Überraschung aus Berlin

Zwei Millionen Euro für den Erhalt des Bornemannschen Hauses in Harburg – Startschuss für Boardinghouse und Wohnungsbau.

Diese Nachricht kam ebenso überraschend wie passend: Der Bundeshaushaltsausschuss hat insgesamt 68 Millionen Euro für die Förderung Hamburger Projekte bewilligt – darunter die Sanierung der Laeisz-halle mit fast elf Millionen, des Fernsehturms mit 18,5 Millionen und der Sternwarte Bergedorf mit 1,6 Millionen Euro. Und auch Harburg bekommt von dem Geldsegen etwas ab: Zwei Millionen Euro sind für die Sanierung des fast 500 Jahre alten Bornemannschen Hauses an der Harburger Schloßstraße im Binnenhafen bestimmt. Diese Zusage ist zugleich der Startschuss für ein Projekt von HC Hagemann, das aufgrund der durch den Denkmalschutz bedingten hohen Kosten bisher nicht realisiert werden konnte.

Bornemannsche  Haus

Das Bornemannsche
Haus ist eine echte Harburgensie, deren Wurzeln belegbar auf das Jahr 1566 zurückreichen.

Um das Alter der Immobilie richtig einzuordnen: Das Bornemannsche Haus wurde zu der Zeit gebaut, als Martin Luther gerade die Reformation ausgelöst hatte. Es ist damit eines der ältesten erhaltenen Bürgerhäuser der Hansestadt und bildet mit dem „Goldenen Engel“ ein seltenes Fachwerk-Ensemble, denn die meisten architektonischen Zeugnisse aus jener Zeit sind nicht erhalten. Das Bornemannsche Haus gehört dem Hamburger Unternehmer und Investor Arne Weber, der bereits vor einigen Jahren Pläne für das Objekt vorlegte. Die Alt-immobilie sollte entkernt und als Entrée für ein dahinter gelegenes modernes Boardinghouse genutzt werden. Dieses Vorhaben ließ sich aufgrund der Vorgaben des Denkmalschutzes so jedoch nicht verwirklichen.

Alternativ plante Weber den Bau des „Weißen Hauses“ zwischen dem Kaufhauskanal und der historischen Altsubstanz – einem Neubau mit 32 Apartments, die zur Miete angeboten werden sollen. Der Schlüssel dazu war jedoch eine geeignete Nutzung des Bornemannschen Hauses – und der ist jetzt gefunden, wie Dr. Ingo Hadrych, Prokurist bei HC Hagemann, bestätigt: „Wir hatten Kontakt zu Hamburger Bundestagsabgeordneten aufgenommen, weil sich die Sanierung des Hauses wirtschaftlich nicht darstellen ließ. Die jetzt zugesagte Förderung aus Berlin kam für uns jetzt dennoch überraschend und freut uns sehr.“

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Da die kleinen Zimmer des Bornemannschen Hauses erhalten bleiben müssen, soll es nun zu einem Boardinghouse für Studenten und Auszubildende ausgebaut werden, die über kürzere Zeiträume in Harburg leben. Bei dem Geldsegen aus Berlin handelt es sich um eine 50-Prozent-Förderung. Das bedeutet: HC Hagemann muss noch einmal den gleichen Betrag investieren. Bevor die Sanierung beginnt, soll jedoch das „Weiße Haus“ (vier Vollgeschosse plus ein Staffelgeschoss, Investitionsvolumen: gut fünf Millionen Euro) gebaut werden – Start ist 2017. Hadrych: „Das Bornemannsche Haus haben wir für 2017/2018 terminiert. Wir sind froh, dass dieses Haus nun langfristig erhalten werden kann.“ wb