Cuxhaven hat die Offshore-Ladung am Haken

Premiere mit Großauftrag: Am neuen Cuxport-Liegeplatz 4 werden Fundamente für den Windpark DBU Deutsche Bucht auf das Errichterschiff „Seajacks Scylla“ verladen. Foto: Rhenus/Scheer

Der neue Offshore-Terminal in Cuxhaven hat ein erstes großes Windkraftprojekt an Land gezogen.

Noch vor seiner offiziellen Einweihung ist der Liegeplatz 4 am Cuxport-Terminal in Cuxhaven Schauplatz für das erste Offshore- Projekt. Cuxport unterstützt den niederländischen Wasserbaukonzern Van Oord bei den Arbeiten an einem neuen Windpark 100 Kilometer vor der niedersächsischen Küste. Am neuen Schwerlast-Liegeplatz in Cuxhaven werden auf dem insgesamt 8,5 Hektar großen Areal die Fundamente, so genannte Monopiles, und die Verbindungsstücke – Transition Pieces – gelagert und umgeschlagen. Sie sind für den Northland-Power-Windpark Deutsche Bucht bestimmt, der seit kurzem in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der Nordsee entsteht.

Das Vorhaben ist ein internationales Bauprojekt. 31 Verbindungsstücke für den Windpark sind bereits mit dem Schwergutschiff „Happy Star“ aus Spanien in Cuxhaven angeliefert worden. Die über 300 Tonnen schweren Segmente wurden vom schiffseigenen Kran am Liegeplatz 4 auf die Pier gehoben und werden dort in der Installationsreihenfolge aktuell gelagert.

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Aufgejacktes Errichterschiff

Darüber hinaus werden 31 Monopiles mit Einzelgewichten von rund 1100 Tonnen in Sequenz aus Rostock per Barge nach Cuxhaven gebracht und direkt von der Barge auf das vor dem Liegeplatz 4 aufgejackte Errichterschiff gehoben. Das Jack-up-Schiff wird danach auch die Transition Pieces vom Terminal heben und von Cuxhaven aus die Reise zum Offshore-Baufeld antreten.

Rhenus Offshore Logistics erfüllt für das Projekt die Aufgaben des Hafenagenten, darunter die Verzollung und der Personalwechsel. „Durch den Einsatz von schiffseigenen Kränen kann das Projekt komplett ohne Landkran umgesetzt werden. Die Nutzung des neuen Liegeplatzes für dieses Projekt so kurz nach seiner Fertigstellung bestätigt seine Notwendigkeit“, erklärt Roland Schneider, Leiter Business Development bei Cuxport. Der Windpark Deutsche Bucht ist das dritte Offshore-Windprojekt des kanadischen Stromerzeugers Northland Power. Es hat eine zugewiesene Netzkapazität von 269 MW und liegt rund 95 Kilometer nordwestlich von Borkum in der AWZ, 77 Kilometer von Northlands anderem deutschen Offshore-Windprojekt Nordsee One entfernt, für das Cuxhaven ebenfalls als Basishafen fungierte.

Van Oord verantwortet die Planung, das Engineering, die Beschaffung, den Bau und die Installation der Fundamente, der Inter-Array-Kabel und des Offshore- Hochspannungsnetzes sowie den Transport der Windenergieanlagen. Die Installation der Turbinen übernimmt MHI Vestas. Die Offshore-Windkraftanlagen werden an die BorWin-Beta-Umspannplattform angeschlossen, die bereits installiert ist.

33 Windkraftturbinen im Windpark Deutsche Bucht

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Der Windpark Deutsche Bucht umfasst insgesamt 33 Windkraftturbinen, 31 davon auf Monopile-Fundamenten und zwei auf sogenannten Mono-Bucket-Fundamenten. Diese neue Art der Fundamentstruktur wird hier erstmals unter gewerblichen Einsatzbedingungen getestet. Die 33 MHI-Vestas-Offshore-Windturbinen können jeweils eine Maximalleistung von 8,4 Megawatt erbringen.

Die Cuxport GmbH betreibt ein multifunktionales Umschlagsterminal im Tiefwasserhafen Cuxhaven. Neben umfangreichen Hafenumschlagsmöglichkeiten bietet Cuxport eine ideale geografische Lage für sämtliche Seeverkehre sowie optimale Hinterlandanbindungen.

Weltweiter Logistikdienstleister

Das Unternehmen ist ein Joint Venture, bei dem die Rhenus SE & Co. KG 74,9 Prozent und die HHLA Container Terminals GmbH 25,1 Prozent der Anteile halten. Die Rhenus-Gruppe ist ein weltweit operierender Logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz von 4,8 Millarden Euro. Mit mehr als 29 000 Beschäftigten ist Rhenus an über 610 Standorten präsent. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist einer der führenden Hafenlogistik- Konzerne in der europäischen Nordrange. (heu)