Meine Bank heißt Buchholz

Haspa eröffnet neue Filiale in der Nordheide – Reinhard Lackner erläutert das Konzept

Es klingt irgendwie paradox: Im kommenden Jahr wird sie 50 Jahre alt – und gehört dennoch zu den jüngsten Filialen der Hamburger Sparkasse. Die nagelneue Geschäftsstelle der Haspa an der Poststraße/Ecke Peets Hoff in Buchholz markiert die Zeitenwende. Das neue Konzept, mittlerweile rund 60 Mal im Großraum Hamburg umgesetzt, steht für Offenheit, Kommunikation, Nachbarschaft und Zukunft. Im Neubau gegenüber der Empore erleben Kunden und Besucher das neue Haspa-Zeitalter.

Mit mehr als 1000 Quadratmetern Fläche hat sich der Standort jetzt fast verdoppelt, wie Regionalleiter Reinhard Lackner sagt: „In der alten Filiale neben dem City-Center war es mit den Jahren aufgrund des stetigen Wachstums bei den Kundenzahlen sehr eng geworden. Wir mieteten Räume in den Nebengebäuden hinzu. Unser Aufenthaltsraum, in dem die Beschäftigten auch ihr Mittagsessen einnehmen, wurde in einer Wohnung eingerichtet.“ Jetzt können sich Mitarbeiter und Kunden über die „Filiale der Zukunft“ freuen, die im Zentrum der Nordheidestadt ihre Türen für jedermann geöffnet hat.

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Gelebte Nachbarschaft

Hier können sich Vereine, Institutionen und sogar Unternehmen kostenlos präsentieren. „Wir haben Ausstellungsflächen sowie eine große Stadtteilwand, wo sich Nachbarn vorstellen können. Das nutzen bereits die Organisatoren des Festivals ‚HeideRock‘ und die Radsportgemeinschaft Nordheide“, sagt der Regionalleiter. Weitere werden folgen. In den meisten Filialen mit dem neuen Konzept gab es schon nach kurzer Zeit lange Wartelisten von Interessenten. Am großen Nachbarschaftstisch können sich Bürger oder kleinere Gruppen zum Klönen treffen.

Auch Veranstaltungen sind geplant: So wird die Filiale bei der Kulturnacht am 29. Juni zum Konzertsaal. Das Saxophon-Quintett Qwain, das dort ab 19 Uhr auf der Bühne steht, spielte auch schon bei der Einweihungsfeier. Das gegenüber liegende Veranstaltungszentrum Empore ist zwar beliebt und sehr gut ausgelastet, bietet aber keine Räume für kleinere Kulturveranstaltungen. Deshalb werde hier eine Kooperation auch mit weiteren Buchholzer Einrichtungen angestrebt. „Wir können hier für bis zu 70 Leute bestuhlen. Das ist ideal für eine Lesung oder ein kleines Konzert. Unser Ziel ist es, solche Events in Haus zu holen“, sagt Lackner. Neben Vorträgen zu Finanzthemen wie Online-Banking oder für Immobilienkäufer gibt es in den anderen Haspa-Nachbarschaftstreffs bereits ganz unterschiedliche Veranstaltungen: von Modenschauen über Yoga und Chorkonzerte bis zu Craft-Beer-Tasting, Grill-Seminaren und FIFA-19-Turnieren.

Die Idee dahinter: Auf diese einladende Weise kommen Menschen ins Haus und vielleicht auch mit Mitarbeitern der Sparkasse ins Gespräch. Wobei Lackner betont: „Wer zu uns kommt, wird nicht auf Bankprodukte angesprochen. Aber natürlich sind wir da, wenn es Fragen gibt. Schließlich haben wir Experten für alle Finanzthemen vor Ort.“ Dieses dezent-
lockere Konzept rollt die Haspa bis Ende 2020 aus.
100 Standorte werden auf diese Weise modernisiert und zu Nachbarschaftstreffs umgebaut. Ein 30-Millionen-Euro-Projekt, von dem sich die Führungsspitze viel erhofft.

„Ein Kommen und Gehen“

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Die Eröffnung des Buchholzer Nachbarschaftstreffs mit Sparkassen-Dienstleistungen bescherte dem Team von Filialleiter Ivan Pucic und dem Leiter der Vermögensberatung, Andree Müller, einen Tag voller Begegnungen. Wie viele Besucher da waren, kann Reinhard Lackner nur schätzen: „Ich weiß es nicht genau, denn den ganzen Tag über war hier ein Kommen und Gehen. Aber eine Zahl sagt etwas aus: Wir haben an dem Tag auf dem Hinterhof gegrillt – und 1000 Bratwürste ausgegeben.“ An einem Ort, den viele Besucher vermutlich gar nicht aufgesucht haben – die meisten blieben beim Kaffee am Nachbarschaftstisch und ließen sich zeitweise von den „Heiderockern“, der Dudelsack-Band Nae Borra, den HipHoppern von Blau Weiß Buchholz und der BigBand des Gymnasiums Kattenberg unterhalten. An den Nachbarschaftstischen liegen auch iPads bereit – und es gibt freies WLAN.

„Am Ende muss sich diese Investition natürlich auch rechnen. Wir merken aber bereits in den ersten Wochen nach der Eröffnung, dass das Konzept sehr gut angenommen wird. Wir haben durchgehend geöffnet und es herrscht immer reger Kundenverkehr. Das ist einfach klasse“, berichtet der Regionalleiter erfreut. 15 000 Kunden werden von 35 Mitarbeitern am Standort Buchholz betreut, zu dessen Einzugsgebiet auch Tostedt, Hanstedt, Jesteburg und Rosengarten zählen. Die Filiale war vor 49 Jahren übrigens die erste im Hamburger Umland – als die Haspa ihren Kunden folgte, die raus in den „Speckgürtel“ gezogen waren und weiter von ihrer bisherigen Hausbank betreut werden wollten.

Ein bisschen Rot muss sein

Für die neue Filiale ist ein maßgeschneiderter Neubau entstanden. „Wir beziehen unseren Strom komplett aus der Solaranlage auf dem Dach. Das ist ungewöhnlich, und damit ist Buchholz der nachhaltigste Standort der gesamten Haspa“, sagt der Regionalleiter nicht ohne Stolz. Bei der Inneneinrichtung hatten die Mitarbeiter großen Einfluss. Sie durften sich ihr Wunschmobiliar aus einem Baukastensystem selbst aussuchen. Die Besprechungsräume sind unterschiedlich gestaltet, an manchen Wänden sind Grafitti zu sehen. Die Arbeitsplätze sind hell und freundlich. Wie die Mitarbeiter, die ihre Kunden am Eröffnungstag mit weißen Hemden, schwarzen Hosen und roten Sneakers empfingen. „Das haben sie sich einfach ausgedacht – ein bisschen Rot muss in der Sparkasse ja dabei sein“, sagt Lackner augenzwinkernd. wb