„Ich spreche ungern mit meinem Haus“

Digitale Einblicke: Björn Sass (links), Leiter des Haspa-Firmenkundencenters Süd, im Gespräch mit Xing-Gründer Lars Hinrichs, der seine Vorstellung von Smart Home erläuterte. Foto: Wolfgang Becker

Haspa-Immobilienfrühstück im Channel: Xing-Gründer Lars Hinrichs über den Einzug der Digitalisierung in den eigenen vier Wänden.

Er gründete das Business-Netzwerk Xing, sitzt im Aufsichtsrat der deutschen Telekom und hat am Mittelweg in Hamburg mit dem Apartimentum ein vollvernetztes Haus gebaut, in dem er seine Vorstellungen von der Digitalisierung des Wohnens umsetzte: Lars Hinrichs ist also auch in der Immobilienbranche bewandert. Als Gast beim Haspa-Immobilienfrühstück gab er jetzt in Harburg ein paar hilfreiche Tipps und darüber hinaus offen zu: „Um ganz ehrlich zu sein: Ich spreche ungern mit meinem Haus.“

Björn Sass, Leiter des Haspa-Firmenkundenzentrums Süd in Harburg, hatte sich gut auf das Interview mit seinem Gast vorbereitet. Der ließ schnell erkennen: Digitalisierung muss man wollen und leben. Sorgen, dass die Menschheit angesichts fortschreitender Technik am Ende verblöden könnte, teilt Hinrichs nicht. Er ist davon überzeugt, dass die Technik weiterhin rasant fortschreiten und – die gute Nachricht – zudem immer erschwinglicher wird. Deshalb sein Tipp an die versammelten Vertreter der Immobilienbranche:

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„Wenn Sie neu bauen: Stellen Sie volle Konnektivität im Gebäude her! Die Vorinstallation mit Datenkabeln und WLAN ist genauso wichtig wie Strom und Wasser. Legen Sie die Glasfaser nicht nur ans Haus, sondern gleich in jede Wohnung.“

Lars Hinrichs

Und wohin mit den Daten? Auch da ist Hinrichs konsequent: „Die Cloud ist das einzige, was Sie nutzen sollten. Sie ist viel sicherer als Ihr Rechner zu Hause oder irgendein Server. Cloud-Lösungen sind deshalb sicherer, weil sich ein Heer von Menschen ständig darum kümmert.“ Er ist überzeugt: „Es wird künftig alles digitalisiert, was digitalisiert werden kann.“ Und das gelte auch für das Thema Wohnen. Ein Beispiel: „Warum spricht die Wohnungstür nicht mit dem Fahrstuhl, wenn Sie die Wohnung verlassen? In fast allen Fällen werden Sie dann doch den Fahrstuhl nutzen. Also kann das Öffnen der Wohnungstür doch auch gleich den Fahrstuhl anfordern. Dann steht der bereit.“ So einfach kann Digitalisierung sein, ohne selbst sprechen zu müssen.

Eine andere Idee, die Hinrichs in seinem Apartimentum umgesetzt hat:

„Ich habe eine Packstation entwickelt, die mir meldet, wenn ein Paket oder ein Brief angekommen ist. Dann muss ich nicht jedes Mal nachschauen. Manche meiner Mieter nutzen das, andere nicht. Ich frage mich: Warum nicht?“

Der Hamburger Visionär ist ein erklärter Fan aller Funktionen, die das Leben bequemer machen. Das schätzt er auch an seinem Tesla, wie er berichtete: „Heute morgen wusste mein Auto, wann und wo mein erster Termin stattfindet, und wie lange ich auf welcher Strecke brauche. Weil es eine Verknüpfung mit dem Kalender gibt. Ich musste mich um nichts kümmern – genauso möchte ich es haben.“ Tesla, so Lars Hinrichs, sei eigentlich eine Softwarefirma.

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Auch auf die zwangsläufig fälligen Fragen hatte er eine Antwort: Der hohe Energieaufwand für die vollverdrahteten Gebäude sei nicht gerade nachhaltig? Hinrichs: „Meine Grundthese lautet, dass Gebäude energieautark funktionieren müssen.“ Und was ist bei Stromausfall? Antwort: „Ich habe eine Notstromversorgung in die Türen einbauen lassen.“ So lassen sie sich auch bei einem Blackout öffnen. wb