müssen klare Anforderungen im Hinblick auf Ökologie, Soziales und gute Unternehmensführung erfüllen. Kandidaten, die bestimmte Kriterien nicht erfüllen, werden ausgeschlossen.“

>> Web: hamvoba.de/baumspende

Aktiv beraten

Als Genossenschaftsbank hat die Hamburger Volksbank einen klaren Auftrag: die individuelle Förderung der Mitglieder und ihrer wirtschaftlichen Interessen. Mitbestimmung und Teilhabe gehören bis heute zu den Grundprinzipien der Bank – demokratische Werte, die in den aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen häufig genannt werden. ,Der Geist der freien Genossenschaft ist der Geist der modernen Gesellschaft‘ – dieses Zitat von Hermann Schulze-Delitzsch aus den Zeiten des industriellen Aufbruchs vor 160 Jahren ist auch heute noch aktuell. Gerade jetzt in Zeiten der Digitalisierung und der Nachhaltigkeits-Transformation nimmt die Hamburger Volksbank eine wichtige Funktion für die wirtschaftliche Entwicklung der Metropolregion Hamburg ein“, sagt der Beiratsvorsitzende, Prof. Dr. Christoph H. Seibt. Der Beirat der Hamburger Volksbank ist besonders aktiv. „Der Beirat wirkt aktiv an der genossenschaftlichen Strategieentwicklung der Hamburger Volksbank mit“, so Seibt. „Die Leitfrage ist: Was ist den Kunden jetzt und zukünftig wichtig, wie kann die Bank hierbei noch besser unterstützen?“ Der Beirat ist ein wichtiges Bindeglied und trägt durch einen konstruktiven Meinungsaustausch mit Vorstand und Aufsichtsrat zu einer Vertiefung und Förderung der Mitglieder- und Kundenbeziehung bei.