Bodendenkmalpfleger untersuchen neuen Aldi-Standort in Stelle

Erst schauen, dann bauen

Das sind keine Spuren eines Besuchs von Außerirdischen: Rund 80 sogenannte Suchschnitte haben die Bodendenkmalpfleger im Landkreis Harburg auf einer Fläche in Stelle angelegt, um zu prüfen, ob hier möglicherweise archäologische Funde verborgen sind. Wie Dr. Jochen Brandt, Leiter der Bodendenkmalpflege, sagt, wird für das am westlichen Ortseingang gelegene Areal derzeit ein Bebauungsplan vorbereitet, der die Ansiedlung des seit Jahren geplanten Aldi-Zentrallagers ermöglichen soll. Da das Vorhaben bei Anliegern vor Ort durchaus umstritten ist, zieht sich das Projekt. Die Spezialisten des Archäologischen Museums Hamburg (AMH), dem die Bodendenkmalpflege zugeordnet ist, haben nun eine acht Hektar große Teilfläche sondiert und die jeweils vier mal 50 Meter großen Schnitte angelegt. Brandt: „Die Befunddichte ist relativ dünn, sodass wir bei der eigentlichen Grabung recht zügig vorankommen sollten.“ Eigentliche Grabung bedeutet: Die gesamten acht Hektar werden untersucht. Ein Bagger, so schätzt Brandt, wäre selbst im Akkord etwa drei Monate damit beschäftigt, den Mutterboden bis zur ersten helleren Schicht abzutragen, aber für den Fall, dass es eilt: „Man könnte ja auch mehrere Bagger einsetzen.“

Dem Vernehmen nach will Aldi eingangs von Stelle die bisherigen Zentrallager in Ohlendorf/Ramelsloh und Bremervörde zusammenlegen und einen riesigen Logistikkomplex bauen. Zur Fläche zählt auch die ehemalige Grube Rosseburg, die allerdings für die Archäologen und Bodendenkmalpfleger aufgrund der erheblichen Erdbewegungen in den 1970er-Jahren uninteressant ist, wie Brandt sagt. Er hat dieses Projekt bereits in der AMH-Periodika „Die Museums-Achse“ vorgestellt.


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