Lüne-Boom in der Hansestadt

Hier wächst die Hansestadt Lüneburg: Dieses Luftbild zeigt das Hanseviertel in seiner gesamten Ausdehnung. Der dritte Bauabschnitt mit bis zu 700 weiteren Wohnungen ist derzeit in der Vorbereitung. Fotos: Sparkasse Lüneburg

ANALYSE Lüneburg wächst und muss Wohnraum schaffen –  SHI-Geschäftsführer Hermann Struck über einen begehrten Wohnort

Als die Planungsgesellschaft Gewos 2016 ihre Wohnungsmarktanalyse für Lüneburg vorlegte, zeichnete sich schon ab, dass sich die Stadt an der llmenau auf herausfordernde Zeiten einstellen musste. Lüneburg wächst – sowohl in der Stadt als auch in den Nachbargemeinden des gleichnamigen Landkreises. Hermann Struck, Geschäftsführer der Sparkassen Hanse Immobilien GmbH (SHI), sagt: „Die Nachfrage nach Immobilien ist größer als das Angebot. Dieser Megatrend hält an. Aber es kommt zu leichten Verschiebungen.“ Aus seiner Sicht wird sich die dynamische Preisentwicklung aus den vergangenen Jahren zukünftig eher etwas abflachen.

Als die Sparkasse Lüneburg anfing, das Hanseviertel zu entwickeln, lagen die Quadratmeterpreise für Bauland bei gut 150 Euro – das war 2010. Heute liegt der Quadratmeter für 2017 laut Grundstücksmarktbericht bei 420 Euro. Struck: „Aktuell erwarten wir hier weitere jährliche Preissteigerungen, wenn auch auf einem moderateren Niveau. Trotzdem ist die Nachfrage weiterhin ausgesprochen gut.“ Eine Veränderung registriert der Immobilienexperte dennoch: „Früher waren die Projekte durchweg komplett verkauft, wenn der Bau begann. Das ist heute nicht mehr so – jetzt ist wieder klassischer Vertrieb gefordert.“ Ein Vorteil für professionelle Vermarkter wie die SHI.

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Struck: „An der Lübecker Straße im Hanseviertel haben wir ein eigenes Projekt mit 49 Eigentumswohnungen und der JaKA Unternehmensgruppe als Partner entwickelt. Der Vertrieb über die Sparkasse Lüneburg läuft erst seit einigen Monaten – und es sind bereits 35 Wohnungen verkauft oder reserviert. Das ist ein starkes Ergebnis.“ Und zeigt die nach wie vor hohe Dynamik auf dem Lüneburger Immobilienmarkt. Dabei werden die letzten drei der fünf Häuser des SHI-Projekts „Haus im Blickwinkel“ erst Mitte 2019 fertiggestellt.

Hanseviertel III in Vorbereitung

Die Sparkasse Lüneburg hält den Druck hoch und peilt mit dem Hanseviertel III bereits die nächsten Bauabschnitte an, wie Hermann Struck sagt: „Dort sollen 650 bis 700 Wohnungen entstehen, darunter 210 öffentlich gefördert beziehungsweise mit Mietpreisbindung. Startschuss soll 2019/2020 sein. Doch wenn wir die Prognose von Gewos anschauen, wissen wir bereits heute, dass weitere Wohnungen in Lüneburg und dem Landkreis gebaut werden müssen – bis 2030 noch mehrere Tausend.“ Stellt sich also die Frage, ob das allein in Lüneburg zu schaffen ist, denn auch hier sich die Flächen begrenzt. Struck: „Hier sind Lüneburg als Stadt und als Landkreis gefordert. Wir können davon ausgehen, dass auch die umliegenden Gemeinden ihren Anteil dazu beitragen und weitere Flächen für den Wohnungsbau ausweisen werden.“

Lüneburg erfreut sich großer Anziehungskraft, wobei die von Gewos analysierten Wanderbewegungen interessant sind: Die Stadt verliert Menschen an die direkten Nachbargemeinden, gewinnt aber aus den entfernteren Gemeinden des Landkreises hinzu. Sowohl Stadt als auch Landkreis Lüneburg registrieren Wandergewinne zu Lasten Hamburgs. Die Prognose: Bis 2030 wird die Bevölkerungszahl in der Stadt um rund 3600 Personen sowie 2650 Haushalte ansteigen. Im Landkreis wird ein Plus von 2400 Personen, respektive 2350 Haushalten erwartet. Während die Stadt vor allem in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre punktet, sind es im Landkreis eher die 30- bis 50-Jährigen, die sich hier niederlassen. Hier macht sich einerseits der Uni-Standort, andererseits das Thema Familiengründung und Hausbau bemerkbar.

Hier sieht Gewos Potenzial

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Vor diesem Hintergrund schreibt Gewos den Gemeinden Embsen, Barendorf,
Scharnebek, Radbruch sowie Wester- und Kirchgellersen (Gebietstyp 2) ein hohes Entwicklungspotenzial zu – hier könnte die Zahl der Haushalte um 8,9 Prozent ansteigen,
während für den Gebietstyp 1 (Lüneburg und die direkt angrenzenden Gemeinden Deutsch Evern, Melbeck im Süden sowie Reppenstedt, Adendorf und Bardowick im Norden) 7,1 Prozent Haushaltswachstum erwartet werden. Der Lüneburger Siedlungsdruck entweicht relativ betrachtet in die Fläche. wb