„Ich bin der Horst“

Das Foto der Jubilare und Ruheständler (hintere Reihe von links) Matthias Rudolph (20 Jahre), Horst Stelling (Renter), Sönke Engelhardt (10 Jahre), Jannek Grabow (10 Jahre), Oliver Finschow (20 Jahre), Joachim Rudolph (50 Jahre), Reinhold Bruderek (20 Jahre), Katrin Rodewald (Organisation), Kai Friebel (20 Jahre), Friedhelm Gerken (25 Jahre), Geschäftsführer und Inhaber Gerald Lüdolph. Vorne von links: Birgit Heiner (25 Jahre), Daniel Gaetcke (10 Jahre), Rüdiger Klotz (30 Jahre und Rente) und Hans-Joachim Grube (30 Jahre). || Foto: vdH

Improvisationstheater für Jubilare und Ruheständler: So gut funktioniert die Firmenkultur bei Von der Heyde in Stade

Traditionsfirmen haben häufig eineausgeprägte Firmenkultur und schaffen damit eine besondere Bindung zu ihren Mitarbeitern. Da wird nicht nur hart gearbeitet, sondern auch schon mal hart gefeiert. So ein Termin stand jetzt beim Stader Maschinenbauer Von der Heyde an. Wo der Tagesordnungspunkt „Jubilarsfeier“ andernorts ein verschämtes Gähnen in der Belegschaft auslöst, ging Gerald Lüdolph, Inhaber und Geschäftsführer, einen anderen Weg: Er engagierte die Theatertruppe „Instant Impro“ aus Bremerhaven und sorgte so für einen Abend, der sich als gelungene Comedyshow in der Firmenchronik wiederfi nden dürfte. Gemeinsam lachen – bei Von der Heyde ist das erlaubt.

Wie kann sich ein Unternehmen bei langjährigen Mitarbeitern bedanken? Wie lassen sich verdiente Kollegen gebührend in den Ruhestand verabschieden? Diese Themen sind oft heikel und nicht zuletzt auch eine Frage des Budgets. Da einwöchige Betriebsausflüge nach Las Vegas eher etwas Dekadentes haben, sind Formate gefragt, die den Nerv treffen. Das war die Aufgabe, vor der Lüdolph stand, denn es gab tatsächlich etwas zu feiern: drei Renteneintritte sowie eine Reihe „runder“ Betriebszugehörigkeiten: sieben Zehnjährige, fünf 20-Jährige, zwei 25-Jährige, vier 30-Jährige und ein 50-Jähriges aus den Jahren 2016 bis 2019. Diese Zahlen sagen viel über ein Unternehmen und die Identifi kationsbereitschaft der Mannschaft. Und der Chef hat einfach mal spitz gerechnet: „Das waren zusammengerechnet mehr als 500 Jahre. Oder rund eine Million Arbeitsstunden.“ Beachtlich.

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Viele davon wurden in die Entwicklung, den Bau und die Montage von Dichtheitsprüfmaschinen gesteckt – hier ist Von der Heyde mit Hightech-Maschinen Weltmarktführer und hat soeben die erste Felgenprüfmaschine mit Robotertechnologie ausgeliefert. Parallel dazu sitzt Lüdolph mit seinem Team an der Planung einer neuen Fabrik in Stade-Ottenbeck. Hier will sich das Unternehmen völlig neu aufstellen – ein Quantensprung in der Firmengeschichte.

Es gibt also durchaus etwas zu lachen, aber was den Mitarbeitern in der Seminarturnhalle, ein urtypischer Veranstaltungsraum am Rande der Altstadt, begegnete, trieb ihnen vor Lachen die Tränen in die Augen. Lüdolph: „Was die vier Leute vom Improvisationstheater da zwei Stunden lang mit uns veranstaltet haben, war einfach unglaublich. Einige Kollegen waren anschließend völlig erschöpft.“ Firmenkultur heißt also auch, einfach mal über sich selbst lachen. Nichts anderes ist das Ziel einer Theatertruppe, die sich zwei Stunden lang improvisierend mit Dichtheitsprüfmaschinen auseinandersetzen muss und dem Auftraggeber anschließend attestiert, dass einem Schauspieler dazu doch erstaunlich viele Dinge in den Sinn kommen können. Gerald Lüdolph: „Als sich die Truppe vorstellte und der erste meinte ‚Ich bin der Horst‘, da war das Eis gebrochen und das Gelächter ging los. Da dachten wohl einige Mitarbeiter an ihre gleichnamigen Kollegen.“ Ganz klar: So etwas funktioniert eigentlich nur bei internen Auftritten, wo sich das ganze Publikum kennt.
Stichwort Firmenkultur: Jubilarsfeiern werden bei Von der Heyde von Zeit zu Zeit veranstaltet. Als Organisatorin hatte der Chef Kathrin Rodewald gewonnen, die eigentlich in der Technischen Dokumentation arbeitet und nun mit Schwung ihre Begabung als Eventmanagerin unter Beweis stellen konnte. Weitere Themen der Von-der-Heyde-Firmenkultur sind Weihnachtsfeiern, der Azubi-Tag (Familien besichtigen den Arbeitsplatz) und das Grillen: „Das machen wir spontan in der Halle – erst Personalversammlung, dann werfen wir den Grill an“, sagt Gerald Lüdolph und lässt klar erkennen, dass er ein Chef mit Firmenkultur ist.

Web: www.vdh-germany.de