Den Schinken gegen Zement getauscht

Investitionen in die Mitarbeitenden zahlen sich vielfach aus. Mölders erhielt für seine Bemühungen den Ausbildungs- und Innovationspreis des Arbeitgeberverbandes. v.l. Markus Meyer, Dr. Armin Roeckseisen (beide Stiftunsrat), Cécile Meyer-Bartsch, Felix Mölders (beide Mölders), Bernd Wiechel (Stiftungsvorstand), Prof. Dr. Hartwig Donner (Stiftungsrat). Foto: AV Lüneburg-Nordostniedersachsen e. V.

Mölders Holding erhält Ausbildungs- und Innovationspreis.

Als Hans Mölders nach dem Krieg in Bad Bevensen eine Baustoffhandlung
gründete, fuhr er auf der Suche nach Material mit dem Fahrrad durch halb Deutschland.
Auf dem Gepäckträger: ein Schinken. In Hessen schließlich tauschte er den Schinken gegen
einen Eisenbahnwaggon Zement. Diese Anekdote aus der Firmengeschichte hören nicht
nur alle Auszubildenden, wenn sie neu zu Mölders kommen. Auch die Gäste im
Baustoffzentrum Am Funkturm in Uelzen hörten sie: bei der Verleihung des Ausbildungs- und Innovationspreises der Stiftung des Arbeitgeberverbands Lüneburg-Nordostniedersachsen.
Mit dem Preis will die Stiftung „innovative Konzepte aufspüren und andere anstecken“,
sagte Markus Meyer (Sieb + Meyer AG), Vorsitzender des Stiftungsrats, bei seiner
Begrüßung. Sie wolle unternehmerischen Mut honorieren und Vorbilder schaffen. Die
Mölders Holding sei dafür ein eindrucksvolles Beispiel.


Was die Jury besonders beeindruckte, schilderte Prof. Dr. Hartwig Donner, früherer
Präsident der Universität Lüneburg, in seiner Laudatio. „Dieses Familienunternehmen ist
mutig, kreativ und flexibel. Mölders erfüllt, was wir uns als Vorbild für Unternehmerschaft
wünschen.“ Vor allem die Personalentwicklung ist es, die der Holding die Auszeichnung verschafft hat. Vier Ideen haben den Stiftungsrat überzeugt, schilderte Donner: die Mölders-Akademie mit Fortbildungen vom Zeitmanagement bis zum Azubi-Knigge, die Projektarbeit für Azubis wie zum Beispiel den eigenen Instagram-Kanal, das Trainee-Programm mit Themen wie
Organisation und Führung sowie die Kulturbotschafter.

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„Am stärksten beeindrucken uns die Kulturbotschafter“, sagte Donner. „Wer an dem
anderthalb Jahre umfassenden Programm teilnimmt, ermutigt anschließend andere, selbst
mutiger zu werden: zum Beispiel Probleme anzusprechen oder Veränderungen
vorzuschlagen und umzusetzen.“ All diese Maßnahmen kosten Zeit und Geld, machte er
Laudator klar. „Aber es zahlt sich aus. So konnte Mölders seine Fluktuation von 20 auf
zwölf Prozent senken und erhält 1.500 Bewerbungen im Jahr, die Hälfte davon für
Ausbildungsplätze.“ Geschäftsführer Felix Mölders, Enkel des Firmengründers, betonte in seinen
Dankesworten: „Dies alles ist ein großes Gemeinschaftswerk von ganz vielen. Darüber bin
ich sehr froh und dankbar.“ Personalleiterin Cécile Meyer-Bartsch sagte: „Dinge anders zu
machen, ist in diesen Zeiten essenziell. Sonst kommen wir nicht voran.“


Den Ausbildungs- und Innovationspreis vergibt die Stiftung des Arbeitgeberverbandes
Lüneburg-Nordostniedersachsen seit 2004 jedes Jahr. Anlass für die Gründung war das
100-jährige Bestehen des Verbandes. Die Mölders Holding mit ihren 750 Mitarbeitenden
erhält den Preis für das Jahr 2022, sodass in diesem Jahr eine weitere Auszeichnung
erfolgen wird. Die weiteren Finalisten waren Dr. Kaiser Diamantwerkzeuge Celle, die
Bohlsener Mühle und E-Cap Mobility Winsen/Luhe. Dotiert ist der Preis mit 4.000 Euro.
Musikalisch umrahmt hat die Preisverleihung die Zehntklässlerin Lorelei Springer (16) mit
ihrer Querflöte.