BLG geht in die Kurzarbeit

Foto: ScheerSeit dieser Woche wird am Autoterminal Bremerhaven schrittweise Kurzarbeit eingeführt, weil immer weniger Fahrzeuge den Hafen erreichen. Etliche Automobilwerke sind wegen der Corona-Krise geschlossen. || Foto: Scheer

Rund 50 Eurogate-Mitarbeiter verlieren Job.

Von Klaus Mündelein

Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) hatte bereits zum 1. April Kurzarbeit beantragt. Aber es gab bislang noch genug zu tun. Die Züge brachten immer noch Autos deutscher Hersteller zum Autoterminal, obwohl die Fließbänder in den Werken längst ruhen. Es sind Fahrzeuge, die in den vergangenen Wochen zwischengelagert wurden. Nun werden sie eingesammelt und nach Bremerhaven gebracht, sagt BLG-Sprecher Andreas Hoetzel.

Sieben Autotransporter lagen am Donnerstag im Hafen. In ihren Bäuchen verschwanden Autos der Hersteller BMW, Daimler, Audi und VW. Sie bringen sie nach Südkorea und China. Angelandet wurden Mercedes-Fahrzeuge aus den USA und VW aus Südafrika. Der Strom dieser Importfahrzeuge reißt nun ab. Alle Werke dort sind geschlossen worden. Die Frachter, die jetzt ankommen, hatten die Autos aus den letzten Schichten an Bord.

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„Die Koreaner und Japaner produzieren aber weiter“,

sagt Hoetzel, und die Reedereien bringen weiterhin die Fahrzeuge. Die Corona-Krise verändert damit komplett das Mengenverhältnis zwischen Import- und Exportautos. Der Export-Anteil, jahrelang die größte Autoflotte auf dem Terminal, schrumpfte aktuell auf 20.000 Fahrzeuge, der Importanteil stieg auf rund 55.000 Autos.

Nach Ostern werden die ersten Mitarbeiter schrittweise in die Kurzarbeit überführt. Noch ist unklar, wie viele betroffen sein werden und in welchem Ausmaß. Bislang wurde auf Kurzarbeit verzichtet, solange noch Kollegen von der Hafenreserve, dem Gesamthafenbetriebsverein (GHB), angefordert wurden. Damit ist dann Schluss, sagt Hoetzel. Damit dürfte dann auch beim GHB Kurzarbeit ein Thema werden. Laut GHB-Chef Klaus Rommel wird weiterhin mit den Betriebsräten darüber verhandelt. Im Bereich Automobile könnten bis zu 350 Mitarbeiter betroffen sein.

Auf den Containerterminals läuft laut Eurogate-Sprecher Steffen Leuthold der Betrieb normal weiter. Die Prognosen, die derzeit im Hafen kursieren, sind allerdings ernüchternd. Die Hafensenatorin ist inzwischen bereit, den Reedern die Hafengebühren zu stunden. April und Mai werden womöglich sehr schwierig. Verluste bis 50 Prozent werden offenbar befürchtet. Am Eurogate-Terminal CTB haben rund 50 Brückenfahrer und Fahrer von Van Carriern ihren Job verloren. Sie waren 2018 mit befristeten Verträgen eingestellt worden. Damals waren die Perspektiven noch gut, es wurde eine feste Anstellung in Aussicht gestellt. Viele, so sagt einer der Betroffenen, hätten dafür feste Jobs aufgegeben. Nun werden die Verträge doch nicht verlängert. Die Betroffenen sind verärgert.

„Die Einstellungen 2018 wurden unter völlig anderen Voraussetzungen vorgenommen, als wir sie heute vorfinden“,

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sagt Leuthold. Der Verlust der vier Transatlantik-Dienste am Container Terminal im vergangenen Jahr habe einen Umschlagrückgang von rund 60 Prozent verursacht. Da es nicht gelungen sei, die Verluste auszugleichen, bestehe keine Möglichkeit, befristet eingestelltes Personal zu halten. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärften jetzt noch die wirtschaftliche Lage des Terminals.