Transporter der Zukunft: CarbonTT schiebt den CFK-Truck an 

Auf der Jahreshauptversammlung des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen, Bezirksgruppe Stade, stellte Kalkoffen jetzt vor Logistikern den aktuellen Stand vor und sprach auch durchaus die Herausforderungen an. CFK ist ein relativ junger Werkstoff, deshalb sind die Berechnungen und die Validierung aufwendig. Die Bauteile sind komplex und arbeitsintensiv in der Herstellung. CFK lässt sich nicht einfach schweißen oder verschrauben, sondern es müssen Fügestellen entwickelt werden. Auch die Schnittstelle zwischen dem Zugwagen (Metall) und dem CFK-Chassis inklusive Aufbau ist problematisch. Und: Die Serienprozesse sind bis heute unwirtschaftlich.

Kalkoffen: „Das, was heute technisch machbar ist, das machen wir, aber es gibt viele Stellen, die optimiert werden müssen. Das ist ein anspruchsvoller und spannender Prozess.“ An dessen Ende ein Produkt stehen muss, dessen Kauf sich für den Käufer lohnt, aber eben für den Verkäufer auch. Kurz: Kalkoffen und seine fünfköpfige Mannschaft experimentieren weiter, um das Fahrzeug zu optimieren. Unter anderem ist dabei ein völlig neues Chassis herausgekommen, das längst nicht mehr so massiv ist wie in der Anfangsphase. Im Sommer soll eine Kleinserie aufgelegt werden – zehn Fahrzeuge für Coop. Mit weiteren Inter-essenten verhandelt Kalkoffen bereits.

Amortisation bereits nach einem Jahr?

Die höhere Zuladung ist das entscheidende Verkaufsargument. So können die Fahrzeuge von CarbonTT bis zu 300 000 Euro mehr Umsatz als konventionelle Transporter einfahren. Folge: Der Mehrpreis für den Hightech-Werkstoff könnte sich bestenfalls bereits nach einem Jahr amortisieren. Auch wenn ab September 2016 die neue EU6-Abgasnorm greift, durch die Diesel-Fahrzeuge etwa 50 Kilo schwerer werden, zeigt sich Gerret Kalkoffen zuversichtlich: „Dieses Problem betrifft ja alle gleich. Außerdem gibt es schon heute viele Betriebe, denen es nicht um Optimierung geht – die müssen schlicht mehr transportieren, als ihre Fahrzeuge erlauben und fahren teilweise überladen.“

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Die Stader Logistiker hörten sich die Ausführungen aufmerksam an und hatten auch fundierte Fragen. Klar ist: Die Kosten für den Bau eines CFK-Trucks müssen dramatisch gesenkt werden. Zum Beispiel durch die Vereinfachung der Konstruktion. Kalkoffen: „Wir müssen es schaffen, ein halbwegs standardisiertes Produkt zu entwickeln. Wenn uns das gelingt, haben wir gute Chancen auf dem Markt.“ wb

Das Förderprojekt „Prozessentwicklung für CFK-Großbauteile“ des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums hat das Ziel, gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge, der Coop Genossenschaft und TTT The Team Technology AG sowohl Bauteile als auch einen Prozess zu entwickeln, um ein CFK-Chassis für
3,5-Tonner in Serie zu produzieren. 

 

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