30 bis 40 neue Kollegen . . .

Foto: Wolfgang BeckerIm Gespräch mit B&P-Redakteur Wolfgang Becker stellen Nina Kley und Olaf Krüger das Unternehmen Feldbinder, die Zusammenarbeit mit der Süderelbe AG und die aktuellen Herausforderungen für den Mittelstand in den Mittelpunkt. || Foto: Wolfgang Becker

Auftakt zur neuen Serie: „Süderheldin“ Dr. Nina Kley (Feldbinder) und Dr. Olaf Krüger (Süderelbe AG) im B&P-BusinessTalk.

Zu Gast bei SüderHeldinnen und SüderHelden“ heißt die neue Podcast-Serie im B&P-BusinessTalk, die Aktionäre der Süder­elbe AG vorstellt. Der erste Besuch führte Vorstand Dr. Olaf Krüger und das B&P-Podcast-Team zu Dr. Nina Lorea Kley, Managing Director der Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH. Das Winsener Unternehmen war bei seinem Beitritt das 100. Mitglied der Süderelbe AG. Inzwischen ist das Aktionärsnetzwerk weiter gewachsen.

Wer am Gewerbegebiet Osterwiesen vorbei Richtung Elbe fährt, staunt über eine Armada silbrig schimmernder Tank- und Siloauflieger. Funkelnagelneue Produkte der Feldbinder Spezialfahrzeugwerke soweit das Auge reicht. Auf einer Baustelle daneben entsteht Feldbinders neues Logistikzentrum, das die Materialwirtschaft an einem Ort bündeln wird. Durch den Neubau wird eine Halle frei werden, die künftig ebenfalls der Produktion von Spezialfahrzeugen dienen könnte.

Kompliment für die Ingenieure

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Denn die Nachfrage ist hoch. „Theoretisch könnten wir noch deutlich mehr Fahrzeuge bauen als derzeit“, sagt Geschäftsführerin Nina Kley. „Wir verstehen das als Kompliment an unsere Ingenieursleistung.“ 60 000 Fahrzeuge hat das Familienunternehmen seit Gründung im Jahr 1975 hergestellt, aktuell sind nach Kleys Schätzung in Deutschland bis zu 15 000 Silo- und Tankfahrzeuge sowie Silowaggons und Kesselwagen mit FFB-Logo auf Straße und Schiene sowie intermodal unterwegs. Die Fahrzeuge sind wegen ihrer hohen Produkt- und Servicequalität sehr begehrt.

Dennoch wird Feldbinder die Produktion vorerst nicht steigern: „Derzeit verhindert der Fachkräftemangel, dass die Bäume in den Himmel wachsen“, seufzt Nina Kley. „Wir könnten im gewerblichen Bereich sofort
30 bis 40 neue Mitarbeiter aus Metall verarbeitenden Berufen einstellen. Wir bräuchten dazu ein komplettes weiteres Team.“ Feldbinder beschäftigt derzeit 425 Mitarbeiter im Stammwerk in Winsen an der Luhe und fast ebenso viele an einem weiteren Standort in der Lutherstadt Wittenberg an der Elbe in Sachsen-Anhalt.

Darunter sind in Winsen rund 40 Auszubildende – Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Lagerlogistiker, Industriekauf­leute, IT-Fachkräfte und Elektriker. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, unseren eigenen Nachwuchs auszubilden“, sagt Nina Kley. Um als Ausbildungsbetrieb möglichst attraktiv zu sein, betreibt Feldbinder sowohl in Winsen als auch in Wittenberg eine eigene Lehrlingswerkstatt, in der die Nachwuchskräfte mit ihren jungen Ausbildern unter sich sind und die nötigen Kompetenzen vor Ort erwerben können – vom Kranschein über die Gabelstapler-Lizenz bis zum Schweißerzertifikat.

Materialmangel wird unterschätzt

Neben dem Fachkräftemangel bereitet der Materialnotstand Kley derzeit Kopfzerbrechen. Der Mangel, der vor allem auf die Lockdowns während der Corona-Pandemie zurückgeht, ist der Grund für den Bau des neuen Logistikzentrums. Investitionen in Lagerhaltung sind wichtig, so die Erkenntnis der durch die Pandemie geprägten Jahre. „Materialmangel ist ein Hemmnisthema, das unterschätzt wird. Der Mittelstand wird nicht genügend gehört und die Industrie redet nicht darüber.“ Die Juristin, die sich im Beirat der Süderelbe AG engagiert, sorgt persönlich mit dafür, dass die Sorgen und Wünsche der Aktionäre über das Netzwerk an die Politik herangetragen werden. Dazu gehörtauch die Verbesserung der Mobilität in der Region. Die Süderelbe AG koordiniert im Rahmen des Reallabors Hamburg das Projekt „On-Demand-Shuttleverkehre im ländlichen Raum“ (siehe auch Seite 14). Erprobt werden Angebote, die sich vor allem an Pendler und Freizeitnutzer richten. Ziel ist es, die Standortattraktivität für Wohnen und Arbeiten zu erhalten und weiter zu stärken.

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Fühlt sich Nina Kley als „Süderheldin“? Sie lächelt, zögert, nickt dann aber. „Die Zugfahrzeuge, auf die wir unsere Auflieger montieren, werden derzeit von den Lkw-Herstellern aufgrund von fehlenden Teilen mit erheblicher Verspätung geliefert. Das behindert und verzögert auch unsere Arbeit. Der enorme Anstieg der Energiepreise macht uns ebenfalls schwer zu schaffen. Ich stelle mich jeden Tag neuen Problemen und neuen Herausforderungen, wie alle bei Feldbinder.“

>> Web: www.feldbinder.com,
www.suederelbe.de

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