Corona-Teillockdown trifft die Gastronomie hart

Foto: Jürgen MüllerAndreas Kirschenmann ist seit fünf Jahren Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg und steht jetzt zur Wiederwahl an. Im B&P-Interview fordert er einen politischen Kurswechsel. | Foto: Jürgen Müller

IHK-Präsident Kirschenmann: „Wir brauchen eine langfristige Strategie.“

Die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) fordert eine schnelle Umsetzung der gestern zugesagten Hilfen für die vom Teillockdown betroffenen Branchen „Viele Unternehmen stehen mit dem Rücken an der Wand. Bei rund 60 Prozent der Unternehmen sind die Liquidität und die Rücklagen stark angegriffen oder aufgebraucht. Wir können das Land nicht alle paar Wochen unter extremen Kosten herunterfahren und dann wieder genauso weitermachen. Deshalb brauchen wir eine langfristige Strategie, die auf einem konsequent umgesetzten und wirksamen Infektionsschutz in allen Lebensbereichen basiert. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann.

Zwar bleibt der Einzelhandel unter Hygieneauflagen geöffnet und auch in Industrie und Mittelstand wird laut Beschluss „sicheres Arbeiten“ weiterhin umfassend ermöglicht. Bars, Clubs, Kneipen, Diskos, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe müssen jedoch ab dem 2. November schließen. Ausgenommen ist die Lieferung und Abholung von Speisen. Wichtig sei, die betroffenen Unternehmen für den Schaden, der durch die staatlich angeordnete Schließung entsteht, umfassend, schnell und unbürokratisch zu entschädigen. Dabei müsse – anders als im Frühjahr – auch der Unternehmerlohn berücksichtigt werden.

Positiv bewertet der IHKLW-Präsident, dass der Bund die bisherigen Hilfsmaßnahmen für Unternehmen verlängern und die Konditionen für die hauptbetroffenen Wirtschaftsbereiche mit der sogenannten Überbrückungshilfe III verbessern will. „Diese Hilfe wird vor allem in der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft dringend benötigt“, sagt Kirschenmann.

Eine weitere in Aussicht gestellte Hilfe: Der KfW-Schnellkredit wird für Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten geöffnet und angepasst. „All diese Ankündigungen sind richtige Schritte, sie müssen jetzt allerdings ebenso schnell und unbürokratisch umgesetzt werden, wie alle weiteren Maßnahmen und Regelungen“, fordert Kirschenmann: „Es ist wichtig zu zeigen, dass die betreffenden Einrichtungen aus dem Frühjahr gelernt haben. Als IHKLW werden wir unser Beratungsangebot erneut ausweiten und sind an der Seite unserer Unternehmen.“