Airbus-Frachtflieger hat in Sachen Klima die Nase vorn

Computeranimation: AirbusSo wird der neue Airbus aussehen: die A350F. Mit der Frachtversion des CFK-Flugzeugs A350 tritt Airbus erstmals im Segment der großen Frachtflugzeuge an. Die A350F kann 109 Tonnen transportieren. || Computeranimation: Airbus

Als einziges großes Transportflugzeug hält die A350F geforderte CO2-Werte ein.

Von Christoph Heilscher

Der Flugzeughersteller Airbus bringt ein neues Flugzeug in die Luft, den längsten fliegenden Frachter der Welt. In der zweiten Jahreshälfte 2025 ist der Erstflug geplant. An der Frachtversion der A350 werden die norddeutschen Airbus-Werke mitbauen, auch Nordenham. Airbus dringt mit der A350F in ein neues Marktsegment vor, den der großen Flugzeugfrachter, und macht Boeing Konkurrenz. Dabei nutzt Airbus eine Chance, die der Kampf gegen den Klimawandel bietet.

Die internationale Luftfahrtorganisation ICAO hat Höchstwerte für den Kohlendioxidausstoß festgelegt. Die gelten ab Dezember 2027. „Der neue Airbus A350F hält sie ein. Die Maschinen, die zurzeit eingesetzt werden, nicht“, sagt Oliver von Tronchin, Manager im Marketing des Bereichs Airbus-Frachtflugzeuge. Vor diesem Hintergrund hat Airbus die A350F ins Rollen gebracht.

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Die A350F ist eine verkürzte Version der A350-1000. Die Flugzeuge der A350-Reihe sind die CFK-Flieger in der Produktpalette von Airbus. Teurer in der Herstellung, aber viel leichter und daher mit deutlich geringerem Kerosin-Verbrauch zu betreiben. Die A350 fliegt seit Sommer 2013. Ein gutes Jahrzehnt später kommt nun die Frachtversion auf den Markt.

Die dank CFK leichtere Bauart ist in Sachen Kerosinverbrauch der eine Vorteil. Der zweite sind die modernen Rolls-Royce-Triebwerke. Airbus spricht von einer unterm Strich um bis zu 40 Prozent höheren Wirtschaftlichkeit und Treibstoffeffizienz im Vergleich zu Frachtflugzeugen älterer Generationen.

Seit es die A350 gibt, habe sich Airbus immer mal wieder mit dem Thema Frachter befasst, sagt von Tronchin. Nun sei die Gelegenheit günstig gewesen. Mitte 2018 habe Airbus konkret mit der Planung begonnen. Inzwischen werden an den Standorten bereits die Vorbereitungen für die Produktion der A350F getroffen.

Geplant sind zunächst Produktionsraten von einer Maschine pro Monat. „Das stabilisiert die Rate für die A350“, freut sich Michael Eilers, Betriebsratsvorsitzender im Nordenhamer Werk. Zurzeit werden fünf A350-Maschinen verschiedenen Typs monatlich produziert. In Nordenham wird für alle A350-Typen die Rumpfsektion zwischen Cockpit und Flügel gebaut.

Der Frachtmarkt in der Luftfahrtbranche wird in drei Kategorien eingeteilt: kleine, mittlere und große Frachter. Im Bereich der kleinen Frachter ist Airbus mit verschiedenen Frachtversionen aus der A320-Familie vertreten und dort sehr erfolgreich. Im mittleren Segment setzt Airbus die A330-200F ein. Die kann 70 Tonnen laden. Und bei den großen Frachtern ist Airbus der erste Anbieter, der ein Flugzeug bauen wird, das den neuen Klimaschutz-Höchstwerten der Internationalen Luftfahrtorganisation ICAO entspricht.

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Die A350F kann 109 Tonnen zuladen. Das Flugzeug wird 70,50 Meter lang sein, 17,08 Meter hoch, eine Flügelspannweite von 64,75 Metern aufweisen und bringt es auf eine Reichweite von 8700 Kilometern. Die Frachtversion der A350 hat keine Fenster, weniger Türen und stattdessen ein großes Frachttor. Airbus sieht einen Bedarf von gut 400 neuen großen Frachtflugzeugen in den kommenden Jahren. „Unsere Zielsetzung ist es, 200 bis 250 davon zu liefern“, sagt von Tronchin.

Airbus hat die ersten Bestellungen für die A350F erhalten, insgesamt 18 plus elf Kaufabsichtserklärungen. Die ersten Kunden sind das Leasingunternehmen ALC, der Logistiker CMA CGM, Singapore Airlines und Etihad Cargo. Auf dem Markt für große Frachtflugzeuge Fuß zu fassen ist eine Herausforderung für Airbus. Doch es sei immer gut gewesen für Airbus, solche Herausforderungen anzunehmen, betont von Tronchin.