Das Bauen ist komplizierter geworden

Foto: Wolfgang BeckerFast fertig: Das Havenhostel am Schwingedeich in Stade fällt durch die ungewöhnliche Farbgestaltung sofort ins Auge. || Foto: Wolfgang Becker

Thorge Evers, Inhaber von HEP Architekten, über die Gratwanderung zwischen Auftragsflut und Pandemie-Folgen.

Im Gegensatz zu anderen Branchen kann sich die Bauwirtschaft auch mitten in der Pandemie nicht über mangelnde Aufträge beklagen. Der vielzitierte Bau-Boom hält alle in Atem, die „Vermögen in Betongold“ umschichten – Projektentwickler, Statiker, Handwerker und natürlich die Architekten. Für Thorge Evers, Inhaber von HEP Architekten in Buxtehude, gehört es nicht nur dazu, mit seiner fast 30-köpfigen Mannschaft kreativ zu sein und die aktuell rund 80 Projekte voranzubringen, sondern auch, sich mit den Umständen auseinanderzusetzen, die Corona dann eben doch mit sich bringt. Er sagt: „Es ist herausfordernder geworden.“

Konkret geht es dabei um drei Themen: die Dauer vom Bauantrag bis zur Baugenehmigung, die nach wie vor spürbaren Engpässe bei bestimmten Baumaterialien und der grassierende Personalnotstand. Evers: „Ich würde sofort zwei Bauleiter einstellen – Architekten oder Bauingenieure. Aber der Markt ist angespannt. Viele Unternehmen suchen.“ Homeoffice und Teamsplitting sind die Instrumente, mit denen auch die Verwaltung auf Corona reagiert hat. Hinzu kommt der Bau-Boom, denn egal, wo das HEP-Team tätig wird: Die Ämter sind überlastet. Und das führt zu Wartezeiten. Sind dann noch bestimmte Materialien wie beispielsweise Dämmstoffe für den Hausbau Mangelware, kommt es auch auf dem Bau zu Verzögerungen, die sich wiederum auf alle Zeitpläne auswirken.

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Vier Projekte im Fokus

Trotzdem sagt Thorge Evers: „Es wird zwar manchmal schwieriger, aber wir können uns über mangelnde Arbeit überhaupt nicht beklagen. Die Nachfrage ist ungebrochen.“ Womit sich die Buxtehuder Architekten derzeit konkret beschäftigen, macht er an vier Beispielen deutlich:

π Soeben wurde das Zwölf-Millionen-Euro-Projekt Bramfelder Chaussee gestartet. Mitten in Hamburg baut HEP Architekten ein Wohn- und Geschäftshaus für den Bauträger Projektschmiede Nord. Das Gebäude bietet eine Tagespflegeeinrichtung im Erdgeschoss, Büros und 29 Apartments in den fünf Obergeschossen sowie 18 Wohnungen auf der der Straße abgewandten Seite. Der Entwurf stammt aus Buxtehude, die Bauausführungsplanung plus Bauleitung liegt ebenfalls in der HEP-Verantwortung.

π Für die Sparkasse Harburg-Buxtehude entsteht ein Neubau an der Bahnhofstraße in Buxtehude – ebenfalls ein Komplex mit Räumen für die Sparkasse sowie zahlreichen Wohnungen und einer Tiefgarage. Thorge Evers: „Der Entwurf kommt von Lohmann Architekten aus Rotenburg/Wümme, die Ausführungsplanung machen wir. Dabei geht es um die Frage, wie so ein Projekt konkret realisiert werden kann. Die Situation ist beengt, wir haben es mit Grundwasser zu tun und dürfen den Grundwasserspiegel nicht absenken. Das ist ein Thema für den Spezialtiefbau, denn zunächst muss eine Baugrube mit Spundwänden eingerichtet, dann eine sogenannte Hochdruckinjektionssohle eingebaut werden, um eine wasserdichte Trogbaugrube zu erhalten. Dann erst können wir ein Bauwerk errichten.“ Für diese technisch komplexen Aufgaben holt sich HEP Architekten Spezialisten ins Boot.

π Schon richtig etwas zu sehen ist an der Harburger Straße in Buxtehude,
denn dort entsteht zurzeit ein neuer
Lidl-Markt – HEP Architekten hat die
Aufgabe übernommen, den Bau zu
realisieren. Und dafür exakt 26 Wochen Zeit.

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π Last not least: Die Realisierungsphase des Hotel-Projekts Havenhostel am Schwingedeich in Stade ist fast abgeschlossen. Das Drei-Sterne-plus-Hotel steht kurz vor der Eröffnung. Der Entwurf für den Bau, der auch ein sogenanntes Longstay-Angebot vorhält, also als Boardinghouse kleine Apartments mit Kochgelegenheit bietet, stammt von HEP Architekten, die Ausführungsplanung ebenfalls. wb

>> Web: www.heparchitekten.de