Transformation der Innenstadt hat begonnen

Foto: Harburg CitymanagementHarburgs Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann || Foto: Harburg Citymanagement

Neue Perspektiven für die
Fußgängerzonen

Harburgs Citymanagerin Melanie-Gitte
Lansmann über die neuen Perspektiven für die
Fußgängerzonen – Wohnen heißt die Devise

Nicht nur, dass die im November angesetzten Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für einen „Abschuss“ des Harburger Kulturtags und damit der letzten großen Veranstaltung des Citymanagements sorgten, auch der bereits angesetzte Runde Tisch zur Zukunft der Harburger Fußgängerzone Lüneburger Straße blieb auf der Strecke und wurde zunächst vertagt. Hintergrund: Das Citymanagement, das Bezirksamt und die Eigentümer wollen miteinander ins Gespräch kommen, um herauszufinden, wie das in die Jahre gekommene und vom Online-Handel massiv bedrohte City-Shopping-Konzept überdacht und die einstige Bummelmeile neu erfunden werden kann. Unterdessen hat die Transformation längst begonnen. Mehrere Bauprojekte in der Lüneburger Straße und im direkten Innenstadtumfeld zeigen die Richtung unübersehbar auf: Wohnen heißt die neue Devise. Die Innenstädte müssen wieder verstärkt als Wohnraum gedacht werden.

Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann: „Die Neugestaltung des Harburger Sandes und der Hölertwiete zeigt ganz aktuell, dass eine Steigerung der Aufenthaltsqualität möglich ist. Insbesondere die Hölertwiete als kleine Fußgängerzone hat fast so etwas wie einen Wohnzimmercharakter bekommen. Die Außengastronomie war zwar schon vorher da, aber jetzt wird sie ganz anders wahrgenommen. Hier hält man sich gern auf.“ Sie registriert, dass ein Umdenken in Harburg stattgefunden hat. Auch die Grundeigentümer hätten erkannt, dass sich die Fußgängerzone, hier speziell die deutlich längere Lüneburger Straße, für die Zukunft rüsten muss. Im Gegensatz zur Hölertwiete dominieren dort die Filialisten, Bäckereien und Läden, die sich so eins zu eins in fast jeder Fußgängerzone finden.

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Corona – ein Brandbeschleuniger

Lansmann: „Es reicht nicht, bei diesem Thema nur auf den stationären Handel zu blicken. Früher ging man zum Einkaufen in die Stadt und machte sonntags als Familie sogar einen Schaufensterbummel. Heute werden die Schaufenster durchs iPad ersetzt – es sind also ganz neue Konzepte gefordert, wenn das Ziel heißt, die Menschen zurück in die Fußgängerzone zu holen.“ Und sie weiß, dass die Zeit drängt: „Durch Corona hat der Online-Handel einen großen Schub erhalten – das wirkt wie ein Brandbeschleuniger auf den stationären Handel in den Innenstädten.“

Was also muss passieren, damit Menschen wieder gern in die Lüneburger Straße gehen? Dazu Melanie-Gitte Lansmann: „Zum einen können wir das durch eine Kombination von Einkaufen und Erlebnis, beispielsweise kulturelle Ziele und grüne Inseln, zum anderen durch eine Vor-Ort-Belebung erreichen – durch Menschen, die mitten in der City wohnen. Die Fußgängerzone als Treffpunkt, also Ort der Kommunikation. Also genau der Ort, den wir in Corona-Zeiten so stark vermissen.“

Derzeit sind mehrere Wohnungsbauprojekte in der Umsetzung. Insgesamt entstehen in direkter Innenstadtlage rund 500 neue Wohnungen, die von verschiedenen Investoren finanziert werden. Lansmann: „Die Nachfrage ist groß – diese Wohnungen werden garantiert vermietet. Übrigens hält sich auch der Leerstand in den Geschäften im Rahmen. Es ist keineswegs so, dass wir hier ein Ausbluten registrieren. Im Gegenteil: Der Markt ist in Bewegung, der Standort ist im Fokus. Das gilt auch für den Immobilienbereich. Seit 2016 haben etwa 30 Prozent der Immobilien den Eigentümer gewechselt.“
Was dafür spricht, dass die multikulturell geprägte Innenstadt Harburgs durchaus ein attraktives Ziel für Investoren ist. wb

>> Web: https://citymanagement- harburg.de/

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