Acht Ideen, die das Fliegen verbessern

Foto: Hamburg Aviation e.V.Fliegen fast wie im Hotel: Die Designagentur PriestmanGoode konnte mit der „Qatar Airways Qsuite“ in der Kategorie „Kabinenkonzepte“ überzeugen || Foto: Hamburg Aviation e.V.

Die Crystal Cabin Awards 2018 gehen an Airbus.

In Hamburg sind am Dienstagabend zum 12. Mal die Crystal Cabin Awards vergeben worden. Die Sieger des international renommierten Preises für Flugzeuginnenausstattung sind Airbus in Zusammenarbeit mit Altran, Bluebox Aviation,  Systems, Cranfield University, PriestmanGoode, Renacen, Villinger und gleich doppelt Rockwell Collins. Sie konnten ihre Trophäen im Ballsaal des Hotel Atlantic Kempinski entgegennehmen. Der Crystal Cabin Award wird jährlich im Rahmen der Kabinenmesse „Aircraft Interiors Expo“ vergeben. Der von Hamburg Aviation initiierte Award stellte in dieser Staffel mit 91 Einreichungen einen neuen Bewerberrekord auf.

Erstmals verliehen wurde der Crystal Cabin Award in der Kategorie „Inflight Entertainment & Connectivity“, kurz „IFEC“. Besseres Netz und bessere Unterhaltung bewegen den Fluggast und der Sieger bewies, wie man Letztere sogar barrierefrei machen kann: Bluebox Aviation Systems entwickelte mit ihrer eigenen IFE-Plattform ein Bordunterhaltungssystem für Sehbehinderte.

Fliegen fast wie im Hotel: Die Designagentur PriestmanGoode konnte mit der „Qatar Airways Qsuite“ in der Kategorie „Kabinenkonzepte“ überzeugen. In der Business Class lassen sich vier Sitzplätze im Handumdrehen in eine gemeinsame Tafel zum Essen und Verweilen für Familien und Freunde arrangieren.

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Der Award in der Kategorie „Kabinensysteme“ geht 2018 an Rockwell Collins und ihre Trennwand zwischen Business- und Economy Class, „Silhouette MOVE“. Die Wand hinter den Business-Reisenden ist so gekrümmt, dass der dahinter sitzende Economy-Gast noch genügend Platz für Beine und Handgepäck findet.

Auf den Boden der Tatsachen geht es in diesem Jahr in der Kategorie „Grünere Kabine, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt“, überreicht von Dr. Holger Friehmelt, Jurymitglied und Leiter des Luftfahrtinstituts der FH Joanneum Graz: Villinger, ebenfalls aus Österreich, setzte sich mit „LiteHeat“ durch, einem beheizten Bodenpanel. Sind die meist folien- oder kabelummantelten Elemente für Fußbodenheizungen oft extrem empfindlich, beweist die Innovation eine angebliche Unzerstörbarkeit gegen jedwede Form von Außeneinwirkung.

Revolution aus dem Drucker: Airbus und Altran verhalf ihr „Printed Electrics“-Verfahren zum Sieg in der Kategorie „Materialien & Komponenten“. Zukünftig könnten Kabelstränge in der Kabinenelektronik der Vergangenheit angehören, wenn Leitungen wie bei „Printed Electrics“ direkt aufgedruckt werden.

Mit ihrem kreativen Konzept für mehr Komfort kann Rockwell Collins gleich den zweiten Crystal Cabin Award in der Kategorie „Passagierkomfort-Hardware“ mit nach Hause nehmen. Ihr „Valkyrie Bed“ für die Super Business Class will kompromisslos Sitz und Bett bieten, wo andere nur den Sitz zurückklappen. Das Geheimnis: Eine Rollmatratze lässt sich bei Bedarf aus der Seitenverkleidung über die Sitzfläche ziehen.

International wie noch nie zeigte sich dieses Jahr die Kategorie „Universität“. Studenten aus England, Schottland und den USA qualifizierten sich mit ihren Konzepten für das Finale des Crystal Cabin Awards. Das Rennen für sich entscheiden konnte am Ende die britische Cranfield University. Ihre nachhaltige Idee des „E-tom Smart“ Wasserhahns, der durch Wasserzerstäubung bis zu 90 Prozent der Ressource einspart, überzeugte die Jury.

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Die Kategorie „Visionäre Konzepte“ zeichnete erneut die Konzepte aus, die aus Sicht der Juroren besonders zukunftsweisend sind. Hier ging das spanische Unternehmen Renacen mit ihrer Software „3D Seat Map VR“ als Sieger hervor. Während der Flugbuchung bietet die Anwendung einen virtuellen 360-Grad-Blick durch die Kabine aus Sicht des Passagiers.

So sieht die Zukunft an Bord aus: Die am Abend mit dem Crystal Cabin Award prämierten Innovationen geben einen Vorgeschmack auf das, wie die Flugzeugkabine schon bald ausgestattet sein könnte. Niemand kennt dieses Umfeld wohl besser als Fred Finn, der mit mehr als 15 Millionen Vielflieger-Meilen laut Guiness Buch der Rekorde meist geflogene Passagier der Welt. Fliegen werde einfach nie langweilig, betonte der Keynote-Speaker im Rahmen der Crystal Cabin Award Gala, auch wenn sein Lieblingsjet, die Concorde, in der er sagenhafte 718 Flüge absolviert hat, schon lange außer Dienst gestellt ist.

„Natürlich entwickelt man Routinen und kennt irgendwann auch das Bordpersonal und den ein oder anderen Passagier. Innovative Lösungen für Komfort, Kulinarik und Unterhaltung werden jedoch nie aufhören, mich zu überraschen“,

betonte der 76-jährige Brite.

Mehr zum Thema Aviation in unserem Flugzeug-Special: https://www.tageblatt.de/pu_portal/stade/pdf/bp/bp_special_03-2018.pdf